Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Allerorts melden sich die DEL2-Clubs aus der Länderspielpause zurück und verkünden fröhlich die Rückkehr verletzter oder angeschlagener Spieler. Und bei den Eispiraten?



Tja, bei den Eispiraten ist genau das Gegenteil der Fall. Neben den Langzeitverletzten Lutz und Reichel musste auch Colin Smith abermals die Versuche im Training abbrechen und wird wie schon vor der Länderspielpause nicht zur Verfügung stehen. Zu allem Überfluss gesellen sich nun auch noch Rihards Marenis und Lukas Wagner ins Lazarett. Den Eispiraten fehlen also fas zwei komplette Sturmreihen und wann sich das mal wieder merklich bessert, steht in den Sternen.

Es müssen nun also Spieler die entstandenen Lücken füllen, die im Team eigentlich ganz andere Rollen haben. Aber sind solche „Aufstiege“ nicht auch eine Möglichkeit, neue Crimmitschauer Heldengeschichten zu schreiben? Wir hoffen es, denn für das Punktekonto der Eispiraten wären neue Helden dringend notwendig.

Das erste Kapitel schreibt die Eispiraten-Rumpftruppe heute im Elbtal, wo der prall gefüllte Tabellenvierte wartet. Mit 30 Punkten und 45:45 Toren führen die Dresdner das immer noch breite Tabellenmittelfeld an. Ob man in Dresden aber mit dem bisherigen Saisonverlauf wirklich zufrieden ist? Man kann es zumindest bezweifeln, denn das Team, das sich sicherlich gerne als Aufstiegskandidat sieht, hat zwar punktemäßig bislang ordentlich geliefert, aber die Spiele an sich kann man weder als Fisch noch als Fleisch betrachten. Beide Spiele gegen Aufsteiger Weiden beispielsweise wurden erst mühsam im Pealtyschießen gewonnen, dazu gesellen sich „Hoppla-Momente“ wie das 0:5 in Rosenheim oder das 0:7 in Selb. Und die Siege? Mehr oder weniger knapp, so richtig überzeugend eher nie. Coach Niklas Sundblad wird froh sein, dass seine Sternchenansammlung dank individueller Klasse dann doch meistens gepunktet hat und in den bisher 17 Partien nur 4 mal mit leeren Händen dastand.

Apropos Hände: Dass seine Fanghand auch mit 39 Jahren noch nicht eingerostet ist, beweist Danny aus den Birken (10 Sp, 2.07 GT/Sp, 91.98%, 1 SO) bislang überzeugend, während die etatmäßige 1b Jannick Schwendener (7 Sp, 3.14 GT/Sp, 89.74%, 0 SO) irgendwie nicht mehr so recht in Tritt kommt. Aufgrund des mit Ü-Stellen überbesetzten Kaders können sich die Youngster Paul Stocker und Marvin Berbner damit rühmen, immer einen der beiden ersten Goalies auf die Tribüne „zu verdrängen“.

Im Abwehrverbund zeichnen sich aktuell die Deutsch-Schweden David Suvanto (15 Sp, 3+8) und Simon Karlsson (13 Sp, 1+7) sowie Bruno Riedl (17 Sp, 2+3) als recht effektiv aus. Oliver Granz (12 Sp, 1+3) kämpft gegen die schlechteste +/- Bilanz (-6) im ganzen Team an und Tariq Hammond (D-CAN, 11 Sp, 1+1) sowie Vincent Hessler (9 Sp, 0+0) fliegen angesichts ihrer Vita noch unter dem Radar. In der Abwehr stehen überdies noch Arne Uplegger, Samuel Schindler und Felix Krüger zur Verfügung.

„Namen, Namen, Namen“ war auf der sommerlichen Einkaufstour der Eislöwen-Macher wohl das ausgegebene Motto, denn zum DEL-Altstar Travis Turnbull (D-USA, 14 Sp, 4+4), der im Laufe der letzten Saison als Verstärkung geholt wurde, hat man mit Drew LeBlanc (USA, 17 Sp, 5+10) und Dane Fox (CAN, 17 Sp, 4+11) noch zwei weitere Cracks gesellt, die sich in der DEL über Jahre hinweg einen Namen gemacht haben. Zwar sind auch LeBlanc (35) und ox (31) neben Turnbull (38) nicht mehr ganz taufrisch, bilden aber definitiv eine der namhaftesten Reihen der ganzen Liga. Damit aber noch nicht genug, schließlich kann Niklas Sundblad mit dem letztjährigen DEL2-Topscorer der Andrew Yogan (USA, 4 Sp, 2+2), Johan Porsberger (SWE, 17 Sp, 4+5), Sebastian Gorcik (D-CZE, 17 Sp, 5+4), Tomas Andres (14 Sp, 2+5) und Mitch Wahl (D-CAN, 10 Sp, 0+3) noch ein bisschen mehr das „Who is Who“ der zweiten Liga aufs Feld schicken. Matej Mrazek, Yannick Drews, Nicolas Schindler, Niklas Postel, Matthias Pischoff und Ricardo Hendreschke mischen auch noch mit.

Das Prestigeduell gegen die Eismiezen hat klare Vorzeichen: Da tritt ein Aufstiegskandidat mit einem gesunden und proppevollen Qual-der-Wahl-Kader gegen die letzte Rumpftruppe der anschlusssuchenden Eispiraten an, die obendrein noch keinen einzigen Auswärtsdreier einfahren konnten. Wie eingangs erwähnt bringen solche Partie Helden hervor oder es passiert das, was man realisitischerweise zu erwarten hat, nämlich eine Niederlage im Dresdner Betonklotz. Lassen wir uns überraschen, vom Team und von uns selbst!