[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]DEL 2 – Saison 2015/16
27. Spieltag am 18.12.2015
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Wer vor der Saison geglaubt hätte, dass die Eispiraten in Rosenheim gegen einen direkten Konkurrenten um die Pre-Playoffs antreten würden, der wäre wahrscheinlich ausgelacht worden, aber die schwankenen Leistungen der Oberbayern führten zu eben jener Konstellation. Mit 9 Punkten Rückstand auf den Tabellenneunten Rosenheim ging es deshalb für die Eispiraten in diesem 6-Punkte-Spiel schon darum, die reale Chance auf den direkten Klassenerhalt zu wahren oder das Ticket für die Playdowns zu lösen. Nach der knappen, aber nicht unverdienten Niederlage ist nun letzteres eingetreten.

Die Mannschaftsaufstellung macht sich aufgrund der Personalmisere der Crimmitschauer derzeit von alleine und so gab es im Vergleich zum letzten Spiel in Riessersee nur eine veränderte Zuordnung der Defenderpärchen zu den Sturmreihen.

[box type=“shadow“ align=““ class=““ width=““]Reihenzusammenstellung Eispiraten
Tor: Nie
1.Reihe: Wishart, Pyka – Bucheli, Höller, Tripp
2.Reihe: Halbauer, Walsh – Heinisch, Lampe, Foy
3.Reihe: Schietzold, Tramm – Schlenker, Becker, Lejdborg[/box]

Beide Teams begannen die Partie recht flott und mit offenem Visier. Die Eispiraten kamen dabei in den seltenen Genuss, auswärts auch einmal in Führung zu gehen, denn schon in der 3. Minute nutzte der derzeit beste Crimmitschauer – John Tripp – einen abgeprallten Schlagschuss von Wishart, um per Nachschuss zum 0:1 zu versenken. In der Folge gab es für beide Mannschaften noch gute Offensivaktionen, allerdings rissen die Rosenheimer das Spiel nach und nach an sich, was vor allem an drei Strafen gegen die Eispiraten lag. Die Partie verlagerte sich zwangsläufig ins Drittel der Sachsen, wobei diese defensiv durchaus zu gefallen wussten, denn Rosenheim hatte bis auf ein paar Alibischüsse wenig zu bieten und verzettelte sich ein ums andere Mal in der dichten und energischen Eispiraten-Defensive. Nach vorne lief bei den Sachsen allerdings nicht mehr recht viel, so dass es bei dem einen Tor im ersten Drittel blieb. Die Eispiraten machten aus sehr wenig Offensive sehr viel.

Im Mittelabschnitt sollte sich am allgemeinen Spielverlauf nicht allzu viel ändern, denn Rosenheim blieb weiter am Drücker. Die Eispiraten agierten aber nun nicht mehr so intensiv in der Verteidigungszone und schon in den Anfangsminuten standen die Hausherren zwei-, dreimal alleine vor Nie. Zum Ausgleich langte es noch nicht. Der zweite völlig unnötige Wechselfehler der Rot-Weißen an diesem Abend ließ das Unheil dann aber über die Eispiraten hereinbrechen und Lindlbauer konnte aus Nahdistanz die Scheibe zum Ausgleich unter die Latte zimmern. Nur knapp 1 1/2 Minuten nach dem 1:1 leisteten sich die Crimmitschauer die nächste Unzulänglichkeit, indem sie sich zwei Fehler beim Anspiel erlaubten, was korrekterweise die nächste Strafe nach sich zog. Wiederum sagte Rosenheim „Danke“ und ging durch den freigespielten MacLeod mit 2:1 in Führung. Binnen zwei Minuten hatten die Gastgeber die Partie durch vermeidbare Crimmitschauer Strafen gekippt. Die bis dato erlangten Spielanteile konnten die Starbulls nun also auch auf die Anzeigetafel bringen. Nach etwas mehr als der Hälfte der Spielzeit bekamen dann auch die Sachsen einmal ein Powerplay zugesprochen, doch statt am Ausgleich zu kratzen, leisteten sie sich einen Konter für die Rosenheimer. Pyka und McNeely beharkten sich vor dem Tor, stürzten mehr oder weniger über Goalie Nie und Schiedrichter Plitz sah in dieser Aktion einen Penalty. Diese Meinung hatte der Referee zwar exklusiv, rückgängig konnten die Eispiraten dies aber freilich nicht mehr machen. Der vermeintlich penaltywürdig gefoulte McNeely nahm das Schiedsrichtergeschenk an und sorgte für das 3:1 in der 32.Minute. Leider spitzte Maximilian Plitz, der bereits in Garmisch für ungleiche Strafenverteilung sorgte, seine Rolle als Heimschiedsrichter dann etwas zu deutlich zu. Ein eingesprungener Rittberger von C.J. Stretch gefiel dem Spielleiter offenbar so gut, dass er diese schauspielerische Leistung des Rosenheimers mit einer Strafe gegen Alexander Höller belohnte. Dies wiederum veranlasste André „Schnatterinchen“ Schietzold zu einer seiner bekannten Schimpftiraden. Emotionen ja, aber gegenüber einem Schiedsrichter, der nur darauf wartet, äußerst unglücklich und völlig unüberlegt. Schietzold wurde mit einer doppelten Disziplinarstrafe, die in einer Spieldauer mündete, bestraft und muss sich ausschließlich an die eigene Nase fassen, dass sein Team fortan mit 14 Feldspielern weietrspielen musste. Das permanente Lamentieren und Gestikulkieren des Eispiraten-Kapitäns geht irgendwann jedem Schiedsrichter auf die Nerven und so darf sich Schietzold über die Hinausstellung nicht wundern, sollte sich stattdessen einmal selbst hinterfragen. Das Plitz und seine Kollegen, die bei den Eispiraten zweimal ganz genau nachgezählt hatten, dann zwei Wechselfehler der Hausherren geflissentlich übersahen, setzte der eher unglücklichen Spielleitung des Unparteiischen die Krone auf. Allerdings: Die Gegentore, die das Spiel drehten, brockten sich die Eispiraten durch eigene Unzulänglichkeiten selbst ein und das Ergebnis nach zwei Dritteln war nun leistungsgerecht, da Crimmitschau in Drittel 2 eigentlich keine nennenswerte Torchance besaß und spielerisch wie körperlich zu stark abbaute.

Der Schlussabschnitt bewegte sich lange Zeit am Rande der gähnenden Langeweile. Denn Crimmitschau konnte schlichtweg nicht mehr liefern und Rosenheim wollte scheinbar nicht mehr, versuchte das Ergebnis im Hinblick auf den anstehenden Weihnachts-Silvester-Marathon eher kräfteschonend zu verwalten. Im Endeffekt muss man aber auch konstatieren, dass die Starbulls in dieser Saison wohl scheinbar einfach nicht besser sind als sie es an diesem Abend zeigten und in den Playoffs in der derzeitigen Verfassung wohl nur eine Fußnote sein werden. So kam es, dass Martin Heinisch in der 52.Minute aus dem Nichts auf 3:2 verkürzen konnte. Der unsichere Timo Herden ließ einen harmlosen Schuss unmotiviert prallen und der SBR-Verteidiger schob die Scheibe direkt auf die Kelle von Heinisch, der aus Nahdistanz vollendete. Die Sachsen waren urplötzlich wieder im Spiel und bei den Hausherren flatterten fortan die Nerven. Tripp & Co. zerrten nochmals gewaltig an den Ketten und deckten Herden mit Schüssen ein. Crimmitschau war durchaus dran am Ausgleich, aber – und das merkte man vor allem in den beiden nach dem 3:2 folgenden Powerplays – es fehlten die entscheidenden Prozente, um den letzten Schritt zu gehen oder den konzentrierten Pass zu spielen. Vor allem das Topscorer-Duo Lampe und Foy ließ erkennen, wie überspielt es bereits ist. Reihe 3 rackert, ist aber offensv völlig wirklungslos und allein Tripp als Antreiber ist auf Dauer zu wenig. So konnten sich die Starbulls über die 60 Minuten retten und lassen die Chancen der Eispiraten auf den direkten Klassenerhalt angesichts von einem Spiel mehr und 11 Punkten Rückstand nun auf ein Minimum schwinden.

Kontrovers wird der Einfluss des Schiedsrichters Plitz auf den Ausgang der Partie diskutiert. Auch die Eispiraten-Cracks ließen durch Kopfschütteln, böse Blicke und sicherlich auch das ein oder andere böse Wort in Richtung des wahrlich schwachen Schiedsrichters noch etwas Dampf nach Spielende ab. Die Antileistung des schwarzweißen Entscheidungsträgers darf aber keinesfalls als Auslöser einer weiteren Niederlage der Pleißestädter herangezogen werden, denn die Situationen, die zu den Gegentoren führten, verschuldeten die Westsachsen ausschließlich selbst und ein Kapitän, der nur meckern kann, ist ebenfalls keine große Hilfe. Zwei ungenutzte Überzahlspiele in den Schlussminuten liegen ebenfalls nicht am Schiedsrichter. Vielmehr fehlten den Eispiraten schlichtweg die letzten Kohlen, um gegen die insgesamt enttäuschenden und schlagbaren Rosenheimer mehr herausholen zu können. Gäbe es im Kader mehr Tiefe und Breite, so würde sich das Punktekonto der Crimmitschauer nicht so überschaubar präsentieren und so wäre der Zug Richtung Playdowns nicht schon vor Weihnachten so gut wie abgefahren. Das personele Hazardspiel der GmbH in Verbindung mit einem selten dagewesenen Verletzungspech sind und bleiben das Hauptproblem.

(Text: Sascha Fischer)

[box type=“success“ align=““ class=““ width=““]Torfolge:

0:1 (02:09) John Tripp (Ty Wishart, Alexander Höller)
1:1 (25:30) Peter Lindlbauer (Wade McLeod, Max Renner) PP1 5-4
2:1 (27:37) Wade McLeod (C.J. Stretch, Max Renner) PP1 5-4
3:1 (31:51) Tyler McNeely (Penalty)
3:2 (51:53) Martin Heinisch (Ty Wishart, Eric Lampe)[/box]

[box type=“shadow“ align=““ class=““ width=““]Strafen:

Starbulls Rosenheim – 6 Minuten
30:53 – 2 Min. – Andrej Strakhov (Haken)
52:14 – 2 Min. – Simon Fischhaber (Stockschlag)
57:29 – 2 Min. – Simon Fischhaber (Beinstellen)

Eispiraten Crimmitschau – 42 Minuten
04:44 – 2 Min. – John Tripp (Stockschlag)
12:04 – 2 Min. – Daniel Bucheli (Haken)
15:54 – 2 Min. – Collin Lejdborg (Zu viele Spieler auf dem Eis)
24:11 – 2 Min. – Philipp Halbauer (Zu viele Spieler auf dem Eis)
27:08 – 2 Min. – Collin Lejdborg (Verstoss gegen Anspielverfahren)
34:03 – 2 Min. – Alexander Höller (Beinstellen)
34:03 – 10 Min. – Andre Schietzold (Disziplinarstrafe)
44:03 – 20 Min. – Andre Schietzold (Spielkdauerdisziplinarstrafe)[/box]

[box type=“shadow“ align=““ class=““ width=““]Aufstellung:

Starbulls Rosenheim
Tor: Timo Herden (Lukas Steinhauer) – Abwehr: Peter Lindlbauer, Christoph Gottwald, Max Renner, Michael Rohner, Tobias Thalhammer, Max Meirandres  – Angriff: Simon Fischhaber, C.J. Stretch, Dominik Daxlberger, Leopold Tausch, Wade McLeod, Florian Gaschke, Raimund Hilger, Andrej Strakhov, Fabian Zick, Tyler McNeely, David Vallorani, Maximilian Vollmayer

Eispiraten Crimmitschau
Tor: Ryan Nie (Niklas Deske) – Abwehr: Ty Wishart, Dominic Walsh, André Schietzold, Philipp Halbauer, Danny Pyka, Jan Tramm  – Angriff: Collin Lejdborg, Alexander Höller, Vincent Schlenker, John Tripp, Martin Heinisch, Daniel Bucheli, Eric Lampe, Bruce Becker, Matthew Foy[/box]

[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]Zuschauer: 2.120

Schiedsrichter: Maximilian Plitz (Sven Faigle, Dariusz Tondera)[/box]

Schüsse:

Starbulls Rosenheim 15 14 10 39
Eispiraten Crimmitschau 10 4 21 35