Was da vor knapp 4 Wochen in Landshut ablief, und insbesondere in den ersten 5 Minuten, treibt einem immer noch gleichermaßen die Schames- und Zornesröte ins Gesicht. Dieser bittere Blick zurück muss aber sein, denn er wird den Eispiraten im Spiel gegen den EVL heute hoffentlich genau die richtige Energie geben, um sich für die 1:7-Schmach vom 4.Spieltag zu revanchieren.
Von dieser Energie, so ehrlich müssen wir sein, werden die Crimmitschauer aber eine ganze Menge benötigen, wenn sie gegen den aktuellen Tabellenzweiten (14 Spiele, 28 Punkte, 54:31 Tore) bestehen wollen. Man würde nicht übertreiben, wenn man Landshut als das formstärkste Team der Liga bezeichnet. Aus den letzten 8 Spielen wurden 7 Siege geholt, einer davon in Kassel und auch Regensburg (9:3) und Kaufbeuren (7:0) wissen neben den Eispiraten nun, wie es sich anfühlt, wenn die Landshuter über einen hinwegrollen. Und am Freitag hatte auch Weißwasser trotz 4:2-Führung im letzten Drittel nichts mehr zu bestellen und verlor gegen die Niederbayern noch 4:6. So viel ist klar: Das Team von Coach Heiko Vogler, das gegenwärtig obendrein noch die ligaweit besten Werte in Über- und Unterzahl hält, ist on fire.
Dabei ist es aber nicht nur die Offensive, die hier für massig Punkte sorgt, sondern beginnt schon im Tor bei Jonas Langmann (12 Sp, 2.08 GT/Sp, 92.71%, 1 SO), auf den immer Verlass ist. Beim 20jähirgen Backup Philipp Dietl (3 Sp, 1.16 GT/Sp, 95.83%, 1 SO) kann man sich einer verheißungvollen Karriere allerdings inzwischen auch fast sicher sein.
Den Goalies nicht allzu viel Schwerstarbeit zuzumuten, ist Aufgabe von Wade Bergman (D-CAN, 12 Sp, 2+6), John Rogl (14 Sp, 2+5), Nick Pageau (CAN, 14 Sp, 1+5), Alexander Dersch (9 Sp, 2+3), Tobias Echtler (12 Sp, 1+2) und Andreas Schwarz (14 Sp, 0+3), die diese Aufgabe zumeist hervorragend erledigen und dabei das Spiel nach vorne zusätzlich befeuern. Landshuts Abwehr, die noch von Michael Reich und Dominik Groß ergänzt wird, ist defnitiv nicht nur zum Verteidigen da.
Von der offensiven, schnellen Spielweise profitieren selbstverständlich der Angriff, in dem die Abschlussschwäche der letzten Saison erfolgreich ausgemerzt werden könnte, denn die Neuzugänge schlugen perfekt ein. Allen voran der Schwede Tor Immo (13 Sp, 6+13), der ein Instinktstürmer par excellence ist und aus 1 Chance 2 Tore machen kann. Viel Energie bringt obendrein Jack Doremus (USA, 14 Sp, 5+13) mit und Yannick Wenzel (14 Sp, 7+4) hat sich in zwei Jahren DEL (Frankfurt) sehr gut weiterentwickelt. Von den Leistungsträgern der letzten Saison blühen die beiden Deutsch-Tschechen David Stieler (14 Sp, 7+8) und David Zucker (14 Sp, 4+2) wieder auf und nach längerer Verletzung ist auch Vorjahrestopscorer Julian Kornelli (6 Sp, 2+1) inzwischen wieder gut im Geschäft. Pech hatte allerdings Antreiber Jesse Koskenkorva (FIN, 9 Sp, 5+1), der sich vor zwei Wochen eine schwierige Verletzung zuzog und länger auszufallen droht. Das Team um Manager Ralf Hantschke zückte aber ohne lange zu überlegen ein Ass aus dem Ärmel und verpflichtete US-Boy Blake Bennett (3 Sp, 1+1) aus der 1. Liga Dänemarks, in der für Odense 6 Tore und 3 Vorlagen in 9 Spielen verbuchte. Letzte Saison waren es in der ECHL 35+28 in 72 Spielen – kann man wohl als Vollblutstürmer bezeichnen und passt somit bestens in die derzeit torgefährlichste Offensive der Liga. In der tummeln sich ferner Tobias Schwarz (9 Sp, 1+4), Robert Kneisler (14 Sp, 2+3), Robin Drohten (12 Sp, 2+1), Benjamin Zienteck (14 Sp, 1+2), Simon Seidl (14 Sp, 1+2), Linus Brandl (14 Sp, 2+0) und hin und wieder Luis Scheibengraber (4 Sp, 0+1).
Um den EVL in seinem derzeitigen Lauf ein Bein stellen zu können, werden die Eispiraten so ziemlich alles richtig machen müssen. Das heißt vor allem, die niederbayerische Offensive irgendwie in Zaum zu halten. Nah am Mann und hart am Mann, anders wird man die Spielfreude der Dreihelmenstädter kaum unterbinden können. Und deren Spielfreude beginnt bekanntlich schon in der Abwehr, so dass auch die Eispiraten-Stürmer schon viel zum Verteidgen beitragen werden müssen. Dabei selbst noch Chancen zu kreieren, von denen Landshut wohl nur wenige zulassen wird, macht die Herkulesaufgabe für die Eispiraten dann schon komplett. Auch wenn die Crimmitschauer dringend Punkte benötigen und der Gegner dabei egal sein muss, so gehen sie doch als Außenseiter in dieses Spiel.