Es ist gerade einmal zwei Wochen her, als sich Crimmitschau und Weißwasser um die Besetzung der Tabellenplätze für das Playoff-Heimrecht stritten. Doch nun ist es ratzfatz soweit gekommen, dass der Verlierer des 99. Sachsenderbys gefährlich nah an die Playdown-Plätze rückt.
Der Grund dafür ist einfach erklärt: In den zwei vergangenen Wochen, sprich 5 Spiele später, haben die Eispiraten und die Füchse die wenigsten Punkte aller Zweitligisten gesammelt. Bei den Westsachsen sind es deren 5 (mit 4 Niederlagen) und bei den Ostsachsen gerade einmal 2 Punkte (5 Niederlagen) auf der Habenseite. Klar, dass man mit so einer Bilanz den Anschluss nach oben erst einmal abgeben muss.
Das Team von Petteri Väkiparta rangiert daher mit 52 Punkten und 89:88 Toren aus 36 Spielen nunmehr nur noch auf Rang 9.
Die sattelfeste Defensive, in der vor allem auch der nachverpflichtete Goalie Matthew Galajda (D-CAN, 5 Sp, 1.14 GT/Sp, 95.71%, 1 SO) sowie Nikita Quapp (20 Sp, 2.81 GT/Sp, 91.54%, 0 SO) und – sofern von den Eisbären Berlin abgestellt – Jonas Stettmer (11 Sp, 1.64 GT/Sp, 95.43%, 2 SO) eine absolut herausragende Figur machen, war zuletzt also nicht unbedingt der Erfolgsfaktor der Füchse. Weiterhin stellen die Lausitzer die zweitbeste Defensive der Liga, aber auch wenn die Goalies samt den Abwehrspielern Kristian Blumenschein (D-CAN, 36 Sp, 4+15), Sam Ruopp (D-CAN, 32 Sp, 1+10), Sebastian Zauner (28 Sp, 5+5), Dominik Bohac (D-CZE, 30 Sp, 2+8), Rayan Bettahar (19 Sp, 0+5) sowie Rio Kaiser, Marlon Braun und Julian Wäser weiterhin eine wahnsinnig gute Defensivarbeit verrichten, so wurde den Füchsen eben zuletzt auch ihr Los als offensivschwächstes Team der DEL2 zum Verhängnis.
Erst 88 Treffer brachte man zustande. In knappen Spielen entschied in der Vergangenheit oftmals die Defensive zu Gunsten der Lausitzer, zuletzt war es die Offensive, die zu Ungusten den Ausschlag gab. Dabei kann Väkiparta mit Roope Mäkitalo (FIN, 34 Sp, 12+20) und Lane Scheidl (CAN, 36 Sp, 12+13) zwei wirklich spielstarke und torgefährliche Stürmer aufbieten. Auch Jake Coughler (CAN, 32 Sp, 8+12) und bekanntermaßen Ville Järveläinen (FIN, 36 Sp, 8+11) verstehen ihr Handwerk und können das Angriffsspiel Weißwassers in die richtigen Bahnen lenken. Hinter dem stürmischen Kontingentspielerquartett warten die Füchse mit einer breiten Front an erfahrenen Spielern wie Eric Valentin (36 Sp, 7+8), Christoph Kiefersauer (34 Sp, 6+8), Samuel Dove-McFalls (D-CAN, 17 Sp, 5+5), Clarke Breitkreuz (D-CAN, 24 Sp, 5+3) und Toni Ritter (32 Sp, 0+4) auf, doch auch die jungen Spieler kommen traditionell nicht zu kurz im Fuchsbau. Vor allem Louis Anders (36 Sp, 5+9), Justin van der Ven (34 Sp, 2+5) und Michael Bartuli (9 Sp, 4+1) machen von sich reden. Philip Ziesche, Lukas Valasek, Daniel Visner und Ilja Fleischmann bringen die nötige Tiefe in das auf viel Laufarbeit ausgelegte 4-Reihen-System Väkipartas.
Zwei Teams unter Druck werden sich da im Fuchsbau gegenüber stehen. Von wirklich positiven Trends sind angesichts der Auftritte seit der Jahreswende sowohl die Crimmitschauer als auch die Weißwasseraner derzeit recht weit entfernt, weshalb für beide Mannschaften im Derby nur das Motto gelten wird „Augen zu und durch!“ bzw. „Sieg einfahren, egal wie schlimm es aussehen oder wie unverdient es am Ende sein mag“. Und das muss auch den Eispiraten in Fleisch und Blut übergehen. Schönheitspreis gibt es ein anderes Mal. Will man nicht in den Sog der Playdowns geraten – und das kann ganz schnell gehen, denn am Dienstag geht es ausgerechnet zum scharfen Verfolger Rosenheim – dann sollten die Punkte die Reise nach Crimmitschau antreten anstatt im Fuchsbau zu bleiben. Und das wird in erster Linie mit harter Arbeit, Laufbereitschaft und angemessener Derbyemotion möglich sein.