Aus den letzten 6 Partien haben die Eispiraten 5 Siege bzw. 15 Punkte geholt und können sich damit zurecht als Team der Stunde fühlen. Keine andere Mannschaft war in diesem Zeitraum erfolgreicher. Nun kommt da zum Family-Day (ACHTUNG: ERÖFFNUNGSBULLY UM 16 UHR!) aber ein Gegner in den Sahnpark, der in einer ganz anderen Dimension beheimatet ist.
Die Rede ist vom Team des Jahres, den Eisbären Regensburg. Was die Schützlinge von Max Kaltenhauser 2024 nämlich abziehen, ist schon brutal stark. Von den 12 Partien seit dem Jahreswechsel konnten die Donaustädter 11 gewinnen und 31 von 36 möglichen Punkten holen. Weil die Eisbären auch schon im Dezember stark angezogen haben, konnten sie sich bis auf Rang 2 vorarbeiten und dort inzwischen mit 80 Punkten und 146:123 Toren festsetzen. Die direkte Playoff-Teilnahme wird Regensburg nicht mehr zu nehmen sein und es deutet auch vieles darauf hin, dass selbst Platz 2 nicht mehr in Gefahr gerät.
Denn angesichts der Formkurve stellt sich schon die Frage, wer den EVR in der Tabelle noch verdrängen sollte. Denn Regensburg profitiert zum einen von einer geschlossenen, kampfstarken Mannschaftsleistung, zum anderen aber besonders auch von herausragenden Leistungsträgern. Einer davon ist Goalie Thomas McCollum (USA, 34 Sp, 2.69 GT/Sp, 91.76%, 2 SO), der nur gelegentlich von Jonas Neffin (10 Sp, 3.01 GT/Sp, 91.62%, 0 SO) vertreten wird.
In der Abwehr ist das Verteidigerpärchen Jakob Weber (42 Sp, 9+25) und Xaver Tippmann (31 Sp, 3+9) hervorzuheben, denn die beiden gehören dem Paradeblock an und gehen in ihren Rollen voll auf. Tippmann ist defensiver ausgerichtet und wird nur im Powerplay vor dem gegnerischen Goalie platziert, während Weber mitunter als vierter Angreifer die Offensive mit ankurbelt und dabei die drei Angreifer der ersten Reihe unterstützt – zu denen gleich mehr. Ansonsten verteidigen noch Tariq Hammond (D-CAN, 43 Sp, 3+15), Petr Heider (D-CZE, 38 Sp, 4+10), Sandroy Mayr (36 Sp, 0+4), André Bühler (18 Sp, 0+3), Korbinian Schütz (27 Sp, 0+3), Lucas Flade (32 Sp, 0+3) und Patrick Demetz (D-ITA, 31 Sp, 0+1) so zufriedenstellend, dass Regensburg mit den sechstwenigsten Gegentoren auskommt.
Prunkstück ist dann allerdings doch eher die Offensive mit ihren durchschnittlich 3,4 Toren pro Partie. 1,8 davon gehen allein auf die drei Angreifer Andrew Yogan (USA, 40 Sp, 30+38), Corey Trivino (CAN, 43 Sp, 31+31) und Abbott Girduckis (D-USA, 43 Sp, 18+44). Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass diese Namen auch gegen Crimmitschau wieder das Scoreboard zieren werden. Eine Sturmreihe, auf die zu 110% Verlass ist, ist ein Segen für jeden Coach, dennoch haben die Verantwortlichen an der Donau den Blick auf mehr Breite im Angriff nicht verloren und einen im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf ihren wohl wichtigsten Transfer der Saison getätigt. Gemeint ist der 39jährige US-Amerikaner David Booth, der mit der Erfahrung aus 535 NHL-Spielen (124 Tore, 113 Vorlagen) Anfang Januar zum Team stieß und den langzeitverletzten Tschechen Richard Divis ersetzt. Mit 6 Toren und 3 Vorlagen hat Booth in seinen bisher 9 Einsätzen vor allem mehr Scoringtouch außerhalb von Reihe 1 erzeugt und gibt den Regensburgern nun noch mehr Durschlagskraft, wovon etwa Nikola Gajovsky (D-CZE, 41 Sp, 8+16), Andrew Schembri (40 Sp, 7+10), Marvin Schmid (35 Sp, 3+11), Tomas Schwamberger (26 Sp, 5+6) oder Lukas Heger (38 Sp, 1+6) profitieren. Auch die Brüste der seltener im Vordergrund stehenden Spieler wie Yuma Grimm (41 Sp, 3+4), Constantin Ontl (36 Sp, 2+4), Christoph Schmidt (41 Sp, 3+3) und Kevin Slezak (36 Sp, 2+3) sind zuletzt deutlich breiter geworden, denn in denn je höher man in der Tabelle steht, desto stärker wächst das Selbstvertrauen mit und dann funktionieren auch mal Dinge von ganz allein.
Das Wochenendziel von 3 Punkten haben die Eispiraten zum Glück in Kaufbeuren schon eingefahren, denn gegen Regensburg gehen die Westsachsen als Außenseiter ins Spiel, und das ist nicht einmal negativ gegen die Crimmitschauer gemeint. Der Lauf der Regensburger ist derzeit einfach zu beeindruckend, als dass man von einer machbaren Aufgabe für Crimmitschau ausgehen könnte. Was jetzt punktemäßig noch dazukommt, ist daher willkommen, aber kein Muss. Dennoch darf man davon ausgehen, dass die Eispiraten wieder alles in die Waagschale werfen werden, um ihre Tabellensituation zu verteidigen. Crimmitschau hat Lunte gerochen und der Duft nach direkter Playoff-Teilnahme ist nun wahrlich nicht der schlechteste!