Am dritten Spieltag der noch jungen DEL2-Saison gastieren im Sahnpark die Kassel Huskies, die einmal mehr der große Favorit auf die Meisterschaft sind. Ein Abo auf die Hauptrundenmeisterschaft, die in den vergangenen vier Spielzeiten drei Mal nach Nordhessen ging, haben die Huskies quasi gebongt, aber in den vergangenen Jahren hat man irgendwie immer den Zeitpunkt verpasst, das Erfolgs-Abo auch für die Playoffs zu verlängern, so dass Kassel weiterhin seinem Ziel DEL-Aufstieg hinterherhechelt. Klappt es in dieser Saison?



Die Eingangsfrage wird sich natürlich erst irgendwann im April 2025 beantworten lassen, aber im Hinblick auf die Hauptrunde hat Kassel – trotz scheinbar erstarkter Konkurrenz – auf jeden Fall wieder beste Chancen, den Platz an der Sonne einzunehmen. Der Saisonstart war mit 6 Punkten zumindest standesgemäß, wenngleich die Siege in Weißwasser (2:1) und zuhause gegen Aufsteiger Weiden (3:2) wohl mühsamer waren, als es manchem lieb war.

Vielleicht liegt das daran, dass sich die Huskies erst wieder ein wenig orientieren müssen, schließlich steht mit dem Kanadier Todd Woodcroft ein in Deutschland noch gänzlich unbekannter Coach neu hinter der Bande. Immerhin aber kann Woodcroft von sich behaupten, zwischen 2016 und 2020 Co-Trainer in der NHL (Winnipeg) gewesen zu sein. Etwas Gewöhnungszeit wird aber sicherlich noch von Nöten sein.

Nicht mehr eingewöhnen müssen sich Brandon Maxwell (D-USA) und Philipp Maurer, die wieder das starke Torhtergespann der Huskies bilden.

In der Abwehr hat sich ebenfalls im Vergleich zum Vorjahr wenig getan. Maximilian Faber, Joel Keussen und Marco Müller sind zwar inzwischen alle auf dem Weg zum Mittdreißiger, aber deswegen keinesfalls schon altersmüde, sondern die Säulen einer stabilen Abwehr mit einem im Falle von Faber und Keussen nicht zu vernachlässigendem Drang nach vorne. Gehalten haben die Nordhessen auch Andrew Bodnarchuk (CAN), der allerdings derzeit noch nicht spielt bzw. lizenziert wurde, weil der Deutsche Pass quasi auf dem Postweg ist und daher eine Kontingentstelle nicht unnötig vergeben werden sollte. Die Huskies können es sich qualitativ erlauben, vorerst auf Bodnarchuk zu verzichten, es richten dann eben andere. So z. B. die Neuzugänge Tim Bender sowie Marc-Olivier Duquette (CAN), der sogleich Bodnarchuks Ausländerposition in der Defensive einnimmt. Für Markus Freis und Ben Stadler wird es im Normalfall nicht so einfach, einen Stammplatz innerhalb der drei Verteidigerpaare zu bekommen.

In der Offensive hat sich zumindest auf den Kontingentstellen einiges getan und hier haben die Huskies im Vergleich zur letzten Saison wahrscheinlich noch einmal einen Qualitätssprung hingelegt. Immerhin wurde mit Brandon Cutler (CAN) der fünftbeste Torjäger der letzten ECHL-Saison verpflichtet sowie mit Dominic Turgeon (USA-CAN) ein reichlich AHL- (386 Spiele, 126 Punkte) aber auch NHL-erprobter (9 Spiele) Center. Nun, und was ein Hunter Garlent (CAN) – Mitglied der letztjährigen Top-15 Scorer der 2. Schweizer Liga sowie bekannt aus zwei Saisons in Weißwasser (111 Spiele, 60 Tore, 91 Vorlagen) – wieder in der DEL2 verloren hat, kann man sich schon fragen. Für Kassel ist die Antwort klar: er soll das Tor zur DEL aufsch(l)ießen. Ansonsten sieht man in der Offensive wieder die bekannten Gesichter wirbeln: Alec Ahlroth (D-FIN), Louis Brune, Hans Detsch, Tristan Keck (D-CAN), Connor Korte (D-AUT), Darren Mieszkowski, Ryan Olsen (D-CAN), Oleg Tschwanow, Yannik Valenti und Jake Weidner (D-CAN). Simon Thiel wurde aus Mannheim an die Fulda gelotst. Der breit und tief besetzte Angriff wird noch von den jungen Spielern Clemens Sager und Christian Schilling ergänzt.

Man muss nicht um den heißen Brei herumreden: Kassel geht natürlich als klarer Favorit in diese Partie. Die beide Auftaktsiege waren zwar knapp, aber 6 Punkte haben die Nordhessen eben auf dem Konto und wollen der Liga natürlich weiterhin klarmachen, dass die Schlittenhunde auch in dieser Saison in der Erfolgsspur fahren. Die Eispiraten hingegen – letzte Saison noch mit einem Traumstart – gucken mit ihrem 1 Pünktchen aus dem ersten Wochenende doch etwas ernster drein. Gerade die Partie in Bad Nauheim war in der Tat nicht nur ein Defensivfiasko sondern auch ein Offensivstolperer. Kurz: Es lief nullkommanull zusammen. Wenn wir alle nicht wüssten, dass es das Team besser kann, wäre das ein kleiner Grund zum Nervöswerden. Aber davon sind wir noch weit entfernt, selbst wenn Kassel im Sahnpark wieder einmal seine Abo-Karte aus der Tasche ziehen sollte.