In Crimmitschau werden aktuell Brechstangen verteilt, mit denen die Eispiraten versuchen, die Erfolge der Vergangenheit zu wiederholen. Doch auf den Eisflächen der DEL2 und vor allem auch im heimischen Sahnpark weht den Westsachsen von Seiten der Gegner inzwischen ein verdammt eisiger Wind entgegen. Sechs der letzten acht Partien gingen verloren.



Auf den Zug, den die letzten Eispiraten-Gegner gefahren sind, wollen nun auch die Landshuter aufspringen, zumal die Niederbayern selbst jeden Punkt dringend benötigen, um die hohen Ansprüche in der Dreihelmenstadt zu erfüllen. Mit 39 Punkten und 77:71 Toren rangiert das Team von Heiko Vogler derzeit auf Platz 9 und ist weit davon entfernt, als hoffnungsloser Fall bezeichnet werden zu müssen. Aber gerade am heimischen Gutenbergweg tut sich die Mannschaft oftmals schwer und konnte in 13 Heimspielen erst 13 Punkte sammeln. Da wird dann bei einer Heimniederlage gegen den unangefochtenen Klassenprimus Kassel schon mal „Mir ham die Schnauze voll“ gesungen – das Nervenkostüm an der Isar flattert mitunter. Ist das die Chance für die Eispiraten?

Das allein sicher nicht, denn vor allem offensiv werden die Eispiraten einiges an Geduld und Cleverness mitbringen müssen, immerhin tritt man gegen die drittbeste Defensive der Liga an, die seitens Jonas Langmann (19 Sp, 2.56 GT/Sp, 89.78%, 2 SO), Sebastian Vogl (7 Sp, 2.53 GT/Sp, 90.96%, 0 SO) und gelegentlich Philipp Dietl (4 Sp, 1.67 GT/Sp, 93.22%, 0 SO) beachtliche Goalieleistungen vorweisen kann.

Die Torsteher können sich dabei aber auch auf ihre Vorderleute verlassen. Wade Bergman (D-CAN, 26 Sp, 2+13), Nick Pageau (27 Sp, 3+9), Andreas Schwarz (27 Sp, 3+4), John Rogl (10 Sp, 0+4) und Benedikt Brückner (26 Sp, 1+2) bringen auf das Eis, was man von Leistungsträgern erwarten kann und zeigen den jüngeren Spielern Tobias Echtler (27 Sp, 1+3), Simon Stowasser (27 Sp, 0+3) und Michael Reich (23 Sp, 0+0) wie man erfolgreich verteidigt.

Im Angriff hingegen stecken die Landshuter hier und da vielleicht in einer kleinen Sinnkrise, denn das Potential wäre zwar da, aber daran gemessen kommt auf dem Scoreboard mitunter zu wenig an. Dreh- und Angelpunkt ist Samir Kharboutli (27 Sp, 11+17), dahinter geizen die Stürmer aber ein bisschen mit Scorerpunkten. Zugute muss man dem EVL aber halten, dass mit Tyson McLellan (CAN, 25 Sp, 5+14), David Stieler (D-CZE, 27 Sp, 5+13), Jakob Mayenschein (27 Sp, 10+7), Julian Kornelli (27 Sp, 8+9, Brett Cameron (CAN, 21 Sp, 8+6), Thomas Brandl (24 Sp, 4+5) Benjamin Zientek (26 Sp, 3+3) und David Zucker (D-CZE, 10 Sp, 1+3) eine breite Front an starken und allseits bekannten Angreifern parat steht, denen man vieles zutrauen kann. „Wehe wenn sie losgelassen“ ist hier die klare Obacht!-Botschaft an die Eispiraten. In den Kreis der offensiv Auffälligsten wird sicherlich auch Alex Tonge (CAN, 5 Sp, 2+0) stoßen, der kürzlich die letzte offene Kontingentstelle besetzt hat und vergangene Saison in Heilbronn bewies, dass er ein Spielmacher und Goalgetter sein kann. Marco Pfleger hingegen wurde in der zurückliegenden Woche vor die Clubtür gesetzt und wird sein feingeistiges Eishockeys künftig nicht mehr im EVL-Trikot zeigen. Komplettiert wird die EVL-Offensive schließlich von Edwin Schitz (22 Sp, 4+4), Simon Seidl (9 SP, 2+2), Tobias Schwarz (16 Sp, 1+1) und Linus Brandl (20 Sp, 0+1).

Nach der Heimpleite gegen Bietigheim steigt die Anspannung im Eispiraten-Lager spürbar an. Kein Wunder, wenn aus den letzten 8 Spielen nur 9 Punkte herausspringen. Zu viele Spieler sind aktuell in einem Formtief und agieren frei nach dem Motto von Heinz-Rudolf Kunze – tausend mal probiert, tausend mal ist nichts passiert – oder befassen sich mehr mit überflüssigen Schiedsrichtergesprächen als mit dem Fokus auf das eigene Spiel. Kein Wunder, dass auch Jussi Tuores zunehmend angefressen ist und seine Spieler dazu ermahnt, sich wieder mehr auf die Lösungen als auf die Probleme zu konzentrieren. Dieser Ansatz wird zweifelsfrei auch erforderlich sein, um gegen die hinten kompakten und vorne potenten Landshuter erfolgreich bestehen zu können.