Wölfe Freiburg – Eispiraten Crimmitschau

Zu früh zu hoch, zu spät zu wenig. So lässt sich die Partie der Eispiraten Crimmitschau gegen die Wölfe aus Freiburg zusammenfassen. Auch wenn man mit 5 Auswärtstoren zu den erfolgreichen Teams zählen könnte, finden die Eispiraten einen Weg spektakulär zu unterliegen. Wie ein trauriger Clown ziehen sie von Ort zu Ort und führen allerlei Kunststückchen auf, wie „Der doppelte Shorthander“ oder nehmen Anleihen zu den Märchen der Gebrüder Grimm. Das tapfere Schneiderlein schaute sich die Albernheiten seiner Vorderleute bis zum vierten Gegentor an und verließ dann doch etwas genervt den Kasten. Der große, böse Wolf war innerhalb von drei Minuten im zweiten Drittel vor das Strohhaus der Eispiraten gekommen und hatte eigentlich nur einen kränklich, schleimigen Husten mit Asthmaanfällen zwischendurch los gelassen, aber selbst das Nervenkostüm einer alleinerziehenden Mutter mit Drillingen ist ja stabiler gewesen, als das Nervensystem der Westsachsen und so gab man vollkommen unnötig das Mitteldrittel gegen Freiburg her. 40 Minuten spielte man durchaus nicht schlecht, aber durchaus nicht schlecht heißt nicht gleich gut.

Für uns Fans war das Spiel durchaus eine Achterbahnfahrt und zeigte wieder das Auf und Ab dieses Sports. Man hofft, man fiebert, man freut sich. Freiburg in den ersten 5 Minuten völlig von der Rolle, die Eispiraten zwar keineswegs sicher, aber einfach wacher, schneller, irgendwie leidenschaftlicher und so führte man bei Zeiten 2:0 und wähnte sich im Schlaraffenland. Das das unnötige 2:1 folgte, war doch lediglich ein kleiner Tropfen, der den leckeren Wein nicht trüben sollte. Das 2:2 schmeckte dann doch ein wenig bitterer und während man sich noch wunderte wo der komische Geschmack auf einmal herkommt, kassierte man das 3:2. Jetzt wurde es komisch und weil Sebastian Streu an diesem Abend unbedingt den 3er wollte, netzte er zum dritten Mal an diesem Abend zum 4:2 ein. Der Wein war gekippt, fassungslos starrte man auf das Eis und während die Wölfe ihr blutiges Mal genossen, starb immer ein kleines Stück Eispirat. Innerlich tot beendete man das zweite Drittel nachdem Marvin Neher gar noch auf 5:2 erhöhte. Mit der Gegenwehr einer Selleriestange präsentierte sich Tuores Team und was wie im Märchen begann, wurde nun zu einem echten Albtraum.

Vor allen Dingen nach dem 6:2 zu Beginn des letzten Drittels schien die Messe gelesen, doch wie das Dornröschen, dass aus dem hundertjährigen Schlaf erwachte und dann erstmal eine Dose Energy trinkt, rauschten die Piraten auf einmal durch das Freiburger Drittel. Feser. Sheyvrin und in Unterzahl Ladislav Zikmund brachten die Eispiraten auf einen nicht zu erwartenden Ein-Tore-Rückstand heran und fast wäre ein Wunder geschehen und die Eispiraten hätten sich das Spiel noch zurück geholt, doch die letzten Sekunden sollten Freiburg über die Zeit retten, die im entscheidenden Moment die Eispiraten zerlegten.

Eispiraten Crimmitschau – Dresdner Eislöwen

Mit dieser Niederlage, aber auch dieser Moral sollte es nun in den heimischen Sahnpark gegen den Ligaprimus Dresden gehen. Ligaprimus und Dresden in einer Wortkombination fühlt sich für die Fans der Eispiraten auch an als hätte man ein Haar auf der Zunge was man zwar immer versucht zu greifen, aber dabei eigentlich bloß Grimassen schneidend das Gesicht verzieht. Abhilfe für dieses unangenehme Gefühl konnte nur ein Sieg liefern und weil die Eispiraten sich nicht noch einmal so blamieren wollten wie gegen Freiburg, oder Nauheim, oder Landshut, oder Kassel, oder die Füchse, oder Krefeld, oder Weiden – ja liebe Eispiratenfans, die Liste ist länger als uns lieb ist und die Ausrede „Aber die Verletzten“ gilt nicht – jedenfalls wollten die Eispiraten sich nochmal so blamieren und zeigten gegen Dresden ein anderes Gesicht.

Drei Drittel, inklusive Verlängerung kämpften die Mannen von Jussi Tuores und den ersten Treffer des Abends erzielte – „The Schnauz“ Felix Thomas. Mir kann keiner erzählen, dass Felix Thomas nicht einfach bloß ein Symbiont ist. Ich denke „The Schnauz“ war mal eine eigenständige Lebensform und Felix Thomas hat sich bei ihm als Parasit angesaugt und versucht jetzt bloß zu überleben. Jedenfalls zielte The Schnauz zu Beginn des zweiten Drittels einmal ganz genau und weil ihm das Puck hin und her schieben irgendwann auf den Keks ging, überwand er den Eislöwentorhüter aus dem Forst trocken ins lange Eck. Lange sollte das Team eben diesen Vorsprung verteidigen und Oleg „The Machine“ Shilin fischte mit einer unglaublichen Fangquote von 98,04% alles weg was von den Elbeelsas auf seinen Kasten kam. Moment, nur 98,04% wird der aufmerksame Leser fragen – ja, leider gelang es den Eislöwen bei 50 Schüssen insgesamt doch einmal zu treffen, ausgerechnet Andrew Yogan, der aussieht wie der unzufriedene Religionslehrer der gerade von einem pubertierenden Teenager die Frage gestellt gekriegt hat: „Wenn Gott alle liebt, warum hat er Ihnen diese Geheimratsecken gegeben?“traf. In der Verlängerung schafften es die Eispiraten dann sich endlich mal nicht um den verdienten Lohn zu bringen und während Oleg Shilin immer noch über den Luftwischer von Turnbull im Penaltyschiessen schmunzelte, vollendete Scott Feser gegen aus dem Dickicht und sicherte den sichtlich erleichterten Fans den hart erkämpften Derbysieg. Zwar muss man sich immer wieder fragen, welches Gesicht man von der Mannschaft präsentiert bekommt, aber wir hoffen einfach mal mit der Rückkehr einiger Leistungsträger auf die nächsten Siege am Wochenende. Will man sich im Rennen um Platz 10 auch nur noch minimale Chancen erhalten, so ist ein Sieg gegen die sich im Aufwind befindenden Eisbären Regensburg unumgängliche Pflicht. Bereits morgen 19:30 Uhr könnt ihr im heimischen Sahnpark das Team bei der Jagd nach Punkten unterstützen.