Knapp 30 Minuten mussten die Fans sich gedulden, ehe die Partie im Sahnpark beginnen konnte. Ein Stau während der Anreise der Bad Nauheimer war schuld für die Verzögerung und die Reisestrapatzen spielten sicherlich auch eine kleine Rolle beim schnellen Führungstor der Crimmitschauer. Denn die Zuordnung stimmte in der hessischen Defensive gar nicht, als André Schietzold nach 3 Minuten schön freigespielt wurde und bei freier Schussbahn mit einem strammen Schuss die Führung erzielen konnte.

Nauheim fing sich jedoch und hatte in der Folge die ein oder andere Drangphase und einige gute Gelegenheiten, etwa den Alleingang von Aab, der aber ungenutzt blieb. Auf der Gegenseite war es Mark Lee, der nach Zuckerpass von Ciernik nicht an Rämö vorbeikam. Wenig später stellten die Wetssachsen aber doch auf 2:0, als in der 11. Minute Ivan Ciernik den Bad Nauheimer Goalie mit einem fiesen Handgelenkschuss überraschte.

Mit fortlaufender Spielzeit und bedingt durch die Zwei-Tore-Führung entwickelte sich eine immer giftigere Atmosphäre auf dem Eis, die im Faustkampf zwischen Philipp Halbauer und Marius Erk gipfelte. Halbauer blieb Sieger und zeigte symbolisch für das ganze Eispiraten-Team, dass man sich in der Serie noch nicht geschlagen geben will. Rassig und aggressiv entnervten die hart am Mann spielenden Eispiraten ihre Gegenspieler zunehmend. Solch ein Auftreten hätten sich die Eispiraten-Fans schon am vergangenen Freitag gewünscht… Mit einer verdienten Führung und ihrem bis dahin besten Drittel gingen die Rot-Weißen in die erste Pause.

Ihre engagierte und einsatzfreudige Spielweise setzten die Crimmitschauer auch mit Beginn des 2. Drittels fort, was den Nauheimern irgendwie nicht gut bekam. Reichlich einfalls- und widerstandslos zeigten sich die Cracks aus der Wetterau und ließen sich den Schneid mehr oder minder abkaufen.

Den Eispiraten müssten sich hier lediglich den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig aus diesem Spielverlauf gemacht zu haben, denn sie scheiterten in etlichen Situationen schlichtweg an sich selbst mit ihrem teilweise schlecht abgestimmten Zusammenspiel und den nicht zur Entfaltung kommenden spielerischen Mitteln. So blieb auch eine 5-3 Überzahlsituation gegen Mitte des Drittels ungenutzt und als Eispiraten-Fan ließ einen das schon etwas nervös werden.

Zur Entspannung trug dann aber Ivan Ciernik mit seinem zweiten Treffer des Abends in der 32. Spielminute bei. Endlich fand ein Eispirat die Lücke bei Mikko Rämö, der sich bis dato als bester Nauheimer präsentierte und die Crimmitschauer doch in Richtung Verzeiflung zu treiben schien. Ein Meister seines Fachs ist aber nach wie vor auch Ryan Nie, der die umgehende Drangphase der Gäste nach dem 3:0 mit tollen Paraden, u. a. einem gehaltenen Penalty, jäh beendete. Der letzte Höhepunkt des 2. Drittels war der 2. Fight des Abends, diesmal von Ole Olleff gegen Andreas Pauli, der sich als Dauerstinkstiefel schon durch die ganze Serie boxt, und wiederum ging der Crimmitschauer als Punktsieger hervor.

Für den Schlussabschnitt hatten sich die Bad Nauheimer offenbar doch noch etwas vorgenommen oder aber die Eispiraten verließen schlichtweg ihre bis dahin so effektive Linie. Denn viel zu passiv und lasch und ohne die bis dahin gezeigte Intensität traten die Hausherren ab dem ersten Bully auf und die Kurstädter aus der Wetterau bekamen sofort Oberwasser.

Vitalij Aab bestrafte diese Passivität nach einem missratenen Klärungsversuch der Eispiraten-Defensive mit dem schnellen Tor zum 3:1 in der 43. Minute. Die Crimmitschauer hatten förmlich um diesen Treffer gebettelt und kamen auch in den Folgeminuten von dieser Schiene nicht ab. Einzig Ryan Nie war es zu verdanken, dass nicht gleich noch das 3:2 fiel, denn dann wären die Eispiraten bedenklich ins Wackeln gekommen.

So retteten sich die Pleißestädter mit nur sehr wenigen Entlastungsangriffen immerhin bis in die 56. Minute, ehe dann doch der vollkommen verdiente Anschlusstreffer fiel. Abermals war es Aab, der den Freiraum vor dem Tor auszunutzen wusste. Bad Nauheim warf dann natürlich alles nach vorne und mit viel Glück und Einsatz konnten die Crimmitschauer den knappen Vorsprung über die Zeit bringen.

Weil nach der Schlusssirene ein Bad Nauheimer Ryan Nie von hinten anschoss, fühlte sich der Eispiraten-Goalie nach einer adreanlingeladenen Partie nun ebenfalls genötigt, seinem Gegner ein paar Worte und Fäuste um die Ohren zu hauen, woraufhin sich noch eine Massenversammlung mit einigen Handgreiflichkeiten. Neben den üblichen Strafen bei solch einer Situation belegte Schiedsrichter Westrich Ryan Nie überraschend hart mit einer Matchstrafe wegen eines angeblichen Checks gegen den Kopf. Der Eispiraten-Goalie ist damit in Spiel 5 der Serie gesperrt.