Ohne Herzblut gespielt
Eishockey: 100 Disziplinarstrafen — 20 für ETC Crimmitschau und 80 für ERC Selb
CRIMMITSCHAU (TM). Eishockey vom Feinsten war es nicht, was knapp 7500 Zuschauer bei der 4:6 (0:3, 1:1, 3:2)-Heimniederlage des ETC Crimmitschau gegen den ERC Selb am Freitagabend zu sehen bekamen. „Am besten, man fragt die Leute, die zwar im Jersey auf dem Eis herumgelaufen sind, aber ohne Herz gespielt haben“, sagte der verbitterte ETC-Teamchef Reinhardt Fengler nach der Schlußsirene. Die Spieler aus Selb kontrollierten über weite Strecken das Spiel. „Wir wollten die ersten zehn Minuten vor diesem großen Publikum überstehen“, meinte Wölfe-Trainer Rudolf Sindelar.
Bereits nach vier Minuten gingen die Gäste durch Joel Gardner in Führung. Dabei wurde es ihm leicht gemacht, das Tor stand leer. „Ralf Kösling trifft an allen Toren keine Schuld, es waren krasse Deckungsfehler, wie auch das 2:0 von Marek Kurowski und das 3:0 durch Andreas Kimker, der verteidigenden Spieler“, stellte sich Fengler hinter seinen Schlußmann. Vor dem dritten Treffer drehte die Eismaschine die Runde, da aus dem Selber Fanblock Glasflaschen auf die Spielfläche flogen. Zuvor wurde Jason Hall wegen eines Stockstichs in die Kabine geschickt. Diese Fünf-Minuten-Strafe nutzte Gießmann zum 1:3.
Gießmann brachte auch nach dem zwischenzeitlichen 4:1 für Selb – Torschütze Thomas Hodek – den ETC erneut heran. Die letzte Hoffnung für den ETC schwand, als Kimker und Gardner für Selb auf 6:2 erhöhten. Ganz gaben sich die Crimmitschauer nicht auf, kamen durch Michael Maaß und Jaroslav Stastny wieder auf zwei Tore heran. Doch das sollte das Endergebnis sein.
Nach dem Stastny-Treffer gab es große Aufregung. Elko Porzig und Zdenek Vojta gerieten aneinander und dann auch Gäste-Schlußmann Roland Schneider und Stastny. Letztere, wie auch beide Mannschaften, wurden in die Kabine geschickt, und eine erneute Eiserneuerung war notwendig. Diesmal flogen die Gegenstände der ETC-Fans aufs Eis. Fengler: „Die Mannschaft hat mit ihrer laschen Spielweise selbst dazubeigetragen, daß solche Situationen passieren.“ Insgesamt verteilte Schiedsrichter Klein, der mit diesem Spiel doch etwas überfordert schien, nur 37 Strafminuten, aber 100 Disziplinarstrafen – 20 für Crimmitschau und 80 für Selb
(Text: Freie Presse, Thomas Michel)