Nachdem die Eispiraten schon die letzten Wochen personell auf dem Zahnfleisch daherkamen, trafen unter der Woche die nächsten Hiobsbotschaften aus der medizinischen Abteilung der Westsachsen ein: mit Oleg Shilin und Tobias Lindberg erwischte es die nächsten Leistungsträger, Roman Zap konnte glücklicherweise von „fraglich“ zu „spielt“ umgebucht werden. Folgende Aufstellung der Eispiraten: Oleg Shilin, Tobias Lindberg, Colin Smith, Thomas Reichel, Tim Lutz, Scott Feser, Lukas Wagner. Das ist nicht etwa eine Startaufstellung, sondern die Liste der nicht spielfähigen Akteure. Und dann kommt mit den Krefelder Pinguinen auch noch eine Mannschaft in den Sahnpark, die a) in Topform agiert, b) noch eine Rechnung mit den Rot-Weißen offen hat und c) im Gegensatz zu den Hausherren mit voller Kapelle antritt.

Krefeld mit Spielkontrolle, Eispiraten halten gut dagegen

Wie erwartet präsentierten sich die Gäste von Beginn an spielstärker als ihre Kontrahenten, aber da sollte niemand von überrascht sein unter den angeführten Voraussetzungen. Die Gastgeber ließen sich aber nichts gefallen, blieben bissig, überstanden auch ein sehr frühes Unterzahlspiel recht sicher unbeschadet. Die Abwehr der Westsachsen verteidigte so einiges gut weg, was auf Christian Schneider zukam. Trotzdem gelang den Krefeldern der erste Treffer, als nach einem schnellen Gegenstoß Matsumotos Schuss/Querpass von der Kelle von Alex Vladelchtchikov den Weg ins Netz fand. Nicht unverdient, aber maximal unglücklich. Crimmitschau blieb aber bei seiner defensiven Stabilität. Nach einem schnellen Antritt von Ladislav Zikmund gelang dann sogar der Ausgleich: Vinny Saponari legte sich den Rebound zurecht und schoß zum 1:1 ein. Leider dauerte es danach nur wenige Sekunden, bis die Pinguine wieder in Front lagen. Niederberger brachte sich in gute Position und traf knapp neben dem Pfosten zum 1:2. Klar ging die Führung in Ordnung, aber den Rot-Weißen muss man ein großes Kompliment machen für diese ersten zwanzig Minuten.

Gäste bauen die Führung aus

Die Rheinländer gingen das Mitteldrittel auch weiterhin nicht mit voller Offensivpower an, waren mehr um Spielkontrolle bemüht. Das gelang auch, die gefährlicheren Aktionen fanden vor Schneider statt. Es dauerte zwar neun Minuten im zweiten Durchgang, aber dann fiel das 1:3 durch Cerny irgendwann folgerichtig: einen Bandenabpraller konnte der Deutsch-Tscheche aus kürzester Distanz in die Maschen heben. Wenig später sogar das 1:4: nach einem strittigen, aber nicht wirklich überharten Einsatz Marcinews gegen Christian Schneider war dieser noch gar nicht wieder auf den Beinen, als ebenjener Marcinew die seitliche Hereingabe über die Linie drückte. Nach Review wurde der Treffer gegeben, und das muss man schon so hinnehmen, auch wenn es wieder sehr unglücklich war. Die Eispiraten steigerten danach ihre Offensivbemühungen, brachten sich doch so einige Male vor Bick, und hatten durch Zikmund auch Erfolg, eine schöne Vorarbeit von Saponari verwertete der Tscheche zum 2:4, was dann auch der Pausenstand war.

Hintenraus wirds deutlich

Nachdem überraschenderweise die Gastgeber die ersten Offensivaktionen im Schlussabschnitt verbuchen konnten und sich das ein oder andere Mal vor Bick festsetzten, waren es dann trotzdem wieder die Gäste, die sich aufs Scoreboard brachten: einen Stellungsfehler der Eispiratendefense nutzte Lessio zum 2:5. Und dieser legte auch gleich noch einen Alleingang nach: Olleffs Querpass stand schon vor Wochen in der Zeitung, der Kanadier hatte sie gelesen und startete durch zur endgültigen Entscheidung. Erst rechts unten, dann links oben – war schon stark gemacht, muss man anerkennen. Den Eispiraten schwanden langsam die Kräfte, zumal mit dem eh schon angeschlagen in das Match gegangenen Roman Zap der nächste rot-weiße Stürmer in der Kabine bleiben musste. Die Westsachsen machten es aber in der Offensive weiterhin richtig, spielten einfach und brachten, wann immer möglich, die Scheiben zum Tor. Die Gefahr hielt sich zwar in Grenzen, aber ein Untergang war es trotz des deutlichen Ergebnisses mitnichten. Die letzten Sekunden dann fast sinnbildlich: ein Unterzahlkonter der Hausherren konnten nicht verwertet werden, im Gegenzug erzielte Vandane per 1-auf-0 den Endstand.

Man sollte das Spiel den letzten Aufrechten im Crimmitschauer Trikot trotzdem hoch anrechnen. Sie haben sich gegen einen personell und spielerisch überlegenen Gegner wirklich gut verkauft, achtbar geschlagen, auch wenn das natürlich der DEL2-Tabelle ziemlich egal ist. Noch ist nicht die Hälfte der Hauptrunde absolviert, aber es dürfte jetzt schon klar sein, dass den Westsachsen im weiteren Verlauf der Saison ein richtiger Lauf gelingen muss, um die Saisonziele zu erreichen. Eine Heilquelle im Sahnpark könnte dabei helfen.