Weihnachten ist das Fest der Liebe, man besucht sich gern und freut sich, dass man einander hat… Nun irgendwie stimmt das alles schon ein wenig im Hinblick auf das Klassiker-Derby in Oberfranken, denn wenngleich die Fans beider Lager die Zuneigung dem anderen gegenüber nicht gerade versprühen, so ist es doch schön, dass es diese Derbies gibt.

Eispiraten völlig von der Rolle

Vor ausverkaufter Kulisse und vielen mitgereisten Schlachtenbummlern in rot-weiss legten die Oberfranken nach dem Trainerwechsel los wie die Feuerwehr, wie von Tollwut getrieben fuhren sie ein um den anderen Angriff, die Eispiraten ließen gleich zu Beginn mehrere Nachschüsse zu, den letzten verwertete der Goldhelm Kruminsch zum frühen 1:0. Auch in der Folge wurde von den Eispiraten viel zu viel zugelassen, die Hausherren nahmen Oleg Shilin unter Beschuss und blieben gefährlich. So war es Miglio, der die schläfrige Abwehr der Eispiraten überlief und den Pass zur Mitte bekam, doch Kalns brachte die Scheibe nicht ins Tor, weil Oleg Shilin einen Monstersave mit dem Handschuh zeigte. Dessen Vorderleute rannten sich im Angriffsdrittel oft fest, wirkten verspielt und nur wenn es mal schnell ging, sah es auch besser aus, aber das war viel zu selten. Dominic Walsh hatte in dieser Phase die dickste Chance, doch scheiterte aus Nahdistanz am Pfosten. Auch in zwei zugesprochenen Überzahlspielen brachten die Westsachsen kein geordnetes Spiel zu Stande, schlechte Pässe der Eispiraten ermöglichten den Gegnern schnelle Konter. So war das 2:0 folgerichtig, die Eispiraten mit wirrem Aufbau, Puckverlust und Hördler fing den Puck ab, setzte den Pass genau auf die Kelle von Kalns und der ließ die Heimfans jubeln. Und zwei Sekunden vor Schluss verpasste Kruminsch das 3:0 nach der nächsten Schlafwageneinlage, so dass es mit einem schon als schmeichelhaft zu bezeichnenden 2:0 für die Gastgeber in die Kabine ging. In der oberfränkischen Eissporthalle wurde gebissen und gekratzt, aber nur von einer Mannschaft.

Crimmitschau besser, aber der Gegner nutzt das Powerplay

Mit Beginn des Drittels fanden die ersten 20 Minuten ihren Fortgang, aber mitunter reicht eine Aktion, um ein Spiel zumindest in eine andere Bahn zu lenken. Ein guter Angriff konnte durch Hayden Verbeek veredelt werden, der eine starke Hereingabe von Ladislav Zikmund über die Linie drückte. Danach waren die Rot-Weißen plötzlich am Drücker und mehrfach lag der Ausgleich in der Luft, die  Hausherren kamen nur noch selten offensiv in Aktion. Doch eine doppelte Überzahl machte den Crimmitschauern einen Strich durch die Rechnung. Kruminsch zeigte den Westsachsen, wie Powerplay geht und stellte zwei Minuten vor Drittelende auf 3:1.

Crimmitschau bliebt vieles schuldig

Die Hoffnung der vielen mitgereisten Fans sollte auch im letzten Drittel nicht erfüllt werden, in dem beide Teams viel Gestolper aufs Eis brachten, Crimmitschau versuchte es spielerisch, aber irgendwie kamen die Oberfranken aus diesen Wirrwarrsituationen immer mit dem Puck raus und zerstörten bereits im Ansatz westsächsische Angriffsbemühungen. Den Eispiraten gingen völlig die Ideen aus, wie sie dieses Bollwerk bespielen sollten. Und so plätscherte das Spiel ohne große Höhepunkte dahin, Hayden Verbeek hätte dem Spiel vielleicht noch etwas Würze geben können, traf aber nur nochmal den Pfosten. Jussi Tuores nahm früh eine Auszeit und Oleg Shilin verließ vier Minuten vor Schluss das Tor. Hier fuhren sich die Crimmitschauer erneut fest und Nick Miglio schnappte sich einen verloren gegangenen Puck, fuhr allein auf das verwaiste Tor der Westsachsen zu und machte den Deckel auf die Partie.