Nach dem Dämpfer gegen Rosenheim wollen die Eispiraten möglichst schnell in die Erfolgsspur zurück. Der Weg führt sie dabei nach Krefeld, wo ein Team wartet, das auch im zweiten Jahr der DEL2-Angehörigkeit mit aller (finanziellen) Macht in Richtung DEL-Aufstieg aufgerüstet wurde. Wird der Anspruch erfüllt?



Die Antwort auf die Frage, ob Anspruch und Wirklichkeit bei den Pinguinen zusammenpassen, ist ein klares Jain! Das „Ja“ bezieht sich darauf, dass die Rheinländer von einem Top-4-Platz, also der Region, in der man das Team erwarten muss, nur 5 Punkte entfernt sind. Und das „Nein“ bezieht sich darauf, dass die Krefelder von einem Top-4-Platz schon 5 Punkte entfernt sind. Alles klar oder?

Do verwirrend wie die vorherige Erklärung ist auch das bisherige Abschneiden der Pinguine. Ein einziges Auf und Ab, mit ein paar mehr Abs. Für den chronisch nervösen Club reichte das schon aus, um Ende Oktober Boris Blank von seinen Aufgaben als Chefcoach zu entbinden und den bisherigen Co-Trainer Herbert Hohenberger in die erste Schusslinie zu bringen. Ob das bis zum Saisonende wirklich die letzte Trainerentscheidung in Krefeld gewesen sein soll, mag bezweifelt werden. Jedenfalls sind die Schwarz-Gelben mit 3 Niederlagen (2 Punkte) aus der Länderspielpause gekommen und haben nicht zuletzt bei der Niederlage nach Verlängerung am Freitag in Weißwasser einmal mehr unter Beweis gestellt, wie fragil ihr Spiel ist, als man eine 3:0-Führung herschenkte. Das Starensemble vom Rhein kommt somit nach 20 Spielen auf nur 28 Punkte und 62:59 Tore. Gemessen an den Namen im Team bitter enttäuschend.

Den geringsten Anteil an der kleinen Misere hat wohl Goalie Felix Bick (16 Sp, 2.83 GT/Sp, 91.29%, 1 SO), der ein starker Rückhalt ist. Im Fall der Fälle ist aber auch Verlass auf Backup Matthias Bittner (5 Sp, 2.61 GT/Sp, 90.77%, 0 SO).

Die bisher 59 Gegentore sind da schon eher einer von Hurra geprägten Defensivarbeit der Pinguine zuzuschreiben, die ja bekanntermaßen im Sturm beginnt. So sind die Leistungsträger, wie etwa Christian Ehrhoff (20 Sp, 2+6), Erik Buschmann (20 Sp, 1+7), Maximilian Adam (19 Sp, 3+4), Eric Gotz (D-USA, 14 Sp, 1+6), Philip Riefers (17 Sp, 0+6) und David Trinkberger (19 Sp, 0+0) mitunter mehr gefordert als ihnen lieb ist. Maximilian Söll, Maximilian Leitner und Carl Conze komplettieren die Abwehrreihen.

Beim Blick auf den Angriff der Krefelder dürfte sich so mancher Coach in der DEL2 die Finger lecken. Ihr vorhandenes Potential spielt die Offensive aber wohl auch nur aus, wenn sie Lust darauf hat. Und das ist eben nicht immer der Fall. Dennoch muss man ganz klar festhalten, dass man Sturmreihen, die mit Josh MacDonald (CAN, 20 Sp, 13+9), Jonathan Matsumoto (D-CAN, 16 Sp, 9+8), Alexander Weiß (20 Sp, 5+12), David Cerny (16 Sp, 4+11), Christian Kretschmann (19 Sp, 6+8), Alexander Ruutu (FIN, 18 Sp, 3+7), Philipp Kuhnekth (20 Sp, 3+7), Mike Fischer (13 Sp, 1+6), Leon Niederberger (12 Sp, 3+3) und seit kurzem auch mit Lucas Lessio (CAN, 3 Sp, 0+1) und Ex-Nationalspieler Jerome Flaake (3 Sp, 1+0) besetzt sind, keinesfalls abschreiben darf. Auffällig ist auch, dass nur 4 Stürmer bislang alle 20 Spiele absolviert haben. Eine Vielzahl von Reihenumstellungen ist dann sicherlich auch eine Erklärung, warum der Angriff, der von Kevin Niedenz, Dennis Miller, Lukas Wagner, Niclas Focks und Edmund Junemann vervollständigt wird, mitunter Ladehemmungen hat.

Spiel Nummer 6 steht in diesem noch jungen Duell zwischen den Eispiraten und Krefeld auf dem Programm. Nur ein einziges Match konnten die Westsachsen bisher für sich entscheiden. Auch wenn die Tabelle derzeit etwas anderes sagt, dürfte den Krefeldern dennoch auch in diesem Spiel die Favoritenrolle zufallen. Was will man ihnen auch anderes andichten angesichts eines Kaders, der wohl mindestens doppelt so hohe Ausgaben produziert als der der Crimmitschauer. Chancenlos sind die Westsachsen dennoch nicht, wenn sie bei den Krefeldern von Beginn weg gar nicht erst so etwas wie Spielfreude aufkommen lassen und wenn sie die Abwehr incl. Goalie beständig unter Beschuss nehmen.