Neues Jahr, neues Glück – nun, die Eispiratenfans hatten sich bereits am Dienstag schon auf die ersten Punkte im neuen Jahr gefreut, doch abgezockte Krefelder machten ersatzgeschwächten Eispiraten einen dicken Strich durch die Rechnung. Aber eine zweite Chance hat ja wohl jeder verdient, wenngleich die Ausgangsposition der Westsachsen ähnlich wie vor 3 Tagen war, denn mit Oleg Shilin, Henri Kanninen und Colin Smith fehlten erneut drei absolute Stützen der Mannschaft, zudem scheint sich auch Justin Büsing in Bremerhaven etwas festzuspielen.

Blitzstarteuphorie weicht der Ernüchterung

Die Hausherren legten los wie die Feuerwehr, und nach gerade einmal 31 Sekunden stand es tatsächlich auch schon 1:0. Einen Schuss von Walsh konnte Fießinger nicht festhalten, Scott Feser schaltete am schnellsten und stocherte die Scheibe über die Linie. Auch in den nächsten Minuten gaben die Eispiraten weiter den Ton an, mit frühem, aggressivem Forechecking konnte das schnelle Umkehrspiel der Gäste gut in Schach gehalten werden, und nach vorn ergab sich einiges an Chancen. Erst eine Überzahl der Joker brachte den Bruch im Spiel: Blomqvist bediente Lewis perfekt, und der gab dem Puck die entscheidende Richtungsänderung zum 1:1. Damit waren auch gleich die beiden Akteure der Gäste beteiligt, die den Gastgebern im weiteren Verlauf des Spiels die größten Probleme bereiten sollten. Schnell und pucksicher waren sie an fast allen gefährlichen Aktionen irgendwie beteiligt, und man musste sich schon die Augen reiben, wenn man sich noch an den Bayreuther Blomqvist der Vorsaison erinnerte. In Kaufbeuren blüht der Finne wieder richtig auf, wovon sich die Eispiratenabwehr dann in Minute 11 überzeugen konnte: mit viel Speed zog der Joker-Goldhelm bis vors Tor von Christian Schneider und verlud diesen zum 1:2. Und auch den dritten Kaufbeurer Treffer verbuchte er: nach einem unglücklichen Abpraller drückte Blomqvist die Scheibe zum 1:3 in die Maschen, und zu diesem Zeitpunkt sah es ganz und gar nicht mehr gut aus für die Hausherren. Immer wieder spritzten die pfeilschnellen Gäste in Risikopässe hinein und brachten die Rot-Weißen so von einer Verlegenheit in die nächste. Das 1:3 nach 20 Minuten war hochverdient.

Mit Kampf ins Match gebissen

Jussi Tuores scheint in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben, allerdings brauchte es noch ein paar Minuten, bis das auch fruchtete. Denn zunächst legte sich Kaufbeuren die Eispiraten wieder zurecht und schnürte sie teilweise über mehrere Shifts hinweg im eigenen Drittel ein. Aber über den Kampf fanden die Westsachsen zurück ins Spiel, den Gästen wurde mit wesentlich mehr Körpereinsatz als in den ersten 20 Minuten die Lust am Kombinieren genommen. Und, wie in Drittel 1, nur diesmal auf der anderen Seite, kippte eine Strafe das Momentum dann endgültig. Diesmal  musste Watson auf der Bank Platz nehmen, und die Gastgeber brachten plötzlich ein blitzsauberes Powerplay aufs Eis. Eine schnelle Stafette über Saponari und Zikmund landete bei Tobias Lindberg, der die Scheibe humorlos hinter Fießinger versenkte. Das tat dem Schweden sichtlich gut, und mit dem Goldhelm schwang sich auch das ganze Team wieder zu mehr Gefährlichkeit auf. Allen voran Ladislav Zikmund, dem es vorbehalten blieb, mit einer schönen Einzelaktion den Ausgleich zu erzielen: von rechts kommend, sah der Tscheche, dass sich die Kaufbeurer Abwehr nicht ganz einig war, wer zum Mann gehen sollte, zog bis vors Tor und netzte platziert oben links ein.

Torloses Schlussdrittel, Heigl entscheidet die Verlängerung

Und der Aufwind, den die Eispiraten aus dem Mittelabschnitt mitgenommen hatten, setzte sich nahtlos auch im Schlussdurchgang fort. Plötzlich strahlten wieder drei Reihen (die vierte Reihe mit Kanya, Schmidt und Kälble bekam kaum Eiszeit) Gefahr für den Gegner aus, und hätte Fießinger nicht immer wieder Kopf und Kragen riskiert, wären drei Punkte für die Rot-Weißen absolut drin gewesen. Auch die Joker hatten keine Lust, das Match abzuschenken, und wenn die schnellen Konter liefen, mussten die Gastgeber immer wieder auf der Hut sein, auch Christian Schneider hatte sich aber nach den drei Bonbons aus Drittel 1 vorgenommen, nix mehr reinzulassen, und zeigte starke Reaktionen. Nachdem die Eispiraten ein Powerplay nach Strafe gegen Böttcher schadlos überstanden hatten, legten aber beide Teams in den Schlussminuten Wert drauf, nicht mit null Punkten das Eis zu verlassen, und so tickte die Uhr bis auf 60:00, ohne dass nochmal einer der Goalies hinter sich greifen musste.

Die Verlängerung begann mit einem Pfostenknaller des omnipräsenten Blomqvist, danach passierte eine kleine Weile lang nicht all zu viel, bevor Heigl mit einem verdeckten Schuss ins Kreuzeck den Zusatzpunkt für seine Farben eintüten konnte.