Beide Teams mussten im Auftaktspiel auf Leistungsträger verzichten. Bei den Hausherren mussten mit Mirko Sacher, Denis Shevyrin, Dominic Walsh und Thomas Reichel gleich vier wichtige Stützen passen, die Tower Stars hatten „nur“ den Ausfall von Robbie Czarnik zu beklagen. Crimmitschau reagierte kurzfristig mit der Lizenzierung von Felix Thomas, so dass die Rot-Weißen wenigstens drei volle Verteidigungsreihen aufbieten konnten.

Ganz viel Intensität beim Home-Opener

Von Beginn der Partie an entwickelte sich ein ganz intensives DEL2-Match. Die ersten Minuten gehörten ganz den Gastgebern, bevor sich Ravensburg die Busbeine rausgelaufen hatte und mehr und mehr für Gefahr sorgen konnte. Zunächst hielten sich aber die Herren Shilin und Sharipov schadlos, erst ein Powerplay der Gäste sorgte für den ersten Treffer: Latta nahm aus der Halbdistanz nach schneller Pass-Stafette Maß und versenkte den Puck zum 0:1. Überhaupt fiel auf, dass die Gäste immer den schnellen Abschluss suchten, lange gefackelt wurde da nicht. Zweiter Pluspunkt für die Tower Stars: die Bullyquote von Neuzugang Adam Payerl. Gut, dass auch die Hausherren Powerplay können, denn auch sie nutzten ihre erste Chance in numerischer Überzahl konsequent: ein schöner Positionswechsel von Lindberg zog die Unterzahlformation der Gäste auseinander, so daß der freigespielte Marenis von halbrechts trocken einnetzen konnte.
Das 1:1 nahmen beide Teams auch mit in die erste Pause.

Zielwasser-Nick und Rihards, die Zahnfee

Drittel 2 ging dann zu großen Teilen an die Gäste, bei denen man die Handschrift von Bo Subr deutlich erkennen konnte: war Ravensburg in vergangenen Jahren durchaus mit entsprechender Härte zu beindrucken gewesen, scheinen es nun die Tower Stars selbst zu sein, die gerne mal zulangen. Da die Herren Janssen und Laudan prinzipiell vieles laufen ließen, leider nicht immer völlig gerecht verteilt, gelang es den Gästen immer wieder, den Crimmitschauer Spielaufbau zu stören und mit Giftigkeit den Hausherren das Leben schwer zu machen. Insofern verdienten sich die Schwaben das 1:2 von Eichinger, der durch Freund und Feind hindurch traf, und das 1:3 von wiederum Nick Latta, der ne Menge Zielwasser intus hatte und in einem weiteren Powerplay die Scheibe punktgenau in den Winkel setzte, durchaus. Crimmitschau war in dieser Phase eindeutig zu oft am Hinterherrennen. Vielleicht ganz gut, dass Rihards Marenis in Minute 34 mal ein Zeichen setzte. Nach einer unübersichtlichen Situation vor Sharipov inklusive viel Nachstochern meinte Ravensburgs Korus, sich mit dem zwar kleineren, aber wahrscheinlich um einiges kampferprobteren Letten anlegen zu können, und zog nach zwei schönen rechten Geraden des Crimmitschauer Neuzugangs den Kürzeren, Zahnverlust wohl inklusive. Wünscht man keinem, aber passiert. Diese Towerstars-Überzahl überstanden die Eispiraten dann, um kurz vor Drittelende bei eigenem Powerplay ihre 100%-Quote abzusichern: einen kurzen Saucerpass von Colin Smith jagte Greg Kreutzer am Screen von Lindberg vorbei in die Maschen. Pausenstand 2:3.

Zap zarapp zum Ausgleich

Der Schlussabschnitt war also ein zu erwartender heißer Tanz, eine Ein-Tore-Führung im Sahnpark heißt bei noch 20 Minuten Spielzeit gar nichts. Gelle, Krefeld? Crimmitschau nahm denn auch nach und nach die Zügel in die Hand, und daß es letztlich die vierte Reihe war, die den Ausgleich erzwingen konnte, war verdienter Lohn einer guten Leistung der Jungs. Genau wie die dritte Formation um den auffälligen Wagner setzten die Youngster immer wieder Akzente und waren griffig am Mann, auch schon im gegnerischen Drittel. Einen daraus resultierenden Puckgewinn nutzte dann Roman Zap per Rebound zum 3:3. Bis etwa zur 50. Minute blieben die Rot-Weißen am Drücker, nach dem Powerbreak drehte dann allerdings Ravensburg noch einmal richtig auf, so daß es Oleg Shilin vorbehalten blieb, vor allem in den letzten Minuten der regulären Spielzeit den einen Punkt festzuhalten.

Wer pfeift denn sowas?

Die Geschichte der Overtime ist schnell erzählt: zwei Minuten lang passierte recht wenig, dann ein wenig mehr, so daß beide Goalies einmal eingreifen mussten. Als nach Sharipovs Eingreifen Tobias Lindberg ihm anerkennend mit der Kelle auf die Matte klopfte (im Ernst: das wäre auch als Streicheln durchgegangen), ging sofort der Arm des Referees nach oben, und nicht erst beim kurzen Gerangel danach, und damit bekamen die Gäste ein Powerplay der Marke Gastgeschenk überreicht, das sie in Person von Sezemsky nur zu gerne auswickelten. Sein abgefälschter Schuss schlug zum 3:4-Endstand ein, und auch wenn Jussi Tuores auf der PK nach dem Match sich nicht zu Strafen äußern wollte – wir wollen schon: das war lächerlich. Ändert aber nichts an der durchaus verdienten Punkteverteilung, denn Ravensburg präsentierte sich wirklich als starkes Team im Sahnpark.