Abstand zu den Playdownrängen vergrößern, oder mittendrin im Winterschlussverkauf? Zum Heimspiel der Starbulls Rosenheim sollte aus Eispiratensicht natürlich Ersteres das Ziel sein und so galt es den wiedererstarkten Bullen die Hörner zu stutzen … Was grandios … misslang. 

Jussi und der Zaubertrank

Schnörkellos, kompromisslos, effizient – die Leistung der Eispiraten im ersten Durchgang verdiente alle Superlative zurecht. Ständig stand man dem Gegner auf den Füßen, überbrückte die neutrale Zone nahezu mühelos und spielte die Starbulls im eigenen Drittel schwindelig. Der Pfostenschuss in der zweiten Minute von Seiten der Rosenheimer war dabei wohl so etwas wie der Wachmacher, denn ab diesem Zeitpunkt spielten lediglich die Eispiraten. Auf und davon war Hayden Verbeek in der dritten Minute und überwand dabei Christian Kolarz zum 0:1 für die Gäste. Der junge Torhüter ließ dem Crimmitschauer Angreifer entscheidende Zentimeter am rechten Pfosten und nach Videobeweis befanden die Schiedsrichter das Tor für gut und Crimmitschau drückte weiter auf die völlig überforderte Abwehr der Rosenheimer. Kolb wusste sich in der 6. Minute nur noch mit einem Foul zu helfen und nur eine Zeigerumdrehung später hatte Scott Feser bereits die Führung auf 0:2 im Powerplay erhöht. Scalzo legte im Slot halbhoch auf Walsh und dieser ließ mit einer leichten Drehung die komplette Rosenheimer Mannschaft ins Leere laufen, Vorlage auf den verwaisten Scott Feser und dieser konnte mühelos Kolarz überwinden. Weiterhin spielten nur die Crimmitschauer und als Kolb sich in der 11. Minute abermals nicht anders zu helfen wusste, als zu foulen, lieferten die Eispiraten eine exakte Kopie des ersten Powerplaytreffers und erhöhten auf 0:3 (13.Minute). Abermals war es Scott Feser, der sich in die Torschützenliste eintragen konnte. Etwas zu genau zielte Justin Büsing in der 14. Minute, als er nur die Latte traf. Gegen Drittelende nahmen die Westsachsen etwas das Tempo raus und Max Balinson nahm noch auf der Strafbank wegen Beinstellens Platz.

Jussi und der Schlaftrunk

Die anschließende Unterzahl überstanden die Eispiraten schadlos und in der 25. Minute vollendete der doppelte Verbeek zum 0:4. Gedanklich packten die Eispiraten hier bereits ihre Taschen und überlegten was sie wohl auf dem Rückweg essen würden. Anders kann man den Komplettblackout im zweiten Drittel nicht beschreiben. Oleg Shilin zeigte im direkten Gegenzug nach dem 0:4 auch seine menschliche Seite und ließ einen Schlenzer von Strodel zum 1:4 passieren (25. Minute). Die Eispiraten zogen sich daraufhin viel zu weit in die eigene Zone zurück, überließen den Rosenheimern komplett die neutrale Zone und träumten im Schlummerland vor sich hin, denn die mit Schwung kommenden Bullen rauschten einfach an ihnen vorbei. In der 30. Minute nutzte Reid Duke die Chance für seine Farben auf 2:4 zu verkürzen, weil die an Passivität nicht zu überbietende Defensivarbeit der Crimmitschauer Hintermannschaft eine ernsthafte Unterbindung des Angriffs lediglich erahnen, aber nicht sehen ließ. Die Rosenheimer hatten nun Blut geleckt und rollten Offensivwelle um Offensivwelle im Crimmitschauer Drittel an. Mit Müh und Not überstanden die Westsachsen eine Unterzahl in der 34. Minute und schleppten sich langsam Richtung Drittelende, ohne jedoch für Entlastung zu sorgen und so spielte Tyler McNeely  in Zusammenarbeit mit Norman Hauner Stefan Tramm frei und dieser konnte mühelos auf 3:4 verkürzen. Jussi Tuores verpasste es hierbei eine Auszeit zu nehmen und seine Mannen zurück in die Erfolgsspur zu leiten und so zitterte man sich abermals nach einer unnötigen Strafe wegen Beinstellens in die Drittelpause.

Jussi und die Angst vor den Ga- Ga – Galliern

Was zwei Drittel nicht gelingen sollte, sollte den Rosenheimern im dritten Drittel unter gütiger Mithilfe von Ole Olleff und Sören Sturm in der 45. Minute ermöglicht werden – ein Powerplaytreffer. Mit einem harten und gezielten Blueliner überwand Reid Duke Shilin, welchem die Sicht verdeckt war. (46. Minute). Völlig konfus und strukturlos, ohne jeglichen Kampfgeist retteten sich die Eispiraten irgendwie in die Verlängerung und konnten nach einem verrückten Spielverlauf zumindest einen Punkt über die Zeit retten.

Bei diesem sollte es schlussendlich auch bleiben, denn Crimmitschau und Verlängerung ist eine Erfolgsgeschichte wie Matthias Wendel und wirtschaftlich solide wirtschaften. 12 Sekunden vor Schluss gelang es Maximilian Kolb Oleg Shilin aus dem Slot zu überwinden und so eroberten die bayrischen Gallier nicht unverdient den Zusatzpunkt. Eine niederschmetternde Niederlage bei denen die Crimmitschauer einiges bei ihrem Heimspiel am 20.01.2024 20:00 Uhr, im sicherlich nicht nur von den Temperaturen unterkühlten Sahnpark, wieder gut zu machen haben.