Bitte was? Ja, morgen beginnt die Saison 2024/25 für die Eispiraten einfach noch einmal. Denn nach dem schlimmsten Start seit der Eispirat denken kann ist den Westsachsen ausgerechnet beim Playoff-Rivalen Krefeld ein ganz wichtiger Befreiungsschlag geglückt, der nun gegen Meister Regensburg seine Fortsetzung finden soll.


Das Duell der beiden letztjährigen Überraschungsteams bleibt aber dennoch ein wenig ungleich, denn dem Motto „nach einer Top-Saison folgt eine Flop-Saison“ sind die Eispiraten derzeit viel viel näher als die Eisbären, die nach der Meisterschaft einen gehörigen Aderlass auf den Schlüsselpositionen zu verkraften hatten, aber dennoch auch in dieser Spielzeit fleißig weitersiegen. Auf Platz 5 rangieren die Oberpfälzer derzeit mit 18 Punkten und 26:20 Toren und sind von Tabellenführer Landshut nur 1 Punkt entfernt.

Zum erwähnten Aderlass gehört definitiv der Vater des Erfolgs, nämlich der Coach des Jahres Max Kaltenhauser. Wie er den Underdog Regensburg über zwei Jahre hinweg in der DEL2 geführt hat, sprach sich herum, weshalb der ehemalige Eispiraten-Stürmer das Angebot als Co-Trainer beim DEL-Club München zu arbeiten im Sommer nicht ausschlagen konnte. Als Nachfolger holten die Verantwortlichen den Finnen Ville Hämäläinen an die Donau, der neben vielen Ä auch schon reichlich Coachingerfahrung aus der ersten finnischen Liga mitbringt.

Für die wichtigen Aufgaben zwischen den Pfosten brachte Hämäläinen seinen Landsmann Eetu Laurikainen (FIN, 6 Sp, 1.43 GT/Sp, 95.6%, 1 SO) mit, der Tom McCollum beerben soll. Jonas Neffin (5 Sp, 2.05 GT/Sp, 93.48%, 1 SO) blieb als Backup.

In der Abwehr konnte man den Stamm des Teams halten, vor allem das erste Verteidigerpaar Jakob Weber (10 Sp, 2+6) und Xaver Tippmann (5 Sp, 0+0) spielt hierbei eine tragende Rolle. Der deutsch-kanadische Leistungsträger Tariq Hammond wurde durch den Deutsch-Amerikaner Sean Giles (10 Sp, 0+0) ersetzt, der nach dem Geschmack der Eisbären-Fans aber durchaus noch etwas auffälliger agieren könnte. André Bühler (10 Sp, 0+3), Patrick Demetz (9 Sp, 0+1), Korbinian Schütz (9 Sp, 0+0) und Sandro Mayr (9 Sp, 0+0) sind die anderen bekannten Defender, die noch vom U21-Spieler Moritz Köttstorfer unterstützt werden.

Nicht überraschend war es, dass nach der überragenden letzten Saison die Topspieler im Angriff nach höheren Aufgaben (Abbott Girduckis), einer Schubkarre voll Geld (Andrew Yogan) oder dem Ruhestand (David Booth) strebten.  Nicht weniger als 97 Tore bzw. 226 Scorerpunkte gingen mit diesem Trio von Bord. Für die aktuelle Saison entscheidend war allerdings, dass man das Regensburger Hirn namens Corey Trivino (CAN, 9 Sp, 6+2) im Kader behalten konnte und um ihn herum einfach eine neue brutal starke erste Reihe baute, nämlich mit dem Kanadier David Morley (10 Sp, 0+7) und dem Schweden Olle Liss (10 Sp, 5+3). Dabei bauen die Regensburger neben der spielerischen Qualität auch wieder auf Erfahrung, denn die beiden Neuzugänge sind 34 bzw. 31 Jahre alt und passen damit auch zu Trivino (34). Das Erfolgrezept einer dominanten Sturmreihe soll also auch heuer wieder fruchten. Hinter dem Spitzen-Trio tummeln sich die Oldies Nikola Gajovsky (D-CZE, 10 Sp, 1+2) und Richard Divis (D-CZE, 1 Sp, 0+0) sowie die quirligen Marvin Schmid (10 Sp, 3+2) und Constantin Ontl (10 Sp, 3+1). Neuzugang Ryon Moser (D-CAN, 10 Sp, 2+2) bringt zusätzliche Qualität in den Angriff. Kevin Slezak (10 Sp, 2+2), Matej Giesl (7 Sp, 0+2), Christoph Schmidt (8 Sp, 2+0), Aleandro Angaran (10 Sp, 0+2), der in dieser Woche verpflichtete Pierre Preto (1 Sp, 0+0) und Yuma Grimm (10 Sp, 0+0) bringen bis in die 4. Reihe hinein ordentlich Energie aufs Eis.

War das Spiel in Krefeld schon das Comeback der Eispiraten? Vom Gefühl her ja! Denn die Partie hätte für die Köpfe nicht besser laufen können. Beim Tabellenführer und besten Sturm der Liga mehr als zwei Drittel lang die 0 gehalten. Dann nach dem Rückstand weder eingebrochen und nervös geworden, sondern geduldig und kaltschnäuzig das 1:1 erzielt und schließlich in der Verlängerung den verdienten Zusatzpunkt mitgenommen. Tabellarisch haben die Crimmitschauer trotz des Sieges verrückterweise sogar noch einen weiteren Punkt auf Platz 10 eingebüßt, aber das spielt zum aktuellen Zeitpunkt der Saison weiterhin keine sonderlich große Rolle. Die Performance auf dem Eis und die Psyche der Mannschaft sind wichtiger und erleben einen deutlichen Aufwind, der sicherlich auch die Punktausbeute nun wieder ansteigen lässt. Gegen die Eisbären mit ihrer starken Defensive, dem extrem schnellen Umschaltspiel und der torgefährlichen Offensive erwartet die Crimmitschauer zwar ein schwieriges Heimspiel, das aber dennoch gute Aussichten bietet.