Warum die Eispiraten am Wochenende eine Zirkusshow zu sehen bekamen und was Aquagymnastik mit dem Spiel in Rosenheim zu tun hat, erfahrt ihr heute wieder in unserem ironischen Rückblick auf das Wochenende und auch wenn die Bilanz der Eispiraten bisher zum Haare raufen ist, versuchen wir euch mit einem Augenzwinkern ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
The Circus is in town
4 Spiele, 3 Niederlagen, doch an Spieltag fünf sollte endlich alles anders werden. Der zweite Saisonsieg sollte her und den Allgäuer Possenreissern sollte das Lachen vergehen. Am Ende der Partie tauchte jedoch ein ungebetener Gast auf (ungebetener Gast – Mutter taucht unerwartet auf, Löwe in Safari, Lawine in Almhütte, Clowns auf einer Beerdigung, Zirkus
Niemand hat gern einen Clown bei einer Beerdigung dabei. Macht Witze, verhält sich unangemessen, stolpert ins Grab, schüttet einem kaltes Wasser ins Gesicht, lacht unangemessen, lustige Grimassen
Am 5. Spieltag beehrten die Allgäuer Kässpatzen mit den lustigen Clownskostümen, die Heimspielstätte der Eispiraten und was eigentlich als Komödie angedacht war, endete in einer Tragödie. Nicht nur, dass die Spaßmacher aus dem Alpenvorland wesentliche Bestandteile ihrer witzreichen Darbietungen vermissen ließen, sie vermiesten gar den Eispiratenfans ein freudiges Event. Scheinbar haben die Joker ihre Jobbeschreibung so gut gelesen wie eine 17-jährige Influencerin, die im Restaurant das Essen erstattet haben will, weil sie 52 Follower auf Tik – Tok hat.
Welch lustige Gestalten
Normalerweise haben Clowns übergroße Kleidungsstücke an, die besonders bunt leuchten und Daniel Fießinger kam in seiner Ausrüstung dieser Beschreibung schon recht nah. Erst recht als er in der 8. Minute die Slapstickeinlage „Fliegenfänger“ aufbot. Leider hat Daniel Fießinger keinerlei Konstanz in seinen Darbietungen und so ließ er im Rest des Spiels ebenjene lustigen Einlagen immer nur kurzzeitig aufblitzen. Zwar war es im letzten Drittel noch einmal möglich über ihn zu lachen, aber dieses Lachen erstarb den Eispiratenfans beizeiten, da der andere schwarz – weiß – gelbe Spaßmacher vorher lustig rumtrötete. Doch zunächst zurück zu dem ersten Treffer der Eispiraten. Auf der linken Seite hatte sich der sausende Schwede Lindberg den Puck erobert und trug ihn tief ins Kaufbeurer Drittel. Ein cleverer Pass an die blaue Linie zu Gregory Kreutzer und dieser ließ sich nicht zwei Mal bitten und zog knallhart ab. Mit feinem Auge stellte Justin Büsing dann den Blick für Fießinger zu, fälschte den Puck noch leicht ab und in Zeitlupe bewegte sich der Puck über die Torlinie. Führung Eispiraten, die erste in dieser Saison – hier geht was! Was für ein Spaß! Kaufbeuren schüttelte sich kurz und riss das Heft des Handelns an sich. Mit schnörkellosen, langen Pässen wurde die Eispiratenabwehr ein ums andere Mal überwunden und verkam zum Zuschauer. In diesen Momenten waren es nicht die Joker, die eine Zirkusshow baten, sondern die Eispiraten. In der 11. Minute war Hexenmeister Shilin gleich drei Mal gefragt. Schlagschuss Orendorz – abgewehrt, Alleingang Lewis – pariert, Schuss Blomqvist die nächste Parade. Es schien als wären die Eispiraten im flachen Wasser gestrandet und so war es eine Frage der Zeit eher Premysl Svoboda in der 17. Minute dem angeschlagenen Kutter das erste Loch in den Rumpf riss und zum 1:1 ausglich. Mit Adlerauge hatte Kharboutli im eigenen Drittel den frei stehenden Svoboda an der blauen Linie der Eispiraten frei gespielt und der bedankte sich artig, verzögerte lang bis Shilin „Die Robbe“ machte und netzte dann ein. Mit zittrigen Beinen retteten sich die Eispiraten danach in die Pause. Ein wenig grün im Gesicht sahen die Jungs dabei schon aus.
Balinson – Boom und Lindberg dumm …
Mit einer Buddel voll Rum und neuem Mut drehten die Eispiraten im zweiten Drittel deutlich auf und brachten die Joker ordentlich ins Schwanken. In der 26. Minute konnte feurige Feser nur noch mit einem Foul gestoppt werden und Watson spielte Pantomime hinterm Plexiglas. 1:56 Minute zog man die Kaufbeurer auf wie einen Hampelmann, ehe Kreutzer vier Sekunden vor Ablauf der Strafzeit zur abermaligen Führung vollendete und mit was für einem Balinson – Beam! Hätte Tobias Lindberg in der 29. Minute den Goldtag von Smith veredeln wollen, hätte er seinen Pass im 2 auf 1 Konter sauber an den Deutschkanadier gebracht und mit der 3:1 Führung für Beruhigung sorgen können, doch Lindberg spielte schlampig und so verpuffte die Chance. Zu allem Unnutz kassierte Lindberg dann auch noch 2 Minuten für ein völlig sinnloses Foul und nahm damit dem eigenen Team das Momentum. Der tobende Tobi musste nun also zuschauen wie seine Mitspieler die Unterzahl verteidigten und als Zikmund kurz vor Ablauf der Strafzeit den Puck im gegnerischen Drittel clever quer zu Scalzo spielte, hätte der Kapitän den Moment nutzen können um den Fehler von Lindberg wieder auszugleichen. Leider verzog er und so blieb es beim 2:1.
Humba Humba tätärä
So unbeliebt wie ein Clown bei einer Beerdigung wurde dann das dritte Drittel. Dem vermeintlichen 3:1 ging ein Tröten des Zebras voraus und so wurde zum 60. Jahrestag des Kunsteisstadions die Nummer 43 zum Schicksalsbringer. Oh the irony … (Für diejenigen, die etwas weniger vertraut sind mit der Geschichte der Eispiraten – Nummer 43 trug Eispiratenlegende Torsten Heine). Dem Treffer der Eispiraten wurde die Gültigkeit aberkannt, da bereits vorher abgepfiffen war und im Gegenzug nutzte Sami Blomqvist die Verwirrung der Eispiraten als er auf links in den Slot legte und der Puck vom Schlittschuh von Lindberg in die Maschen hinter Oleg Shilin sprang. Zu seiner Zeit in Bayreuth hatte man gedacht Sami hat im Fitnessstudio die Geräte falsch rum bedient und statt Muskel zu definieren, lediglich seine Körperbreite auszuweiten und mit der Rückkehr ins Land der Schupfnudeln blüht der Deutsch – Schwede auf einmal wieder auf. 2:2. So lang wie ein AfD-Wähler ungefähr einen Gedanken halten kann, dauerte es dann bis zum 3 Gegentreffer für die Eispiraten. 14 Sekunden nach dem Ausgleich spielte Blomqvist zu Laaksonen und der sah den aufgerückten Fabio Koziol im Halbfeld. Schlenzer, den selbst meine Oma mit Arthritis gehalten hätte und auf einmal klingelte es hinter Shilin. Ein bitterer Moment und auch wenn das Aufbäumen der Eispiraten kam und man bei 6 gegen 4 kurz vor Schluss noch die Chance auf den Ausgleich hatte, sollte an diesem Abend der dritte Treffer verwehrt blieben und so verließen die Eispiraten mit hängenden Köpfen die Eisfläche.
60 Jahre Eisstadion, 43. Minute und zu allem Übel noch die rote Laterne – ein Jubiläum wie ein vergessener Geburtstag.
Kaffeefahrt nach Oberbayern
Endlich nach Oberbayern. Was für eine schöne Kaffeefahrt. Die Heimatstadt des Comedians Max Giermann sollte den Eispiratenfans mal wieder die Tränen in die Augen treiben. Leider einmal mehr nicht vor Freude.
Die Aquagymnastiktruppe und ihr Auftritt
Bei der Beweglichkeit und Agilität mit der die Eispiraten das Eis betraten, konnte man von Anfang an spüren „Ah guck – Seniorenaquagymnastik.“ Das Schwimmfestival welches die Eispiraten in den ersten zwölf Minuten an den Tag legten, erinnerte dabei eher an Babyschwimmen als an jegliche Form von Eishockey. Norman Hauner, der agilste 33-jährige unter den 50-Jährigen zerlegte mit viel Engagement die Eispiraten im Alleingang. Dabei hätte man in der 5. Minute mit etwas Konsequenz vor dem 1:0 die Zitterhände von Strodel und Vollmayer an der blauen Linie nur mal konsequent angreifen müssen, denn die Zeit zum Zurechtlegen des Pucks brauchen sonst nur die Kleinen, oder Marenis … dazu gleich mehr (und ja ich verallgemeinere dann von einer Szene, ich denke trotzdem der Junge hat was drauf). Als beide sich endlich ausgezittert hatten, spielten sie Hauner halblinks an, der schaute sich Shilin in aller Ruhe aus und zimmerte kompromisslos den ersten Gegentreffer in die Maschen und weil die Eispiraten sich noch wunderten, wieso die anderen sich so abhetzten nutzte in der 8. Minute abermals Kuqi die Chance im Süßigkeitenladen der Liga seinen Bauch vollzuschlagen. Zum Glück zielte Kuqi aber zu genau und das Kuqi – Monster traf nur die Innenseite der Querlatte und sein vermeintlicher Treffer wurde aberkannt. 13 Sekunden später vertändelte Marenis nach Pass von Kreutzer den Puck so, wie eine an der Kasse nach Kleingeld suchende Oma und spielte vollkommen blind den Pass in die Mitte zu Stretch. Dieser nahm den Puck auf, zwang Shilin zum Abpraller und weil Kreutzer den Puck nur noch in die Mitte wischen konnte, griff Hauner die Gelegenheit beim Schopf schaute sich in aller Ruhe die Slapstickshow der Eispiraten an und vollendete trocken ins rechte Eck zum 2:0. Herztabletten brauchte auf Seiten der Eispiraten sicherlich keiner, so wenig wie sich da bewegt wurde und weil die Jungs auch immer fein ihre Schlaftabletten nahmen, klingelte es vier Minuten später wieder. Ein Angriffsversuch von Kreutzer wurde gemeinschaftlich seitens der Oberbayern unterbunden. Mal wieder lief der Puck raus, mal wieder gab es den langen Pass an die eigene blaue Linie und weil Bettahar sich eher beim Curling wähnte, als beim Eishockey wischte er wie eine Putzfrau auf Ecstasy über das Eis und traf alles, außer den Puck. Till Michel wollte sich in diesem Moment den Treffer von Lukas Laub scheinbar auch nur aus der ersten Reihe anschauen und weil bei den Eispiraten sowieso gerade Tag der offenen Tür war, konnte Lukas Laub Shilin auch noch durch die Beine überwinden und zum 3:0 vollenden. Endlich hatte Jussi genug gesehen und zimmerte seinen Männern ein paar deutliche Worte an den Kopf, so dass diese endlich aufwachten. Im 5 gegen 3 waren die Eispiraten noch nicht erfolgreich, aber im 5 gegen 4 gelang den Eispiraten in Form von Scott Feser endlich der erste Treffer des Abends. Mit der Aggressivität eines Vierjährigen, dem man die Süßigkeiten verbietet, holte er sich seinen Rebound im Slot wieder und überwand Autio zum Anschlusstreffer in der 16. Minute.
Ausgeglichenes Mitteldrittel
Im zweiten Drittel rissen die Eispiraten die Spielanteile endlich an sich, doch Rosenheim blieb gefährlich. In Minute 28 wehrte Shilin eine 3 auf 2 Situation ab und in der 31. Minute lief Feser über das kurze Eck auf Autio zu, versuchte clever auf Hannas Schlittschuh zu legen und so Autio zu überwinden, doch leider reagierte der Keeper gedankenschnell. Im Gegenzug lief Kevin Handschuh Coast – to – Coast und konnte nur mit Müh und Not vom Treffer abgehalten werden. Mehrfach musste Shilin eingreifen, so auch in Minute 34 als Sheyvrin scheinbar von Oma Inges Pausenkuchen träumte und sich von Kuqi überlaufen ließ. Dieser legte clever auf Zerressen, aber weil der schon ain,swai Jägermaisa getrunken zu haben schien konnte dieser nicht zum 4:1 verwandeln.
Zitterpartie bis zum Schluss
Das auch die Eispiraten nach 4 Minuten ein Tor erzielen können, bewiesen die Jussinauten in Minute 44. Colin Smith startete halblinks, legte clever auf den langen Pfosten in den Slot und was beim Waldorf – Kindergarten der Constanze – Ingwer – Schule Braunsbüttel mit Auszeichnungen geehrt wird, setzte Tobias Lindberg hervorragend um. Er stand einfach nur da und von seinem Körper prallte der Puck zum 3:2 in die Maschen hinter Autio. Teilnahmeurkunde, Treffer, einwandfrei. Als Norman Hauner nur eine Minute später sogar noch auf die Bank musste, schnupperten die Eispiraten Morgenluft. Der Puck lief gut und zwei Mal wurde Marenis hervorragend frei gespielt, leider blieb dem Letten der Torerfolg jedoch verwehrt. Doch die Eispiraten sollten noch einmal eine Chance erhalten. Drei Minuten vor Schluss zog Jussi Tuores den Torhüter für einen sechsten Feldspieler und da die Eispiraten einen Genie bei Temu bestellt hatten, bekamen sie auch drei Wünsche gewährt. Wunsch Nummer 1 – der Gegner ist beim Bully im eigenen Drittel – Check. Wunsch Nummer 2 – der Gegner ist in Unterzahl – Check nachdem C.J.Stretch zwei Minuten vor Schluss auf die Strafbank wanderte und Wunsch Nummer 3 – der Ausgleich. Nun … bei Temu bestellen, heißt eben auch teilweise Mangelware in Kauf zu nehmen und so setzte drei Sekunden vor Schluss Tobias Lindberg etwas zu genau in Richtung Tor und der Pfostentreffer verhinderte den Ausgleich.
Nach zwei wirklich schwer zu verdauenden Spielen darf man trotzdem Hoffnung für das morgige Derby gegen die Lausitzer Füchse schöpfen, denn Laufbereitschaft, Einsatz und Mentalität stimmten ab dem zweiten Drittel und nun gilt es ab morgen auf das Positive aufzubauen und den ersten Derbysieg einzufahren.