In den letzten Jahren wares es häufig die Lieblinge aus dem Elbtal, die aus höheren Tabellenpositionen auf die Eispiraten herabschauen durften. Doch tabellenmäßig derart von fast ganz unten nach fast ganz oben schauen, das gab es wohl noch nie, zum einen, weil die Eispiraten eine der besten Saisons spielen und auf der Gegenseite der Elbdampfer öfters auf Sandbänke zu stoßen scheint. Doch Vorsicht, die Tabelle ist nach wie vor so eng wie nie, es zählte für beide Tams jeder Punkt…

Shilin hält die Hausherren im Spiel

Man muß es so sagen: was die Eispiraten im ersten Drittel aufs Eis gebracht haben, war schlicht zu wenig. Und ohne einen bärenstarken Oleg Shilin wären die Rot-Weißen wohl schon nach 20 Minuten ganz weit hinten dran gewesen in dieser Partie. Aber zum Glück hielt der Deutsch-Russe seine Farben im Spiel, als die Gäste aus der Landeshauptstadt immer wieder wirklich gefährlich vor ihm auftauchten, Dresden hatte definitiv die besseren Chancen im Startdrittel. Aber es war letztlich Vinny Saponari, der den Torreigen eröffnete und einen von Thomas Reichel richtiggehend zu ihm gekämpften Puck per Rückhand zum 1:0 unterbrachte. Leider folgte, was sich durch den ganzen Abend ziehen sollte: ein vermeidbarer Fehler der Eispiraten, hier in Gestalt von Jannis Kälble, der ein unnötiges Icing nahm. Dresden nutzte das, um der Crimmitschauer vierten Reihe die eigene erste entgegenzustellen, Karlsson bediente Andres, und der überwand Shilin zum verdienten 1:1.

Balinson machts richtig

Etwas umgekehrte Vorzeichen dann in Abschnitt 2: Crimmitschau war jetzt das aktivere Team, aber den Treffer erzielte der Gegner. Fehlerursache hier Hayden Verbeeks völlig unnötiger Puckverlust als letzter Mann nebst folgender Strafe für Mario Scalzo, die Dresden durch Suvanto nutzen konnte. Damit hatten die Gäste das Spiel gedreht, und den Hausherren fiel nicht viel ein, aus ihrer optischen Überlegenheit Kapital zu schlagen. Denn immer wieder versuchten es die Rot-Weißen mit Pässen in den Slot, wo aber die Eislöwen meist die Schläger des Gegners kontrollieren konnten und somit nicht all zu viel Gefahr herumkam. Was tun in so einem Fall? Mal wieder hatte Max Balinson die richtige Antwort: einfach mal aufs Tor schießen! Eine Ablage von Dominic Walsh ballerte der Defender zum 2:2 in den Winkel, Schwendener konnte nur hinterher schauen.

Genie und Wahnsinn

Es war noch keine Minute im Schlussabschnitt gespielt, da stand es plötzlich 3:2 für die Gastgeber. Und wieder war das Rezept dafür: schießen. Tobias Lindberg hatte aus der Halbdistanz einen sauberen Handgelenksschuss ausgepackt, der Schwendener im Dresdner Tor völlig überraschte, der Goalie versuchte nicht einmal, die Scheibe zu halten. Die zehn Minuten danach sah es fast so aus, als könnten die Eispiraten diese Führung über die Zeit schaukeln, richtig viel Gefährliches brachte Dresden da nicht zustande. Aber so genial, wie Lindberg vorne das 3:2 erzielt hatte, so völlig unverständlich bleibt auch lange nach dem Match sein Aussetzer in Minute 52, als er hinter dem eigenen Tor einen Pass auf Colin Smith durch den Slot vor Shilin versuchte, der einfach nicht gutgehen konnte. Hendreschke passte auf, sagte danke und suchte sich die Ecke aus.

Die Verlängerung dann mit dem altbekannten Bild im Sahnpark: bereits zum viertenmal in dieser Saison bekamen die Eispiraten den Gegentreffer weniger als eine Minute vor Ultimo. Pruden war der Absender. Und so feierten zum zweitenmal innerhalb einer Woche Auswärtsfans einen Zweipunktsieg, die man im Sahnpark eigentlich gar nichts feiern sehen will.