Bleiern senkt sich die Nacht herab an diesem 15.04.2025 in Crimmitschau. Offizieller Sonnenuntergang ist 20.06 Uhr, aber dunkel wurde es schon um 19.45 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt endete die Sondersitzung des Crimmitschauer Stadtrates, auf der über die Zukunft des Eishockeys in der westsächsischen Kleinstadt entschieden wurde. Als die Worte „Es sieht nicht gut aus“ fielen, begann es zu regnen, genau in dem Moment. Was für ein Kitsch, oder? Sie haben es nicht hinbekommen. Es gab keine Einigung. Ein kurzer, knapper Satz, der trotzdem etwas Zeit braucht, sich im Hirn zu entfalten. Und der so viel mit einem machen kann. Es gab keine Einigung. Erste Meldungen darüber hörte man, begriff sie aber nicht. Aber mit jeder Minute wuchs die Traurigkeit, baute sich die Gewissheit vor einem auf wie eine unüberwindbare Mauer. Es ist vorbei. Es gab keine Einigung. Es gab keine Einigung. Es gab keine Einigung. Und es wird wohl auch keine geben. Nach 98 Jahren Eishockey wird dann Schluss sein.

Man sitzt da und fragt sich: was hätte ich tun können? „Nichts“ sagt der Verstand. „So viel mehr.“ sagt das schlechte Gewissen. Eher reagieren, eher mobilisieren, mehr machen. Aber wenn 10.000 Unterschriften innerhalb zweier Tage nichts zählen, was hätte das dann gebracht? Es gab keine Einigung.

Anfang/Mitte der Neunziger Jahre: Freunde fragten „Wir fahren nach Crimmitschau zum Eishockey, kommste mit?“ Klar bin ich mitgekommen, zum zweiten oder dritten Drittel, Freieinlass, ich weiß es gar nicht mehr genau. Was ich genau weiß: die Freunde sind irgendwann nicht mehr hingefahren, weggezogen, keine Lust mehr, Freieinlass gabs ja auch nicht mehr irgendwann, egal, sie hatten ihre Gründe. Ich bin hängengeblieben. Auch ich hatte meine Gründe. 2006/2007 die große Krise – es stand Spitz auf Knopf, auch damals die Frage: Was kann ich tun? Mehr Engagement, mehr Interesse, die Anfrage von etconline kam, seitdem bin ich dabei bei dem großartigen Haufen.

Und jetzt sitz ich zuhause, am 15.04.2025, und könnte heulen, weil ich so Angst habe, daß sich ein wichtiger Teil meines Lebens der vergangenen 30 Jahre einfach in Luft auflösen wird. Es gab keine Einigung. Und wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.