Auf keinem Volksfest der Welt dürfen sie fehlen, und schon gleich gar nicht auf dem Größten, dem Münchner Oktoberfest. Die Rede ist von der Achterbahn und der Geisterbahn. Die Eispiraten fuhren hier in den ersten beiden Wochen der noch jungen Saison quasi als Dauergast mit, denn in der Achterbahn der Gefühle folgten auf ansprechende Heimspiele gar Angst einflößende Auswärtsspiele, die in Sachen Schockmoment jede Geisterbahn bereichern würden. Nun wäre aber erst einmal wieder ein ansprechendes Heimspiel an der Reihe.
Nicht ganz so horrormäßig unterwegs – weil die Klatschen mit 7 Gegentoren fehlen – wie die Eispiraten ist bislang der ESV Kaufbeuren, doch die Allgäuer konnten in den ersten 4 Spielen auch erst 4 Punkte sammeln und stehen daher mit 10:14 Toren derzeit auf Rang 12.
Trainer Daniel Jun wird seine Geduld unter diesen Umständen zwar garantiert noch nicht verlieren, aber seine Ansprüche und auch die des ESVK werden in dieser Tabellenregion bestimmt nicht befriedigt, weshalb ein zügiger Befreiungsschlag auf der Agenda ganz oben steht.
Bei dieser Aufgabe wird Goalie Daniel Fießinger (4 Sp, 3.26 GT/Sp, 91.03%, 0 SO) wie gewohnt eine zentrale Rolle spielen, die er aber zu meistern weiß. Überhaupt wird der 27jährige unter normalen Umständen wieder zu den Vielspielern unter den Goalies gehören und seinen Vertretern Michael Karg und Rihards Babulis wohl eher wenig Eiszeit ermöglichen.
In der Abwehr sind Simon Schütz (4 Sp, 0+3), Jamal Watson (CAN, 4 Sp, 1+1) und Dieter Ordendorz (4 Sp, 0+0) die erfahrenen Stützen. Auf Alexander Thiel hingegen musste Daniel Jun bislang wegen Verletzung verzichten, kann die entstehende Lücke aber problemlos mit Sten Fischer, Fabian Koziol, Jakob Weber, Jakop Peukert und Fabian Nifosi schließen. Über mangelnde Quantität und Qualität in der Defensive gibt es somit in Kaufbeuren eigentlich keinen Diskussionsgrund.
Die Offensive hingegen hat bislang noch nicht das gezeigt, was man erwarten darf, was aber zu großem Teil daran liegen dürfte, dass es in der Spitze etliche Änderungen gab und die Lastenverteilung neu durchgemischt wurde. So sind mit Premysl Svoboda (CZE, 4 Sp, 2+1), Nolan Yaremko (CAN, 4 Sp, 0+1) und Colby McAuley (CAN, 2 Sp, 0+0) gleich drei neue Kontingentspieler verpflichtet worden. Auch Samir Kharboutli (4 Sp, 2+2) und Dani Bindels (4 Sp, 1+1) sind neu und sollen als Leistungsträger vorangehen. Dies erledigen sowieso schon Jere Laaksonen (D-FIN, 4 Sp, 1+1), Sami Blomqvist (D-FIN, 4 Sp, 1+1), Joseph Lewis (4 Sp, 0+2) und Max Oswald (4 Sp, 1+0), denen man beim ESVK schon längst eine Inventarnummer verpasst hat. Jonas Fischer, Leon Sivic, Nikolaus Heigl, Georg Thal, Bence Farkas, Marvin Feigl und Quirin Bader bilden das beim ESVK gewohnte und schier unerschöpfliche Reservoir an jungen, talentierten Nachwuchscracks.
O´zapft is im Sahnpark! Für reichlich Durst werden die Eispiraten heute schon sorgen. Allerdings hoffen wir auf die Einstufung als Siegerbier und nicht als Frustbier. Was man allgemein als „Saisonstart“ bezeichnen kann, läuft sicherlich noch 4-6 Spiele, weshalb den Westsachsen die Felle auch noch lange nicht wegschwimmen. Dennoch müssen Lindberg & Co. durchaus sich selbst kritisch befragen, ob die bisherigen 4 Partien das waren, was das Team leisten kann und will. Gerade die Auftritt in der Fremde sollten ein deutliches Nein! zur Antwort haben. Die Reaktion darauf gibt es heute Abend gegen Kaufbeuren.