Was war das für ein Krimi gegen Regensburg?! Aber trotzdem konnten die Eispiraten diese drei enorm wichtigen Punkte vollkommen verdient einfahren und haben sich damit im Rennen um Platz 10 im Spiel gehalten. Jetzt gilt es, den Schwung in das Duell gegen den Meisterschaftsfavoriten Krefeld mitzunehmen.
Schwung, den die Pinguine vom Niederrhein derzeit wohl auch gerne hätten, denn aus dem Blickwinkel eines Aufstiegswilligen befinden sich die Krefelder gerade im freien Fall. Nachdem das Team von Coach Thomas Popiesch zwischen Mitte Oktober und Anfang Dezember 13 Siege am Stück holte und souverän die Tabellenspitze erklomm, war schon anzunehmen, dass Krefeld einen Durchmarsch hinlegt und sich im dritten Jahr der Zweitligazugehörigkeit nun endgültig zum Dominator der DEL2 aufschwingt – aber weit gefehlt. Seit die beeindruckende Siegesserie an einem Freitag, den 13. (Dezember) in Landshut endete, konnten die Pinguine seither in 10 Spielen nur noch 7 Punkte einfahren, so dass man nach 35 absolvierten Spielen inzwischen mit 64 Punkten und 125:86 Toren nur noch auf Rang 3 platziert ist und schon 13 Punkte Rückstand auf den ersten Platz hat.
Am wenigsten liegt der kleine Absturz sicherlich an Goalie Felix Bick (32 Sp, 2.30 GT/Sp, 92.09%, 1 SO), der beständig wie ein Uhrwerk hervorragende Leistungen abruft. Die Backups Julius Schulte und Dominik Bittner kommen gegen die unumstrittene Nummer 1 daher kaum an und standen zusammen erst 176 Spielminuten zwischen den Pfosten.
Und generell ist auch die Abwehr der Pinguine sehr verlässlich und lässt nur wenige Großchancen der Gegner zu. Dafür sorgen hauptsächlich Davis Vandane (CAN, 35 Sp, 11+28), der nebenbei noch punktbester Defender und bester +/- Spieler der Liga ist, sowie Steven Raabe (35 Sp, 4+12), Maximilian Adam (35 Sp, 3+8), Philip Riefers (36 Sp, 1+8), Erik Buschmann (30 Sp, 1+5) und Maximilian Söll (32 Sp, 1+4) als tragende Stützen einer stabilen Defensive. Carl Konze und David Trinkberger komplettieren das Ganze.
Sorgenkind ist in der gegenwärtigen Lage am ehesten die Krefelder Offensive, die zwischenzeitlich wie kaum eine andere zur Tormaschine mutierte, aber in den 10 Spielen seit Ende der Siegesserie nur noch 19 Tore zustande brachte und am Freitag in Weiden auch erstmals in dieser Saison gänzlich erfolglos blieb. Dabei haben es die ersten beiden Reihen eigentlich in sich, denn hier kann Thomas Popiesch mit Max Newton (CAN, 35 Sp, 19+27), Lucas Lessio (CAN, 30 Sp, 16+17) und Matt Marcinew (CAN, 32 Sp, 16+17) ein kanadisches Top-Trio aufbieten und zudem mit Jonathan Matsumoto (D-CAN, 35 Sp, 16+23) und Alexander Weiß (35 Sp, 10+15) geballte DEL-Erfahrung. David Cerny (D-CZE, 35 Sp, 8+15) pusht die Top-6 der Angreifer als aufgehendes Sternchen am Eishockeyhimmel. Dass keine Abhängigkeit von den beiden ersten Reihen entsteht, sondern auch dahinter eine breite Formation für Tore sorgen kann, liegt an Leon Niederberger (34 Sp, 3+9), Christian Kretschmann (35 Sp, 5+6), Mike Fischer (29 Sp, 5+4), Philipp Kuhnekath (30 Sp, 3+3), Maximilian Hops (35 Sp, 2+4) und Tim Schütz (31 Sp, 1+4).
Gegen Krefeld zu bestehen, ist schon eine Herausforderung angesichts der Ambitionen, die die Rheinländer hegen und deren entsprechend aufgestelltem Kader. Angsteinflößend sind die Pinguine aber aktuell dennoch nicht (mehr). Lockerheit und Selbstverständnis sind gegenwärtig auf Abwegen und hier hat Thomas Popiesch alle Hände voll zu tun, um seine Cracks wieder in die Spur zu bringen. Eine Chance für die Eispiraten? Das wird man abwarten müssen, denn bei den Pinguinen scheint der Ketchupflascheneffekt zu gelten. Lässt man die Pinguine nur energisch genug schütteln, dann bekommt man als Gegner die wirklich unangenehmen Seiten der Schwarz-Gelben zu spüren. Also: Don´t shake the bottle, liebe Eispiraten!