Ob es das (Eispiraten-)Feuerwerk auf dem Eis geben wird, mal sehen. Auf den Rängen in Bad Nauheim jedenfalls wird es prickelnd, wenn 600 per Sonderzug angereiste Eispiraten-Anhänger für Furore sorgen.


Die Hausherren des EC Bad Nauheim wollen von der westsächsischen Anhängerschar natürlich so wenig wie möglich hören. Vor allem auch, weil die Kurstädter tabellarisch ähnlich wie die Eispiraten zuletzt etwas unter Zugzwang geraten sind. Rang 7 belegt das Team von Harry Lange aktuell mit 47 Punkten und 104:101 Toren. In den 9 Spielen im Dezember gab es eher magere 12 Punkte, weshalb sich die Hessen nicht mehr in der Spitzengruppe halten konnten.

Die Achillesferse des ECBN ist zweifelsfrei die Defensive, die die Marke von 100 Gegentoren bereits geknackt hat. Dabei sind dem jungen Niklas Lunemann (21 Sp, 2.98 GT/Sp, 89.14%, 0 SO) die Schuhe, die Felix Bick hinterlassen hat, noch etwas zu groß. Von Backup Maximilian Meier (10 Sp, 3.61 GT/Sp, 87.71%, 0 SO) haben sich die Verantwortlichen vielleicht auch etwas mehr erhofft.

Gewiss liegt die hohe Zahl an Gegentoren aber auch am Defensivverhalten des gesamten Teams und hier ist die offensive Ausrichtung manchmal vielleicht etwas zu viel des Guten. Kevin Schmidt (31 Sp, 1+22) und Christopher Fischer (31 Sp, 6+15) jedenfalls haben Scoringwerte, die manch Stürmer in den Schatten stellen und auch Marius Erk (31 Sp, 5+4) sowie Patrick Seifert (31 Sp, 2+7) und Alexander Dersch (31 Sp, 1+6) schalten sich gerne in die Angriffsbemühungen mit ein. Leo Hafenrichter, Edwin Tropmann, Nick Aichinger, Paul Reiner und Janis Lachmann machen die Abwehr komplett.

Die Offensive der Nauheimer lässt man lieber nicht in Fahrt kommten, denn nur der hessische Konkurrent aus Kassel hat mehr Tore geschossen. Dass dabei mit Jerry Pollastrone (USA, 31 Sp, 3+7) ein Kontingentstürmer in Sachen Scoring noch deutlich zulegen kann, fällt dabei gar nicht mal ins Gewicht, denn seine Kollegen Tim Coffman (USA, 31 Sp, 17+18) und Jordan Hickmott (31 Sp, 11+13) sind richtig brandgefährlich. Dazu gesellt sich noch Kevin Orendorz (31 Sp, 18+16), der sich zum Torjäger gemausert hat. Das Prädikat „Denker und Lenker“ hat bislang Taylor Vause (26 Sp, 12+15) für sich beansprucht, muss aber wegen einer Knieverletzung seine Saison für beendet erklären. Mit dem US-Boy Max Gerlach als Vause-Ersatz haben die Verantwortlichen aus der Wetterau aber pünktlich zu Silvester noch einen richtigen Kracher aus dem Hut gezaubert, immerhin wurde der 25jährige letzte Saison Topscorer und Toptorjäger der slowakischen Extraliga! Fabian Herrmann (31 Sp, 6+15) sowie Daniel Weiß (31 Sp, 6+6) sind zwei weiter starke deutsche Angreifer und machen mehr als solide Arbeit. Auch der nachverpflichtete Ex-Nationalspieler Brent Raedeke (16 Sp, 3+4) kam zuletzt auf Touren. Markus Lillich (31 Sp, 2+7), Christoph Körner (20 Sp, 3+4), Marc El-Sayed (24 Sp, 4+1) und Julian Lautenschlager (13 Sp, 0+3) verbreitern die Offensive mit ihrer Erfahrung noch zusätzlich. Pascal Steck, Haakon Hänelt und Elias Lindner bringen indes ihren jugendlichen Elan ein.

Siebter gegen Sechster – da knistert es selbst 20 Spiele vor Ende der Hauptrunde schon mächtig, denn am Playoff-Strich will am Ende natürlich jeder oberhalb des Strichs stehen. Damit die Eispiraten diese Momentaufnahme mit ins neue Jahr nehmen, ist ein Punktgewinn in Bad Nauheim erforderlich. Im Bereich des Möglichen liegt das auf jeden Fall, hierfür wird aber eine aufmerksame Defensivleistung notwendig sein. Die Nauheimer haben vorne drin einiges aufzubieten und lassen sich nur wenige Chancen entgehen. Auf der Gegenseite offenbaren sie allerdings auch Lücken, die es für die Cracks aus Westsachsen zu nutzen gilt.