Ja, richtig gelesen. Es sind die Backen, nicht die Hosen – selbst wenn Landshut in den Sahnpark kommt. Vielmehr bezieht sich das auf die Eichhörnchenmentalität der Crimmitschauer, die zwar zuletzt wenig siegreich, aber dennoch fleißig Pünktchen für Pünktchen sammelten.
Dennoch durchleben auch Eichhörnchen manchmal schwierige Zeiten, wenn es nichts zu sammeln gibt. Und so ergeht es gerade auch den rot-weißen Eichhörnchen aus dem Sahnpark, denn was für manchen Fan ein Segen wäre, ist für Crimmitschau ein Fluch: Die Fettpölsterchen schmelzen rapide. Die Fettpölsterchen auf Rang 11 nämlich, die sich die Eispiraten im Herbst angefuttert haben.
Gegen den von Heiko Vogler trainierten EV Landshut sollten die Eispiraten nun also ihre Zähne wieder schärfen und fleißig Punkte futtern. Die Niederbayern, die als punktbestes Auswärtsteam der Liga bzw. als Tabellenfünfter (62 Punkte, 112:100 Tore) anreisen, wollen dies natürlich verhindern. Lange hat es gedauert, bis Landshut seine ambitionierte Rolle in der Liga gefunden hat, stets begleitet von Vogler-Raus-Rufen in der heimischen Arena, doch inzwischen passen Form und Spielsystem und die Dreihelmenstädter werden sich nicht mehr aus den direkten Playoff-Plätzen drängen lassen wollen.
Den nötigen Rückhalt dazu hat der EVL in Person von Goalie Jonas Langmann (27 Sp, 2.47 GT/Sp, 91.61%, 2 SO), aber auch Sebastian Vogl (11 Sp, 2.67 GT/Sp, 91.08%, 0 SO) hat auf seine alten Tage das Fangen noch nicht verlernt.
Vor den Goalies räumen Nick Pageau (CAN, 38 Sp, 9+15), Wade Bergman (D-CAN, 37 Sp, 2+15), Andreas Schwarz (38 Sp, 4+5), John Rogl (21 Sp, 1+7), Benedikt Brückner (36 Sp, 1+4) und Tobias Echtler (38 Sp, 1+3) beständig auf. Für den langzeitverletzten Simon Stowasser wurde jüngst Eigengewächs Luca Zitterbart (3 Sp, 0+3) nach 5-jährigem DEL-Ausflug wieder an die Isar zurückgeholt. Mit dem defensiven Personal dürfte der EVL auch weiterhin unter den abwehrstärksten Teams der Liga zu finden sein. Zudem gehören die Niederbayern zu den einzigen vier Teams in der DEL2, die weniger als 30 Schüsse des Gegners pro Partie zulassen – man kommt also nur schwer durch.
Um die Durchschlagskraft nach vorne zu erhöhen, haben die Verantwortlichen im Saisonverlauf schon zwei Kontingentstürmer nachverpflichtet. Alex Tonge (CAN, 14 Sp, 6+5) kam Anfang Dezember als vierter „Konti“ und in der vergangenen Woche gesellte sich noch der Finne Jesse Koskenkorva (3 Sp, 2+1) dazu. Gemeinsam mit Tyson McLellan (CAN, 31 Sp, 7+18) und Brett Cameron (CAN, 30 Sp, 14+7) zanken sich nun also 4 Stürmer um 3 freie Plätze, da Pageau in der Abwehr gesetzt sein dürfte. Neben reichlich offensivem Angebot bei den Kontingentspielern hat Heiko Vogler aber auch auf den deutschen Stellen die Qual der Wahl, denn wer einen Samir Kharboutli (32 Sp, 13+17), Julian Kornelli (38 Sp, 10+19), David Stieler (D-CZE, 38 Sp, 6+18), Jakob Mayenschein (34 Sp, 12+10), Thomas Brandl (35 Sp, 5+8), Benjamin Zientek (35 Sp, 4+5) und David Zucker (D-CZE, 18 Sp, 1+4) in seinen Reihen weiß, braucht sich eigentlich keine großen Sorgen um das Toreschießen machen. Und deshalb gibt es in den Reihen des EVL auch nicht den einen Herausragenden, sondern eine gleichmäßige Verteilung der Kräfte auf alle Reihen. Diese werden von Edwin Schitz (33 Sp, 6+5), Simon Seidl (17 Sp, 2+2), Tobias Schwarz (19 Sp, 1+1), Linus Brandl (24 Sp, 0+1) und Michael Reich (26 Sp, 0+0) gewinnbringend verstärkt.
Landshut ist ein unangenehmer Gegner geworden. Hinten kompakt und stellungssicher, vorne unberechenbar aus allen Reihen. Die Eispiraten haben da also ein dickes Brett durchzunagen, um an die Punkte zu gelangen. Aus den jüngsten Partien in Weißwasser und Rosenheim haben die Schützlinge von Jussi Tuores dabei hoffentlich auch ihre guten Ansätze erkannt, anstatt das Verschenken einer 2:0- bzw. 4:0-Führung und die Umstände, die dazu führten, zu bekriteln.