Nach dem heißen Auftakt gegen Ravensburg gilt es für die Eispiraten, sich wieder abzukühlen, auf Fehlersuche zu gehen und in Bad Nauheim den ersten Saisonsieg einzufahren.


Die erste Busfahrt der Saison führt die Eispiraten in den knapp 400 km entfernten Kurort Bad Nauheim, wo der heimische EC wartet, der einer Weder-Fisch-Noch-Fleisch-Saison wieder eine erfolgreichere Spielzeit folgen lassen möchte.

Dazu hat man in der Wetterau unter anderem an der Stellschraube Trainerposten geschraubt, nachdem der langjährige Erfolgscoach Harry Lange mit vielen Emotionen während der letzten Saison gehen musste und Nachfolger Rich Chernomaz von Anfang an nur Interimslösung war. Recht schnell nach dem Saisonende in den Pre-Playoffs hat man sich mit dem damaligen Co-Trainer Adam Mitchell auf einen Vertrag geeinigt. Die erste Cheftraineranstellung des ehemals torgefährlichen Stürmers.

Auch aus dem eher überdurchschnittlichen Gegentorschnitt hat man gelernt bzw. erkannt, dass das junge Goalie-Duo Niklas Lunemann und Maximilian Meier die hohen Anforderungen in der DEL 2 noch nicht erfüllen kann. Meier musste sich einen neuen Club suchen und der 22jährige Lunemann wird fortan etwas behutsamer und weniger im Fokus stehend aufgebaut. Denn die Hessen haben mit Jerry Kuhn einen alten Bekannten zurück in die DEL2 geholt. Nach etlichen brillanten Jahren in Kassel schien es, als ob sich Kuhn auf die 40 zugehend nun langsam auf das Altenteil setzt, da er vergangene Saison nur noch einen Platz in der Oberliga Nord bekam. Der Anruff aus Bad Nauheim kam im Sommer daher wohl nicht nur für ihn überraschend, sondern auch für eine vielleicht nicht ganz so kleine Schar an Skeptikern, die den inzwischen 38jährigen auf dem absteigenden Ast sehen.

In der Abwehr musste der ECBN den Abgang von Quarterback Kevin Schmidt verkraften und man konnte ihn nur unter Einsatz einer Kontingentstelle ersetzen. Bode Wilde (USA-CAN) ist der neue Mann, der von hinten raus das Spiel gestalten soll. Aber auch der verbliebene Christopher Fischer, fünftbester Defender der letzten Hauptrunde, kann mit dem Puck einiges anfangen und hilft dem Aufbauspiel. In der Abwehr ebenfalls erhalten blieben Marius Erk und Patrick Seifert. Garret Pruden kam neu hinzu, Tjark Kölsch und Edwin Tropmann stehen noch ganz am Anfang ihrer Karriere. Insgesamt scheint die Abwehr der Bad Nauheimer noch unvollendet.

Umso üppiger geht es allerdings im Sturm zu, wo aktuell gleich vier Kontingentstürmer auflaufen und deshalb wegen Bode Wilde vorerst ein Ausländer zu viel im Kader steht. Bei den bekannten Gesichtern Taylor Vause (CAN) und Jordan Hickmott (CAN) spekuliert man aber wohl auf eine Einbürgerung. Diese hat Zach Kaiser (D-CAN) bereits erhalten und versucht sich nach 55 Scorerpunkten in der Oberliga Süd (Lindau) nun eine Etage höher. Schon ganz oben, nämlich 10 Jahre in der DEL, war Neuzugang Brent Aubin (CAN), der in Wolfsburg in Iserlohn 475 Spiele mit 155 Toren und 160 Vorlagen absolvierte. Aubin ist allerdings auch schon 38 und war in den letzten beiden Spielzeiten „nur“ in Frankreich aktiv. Mal sehen, wie sehr er das Spiel der Nauheimer noch prägen wird. Nur ein Jahr jünger ist der US-Amerikaner Tim Coffman, der letzte Saison aber zu den absoluten Leistungsträgern in der Wetterau gehört. In die Herzen der Fans wird sich sicherlich Parker Bowles (CAN) schießen, der mit der Empfehlung von 31 Toren aus Freiburg nach Hessen zog. Mit Kevin Orendorz, Julian Lautenschlager und Marc El-Sayed kann Adam Mitchell auf verlässliche deutsche Stürmer bauen und Luigi Calce, Rik Gaidel, Kevin Niedenz, Mateu Späth sowie Pascal Steck bilden die Riege der Jungen Wilden.