Zwei Spiele in Folge gewinnen wollte man, ein 6-Punkte-Wochenende wollte man, ein Achtungszeichen für die anstehenden Play-Downs wollte man – und nach dem Sieg gegen die Eislöwen Dresden konnten die Eispiraten eigentlich das Spiel ruhig und geordnet angehen. Stattdessen gingen die Westsachsen erneut im letzten Spiel im Eisstadion am Berliner Platz baden und holten sich nach der ersten 3:7-Niederlage in Kaufbeuren die nächste Klatsche an der Wertach ab.
Die Eispiraten, welche kurzfristig auf Valerij Guts und Mark Lee verzichten mussten, bekamen in der Anfangsphase kein Bein aufs Eis und mussten sich den ersten Angriffen der Joker erwehren, was mit Glück und Nie im Tor auch gelang. Ketterer, Fröhlich und Karevaara vergaben in den ersten Minuten mehrere Chancen zur Führung für die Hausherren.
Es dauerte dennoch bis zur 10. Minute, ehe die Bemühungen der Joker belohnt wurden. Max Schmidle wurde zentral frei gespielt und tunnelte Nie, nachdem die Eispiraten es verpasst haben, in Puckbesitz die Scheibe aus dem Drittel zu spielen.
Vo den Eispiraten ging auch danach keinerlei Gefahr aus, selbst ein 5 gegen 3 Powerplay liesen sie ungenutzt und Kaufbeuren – kaum komplett – beschäftigten die in Schnelligkeit und Pucksicherheit unterlegenen Gäste in deren Drittel, liesen aber weitere Chancen ebenfalls ungenutzt. Das es bei einem Torschussverhältnis von 19:6 nur 1:0 stand, war der glückliche Umstand des Anfangsdrittels.
Die 30 mitgereisten Gästefans sahen eine etwas bessere Gastmannschaft aus der Kabine kommen. ESVK-Goalie Stefan Vajs hatte in der Anfangsphase des 2. Drittels etwas mehr zu tun und vereitelte eine von Pohl eingeleitete und toll herausgespielte Chance durch Ciernik mit einer starken Parade. Im Gegenzug verursachten die Joker eine unübersichtliche Situation vor Nie, die Schiedsrichter Michael Klein abpfiff und aus heiterem Himmel auf Videobeweis entschied. Irgendetwas muss er gesehen haben, dass ihn zu dieser Entscheidung trieb, denn keiner der Spielerzeigte auch nur eine Reaktion. Und tatsächlich entschied er nach Sichtung des Videomaterials auf Tor und damit 2:0.
Beflügelt durch den Treffer waren die Allgäuer wieder mehr im Spiel und die Eispiraten stemmten sich gegen den nächsten Treffer. Der sollte aber dann doch in der 30. Minute fallen, nachdem Oppolzer freigespielt wurde und Nie mit einem satten Schuss überwand. Doch damit nicht genug, nur 45 Sekunden später überrannte Kaufbeurens Goldhelm Gracel die Abwehr und tunnelte den hier unglücklich wirkenden Nie zum 4:0. Dieser räumte seinen Arbeitsplatz für Henning Schroth.
Der musste sich auch gleich auszeichnen und hielt mit zwei starken Paraden gegen Laaksonen und Fröhlich. Das bestärkte die Eispiraten offenbar, denn plötzlich spielten sie wieder mit und kamen durch einen ansatzlosen Schss in den Winkel durch Pinizzotto zum Anschlusstreffer. Doch die kalte Dusche folgte zugleich, Blomqvist zog von der blauen Linie ab und Henning Schroth wähnte die Scheibe zu haben, diese lag jedoch vor ihm frei und erneut Gracel schob den Puck über die Linie.
Und die Joker hatten noch nicht genug, die mit zu vielen einfachen Schüssen brandgefährlich vors Tor kamen und Henning Schroth gegen Karevaara und Schütz sein Können zeigen musste und seine farben vor höheren Rückstand bis zur Drittelpause bewahrte.
Auch das Schlussdrittel begann mit klaren Chancen für die Hausherren, die immer einen Schritt voraus zu sein schienen. Neben Verteidiger Martin Bartek war es Henning Schroth, der als auffälliger Spieler mehrere starke Paraden zeigte, doch den Weg nach vorn fand bei den Eispiraten kaum ein Spieler.
Wie einfach es ein kann, zeigte Max Schmidle, der vom eigenen Drittel aus einen Angriff startete und die Verteidiger der Eispiraten umkurvte wie Fahnenstangen, um aus halblinker Position einen Schuss abzufeuern und mit seinem dritten Treffer am Abend einen Hattrick hinlegte und das halbe Dutzend voll machte.
Die Allgäuer hatten damit offenbar genug undliesen den Rest des Spieles herunter laufen und hielten die offenbar mit sich beschäftigten Eispiraten nicht zur Entfaltung kommen. Die Zeit lief herunter und Kaufbeuren hatte mit diesem ungefährdeten Sieg den Klassenerhalt unter Dach und Fach.