… und sie soll auch mit einem Auswärtssieg enden: Die Hauptrunde 2023/24, die schon jetzt die erfolgreichste Crimmitschauer Hauptrunde seit der Saison 2005/06 (!!!) ist. Zum letzten der insgesamt 52 Spiele treten die Eispiraten bei den Steelers in Bietigheim an.
Einen Punkt brauchen die Crimmitschauer noch, um unabhängig von der Konkurrenz und aus eigener Kraft den 3. Tabellenplatz zu zementieren. Unter normalen Umständen sollte dieser beim Tabellenletzten Bietigheim, der seit dem 12.01. bzw. 7 Heimspielen auf einen Sieg in der Egetrans-Arena wartet, auch eingefahren werden können. Mit 48 Punkten und 139:197 Toren blickt der DEL-Absteiger auf eine wahre Horrorsaison zurück und derzeit ist die Hoffnung auf den Klassenerhalt im Ellental eher sparsam verbreitet, nicht zuletzt wegen der Hypothek in der ersten oder auch der zweiten Playdown-Runde mit einem Serienrückstand (0:2 bzw. 0:1) zu beginnen.
Das Team von Alexander „Sascha“ Dück, der nach Dean Fedorchuk und Daniel Naud inzwischen der dritte Coach der Baden-Württemberger in der laufenden Saison ist, kam über die gesamte Hauptrunde nie so recht in Schwung, hatte durchaus auch mit großem Verletzungpech zu kämpfen, steht im Vergleich zum Rest der Liga letztlich aber auch nicht zu unrecht abgeschlagen im Tabellenkeller.
Vor allem die Defensive der Steelers gleicht mitunter einem leblosen Torso, der mit Volldampf darauf zusteuert, die Marke von 200 Gegentoren zu knacken. Die Gründ dafür sind gewiss vielschichtig, schließen aber auch die beiden Goalies Olafr Schmidt (36 Sp, 3.69 GT/Sp, 89.06%, 2 SO) und Leon Doubrawa (16 Sp, 3.84 GT/Sp, 87.99%, 0 SO) mit ein, die ihrem Team zu selten ein verlässlicher Rückhalt waren.
In der Abwehr sticht rein punktemäßig der Kanadier Cole MacDonald (49 Sp, 6+31) heraus, weist aber zugleich in der +/- Bilanz mit -22 den zweitschwächsten Wert aller Defender der DEL2 auf. Neben ihm agieren Pascal Zerressen (50 Sp, 2+11), Ryker Killins (D-CAN, 37 Sp, 5+7), Niklas Heinzinger (48 Sp, 0+11), Spencer Berry (D-CAN, 48 Sp, 3+7), Dennis Dietmann (47 Sp, 1+2) und Anton Sproll (33 Sp, 2+0) ebenso mehr schlecht als recht. Zu einem anderen Urteil kann man angesichts von 3.94 Gegentoren pro Spiel fast nicht kommen. Immerhin: Unversucht lassen die Ellentaler nichts und haben jüngst mit Tom-Eric Bappert (Hamm, OL Nord) und Tom Geischeimer (Kassel) noch zwei Abwehrspieler nachverpflichtet. Allerdings wurde Abwehrtalent Paul Mayer inzwischen auch vom Partner nach Mannheim abgerufen und wird in der entscheidenden Saisonphase DEL-Playoffhockey ansehen, anstatt in Bietigheim um den Klassenerhalt zu spielen.
Am Angriff der Bietigheimer scheiden sich durchaus die Geister. Passt das Potential nicht zusammen? Wird das Potential nicht abgerufen? Oder wurde das Potential einfach nur falsch eingeschätzt bzw. überschätzt? Sicher ist, dass gnug Spieler im Kader stehen, die in jedem Team in der DEL2 eine tagende Rolle einnehmen könnten. So etwa Jack Olin Doremus (USA, 47 Sp, 25+21) und Jackson Cressey (D-CAN, 45 S, 18+20), die die Scorerwertung anführen, allerdings mit der persönlichen +/- Bilanz von -26 bzw. -20 jenseits von Gut und Böse stehen und nur noch von Fabjon Kuqi (50 Sp, 7+21) übertrumpft werden. Alexander Preibisch (48 Sp, 15+18) ist ebenfalls so einer, der auf dem Wunschzettel einiger DEL2-Manager aufgelistet sein dürfte, und auch die weiteren Deutsch-Kanadier Lewis Zerter-Gossage (46 Sp, 8+19), Ryon Moser (37 Sp, 6+18) und jüngst ergänzt durch Brett Schaefer (8 Sp, 0+3) haben in der Liga schon einen Namen. Im Kampf um den Klassenerhalt zählt man in Bietigheim also auf die große Zahl erfahrener Cracks und hofft zudem, dass die nachverpflichteten Kontingentspieler Marek Racuk (11 Sp, 2+2) und Morgan Adams-Moisan (CAN, 3 Sp, 0+0) sowie der nach langer Pause nun wieder einsatzfähige Brett Welychka (CAN, 23 Sp, 14+9) zu Unterschiedspielern werden. Dominik Lascheit (43 Sp, 4+13), Joashua Rust (47 Sp, 2+5), Nol Saffran (27 Sp, 1+3), Nicolas Hinz (11 Sp, 0+1) und Alex Christian Samusev (31 Sp, 1+0) machen den Angriff Bitigheims komplett.
In ihrem letzten Hauptrundenspiel werden die Eispiraten trotz komfortabler Ausgangssituation nichts mehr anbrennen lassen wollen und sollten demnach mit der nötigen Konzentration und dem erforderlichen Ehrgeiz in das Match gegen Bietigheim gehen, um auch dieses Spiel erfolgreich abzuschließen. Regeneration, Blessuren auskurieren und Playoff-Vorbereitung beginnen ab morgen. Heute zählt hingegen, die Hauptrunde mit einem guten Gefühl und möglichst einem Sieg abzuschließen. Das Gleiche werden sich auch die Steelers auf die Fahnen schreiben, die ihre letzten beiden Hauptrundenspiele daher garantiert nicht als Trainingseinheit betrachten, sondern eher als ernste Generalprobe, ehe für die Grün-Weißen in anderthalb Wochen um der sportliche Überlebenskampf beginnt.