Richtig arbeiten vor der Länderspielpause hieß es am Wochenende für die Eispiraten, denn unangenehm zu spielende Gegner warteten. So wurde am Freitag der EC Bad Nauheim quasi niedergerungen, ehe die weiteste Auswärtsfahrt ins Breisgau anstand, wo schwer zu berechnende Wölfe warteten und sicherlich ebenfalls über den Kampf zu schlagen sind, erst recht bei den zu verkraftenden Ausfällen Scott Feser und Hayden Verbeek, zu denen sich nach dem Spiel gegen die Hessen auch noch Sören Sturm gesellte. Und aus Bremerhaven kam auch nur Marat Khaidarov zu Hilfe…
Chancenarmes Spiel mit „billichem“ Tor für die Gastgeber
Vor Spielbeginn gab es noch eine Ehrung, der ewige Freiburger Christian Billich ist nunmehr mit 698 Ligaspielen Rekordhalter im Breisgau und ausgerechnet der sollte auch im ersten Drittel für die Führung verantwortlich sein. Das Spiel begann mit ewig langem gegenseitigen Abtasten und kaum Chancen auf beiden Seiten, weil immer wieder die Abwehrreihen einen Schläger dazwischen hatten und Abschlüsse damit verhinderten. Nachdem die Eispiraten ein Powerplay liegen ließen, schlug eben dieser Billich mit einem dem Namen ähnlichen billigen Tor zu, ein äußerst schwacher Befreiungsversuch landete beim Freiburger Stürmer und der sagte danke und traf zur Führung. Wenig später hatte Kälble die Kontergelegenheit, doch der junge Stürmer lief nicht durch und kam so nur zu einem schwachen Abschluss. Das wars aber auch schon mit Höhepunkten auf beiden Seiten, die Eipiraten taten sich gegen die kompakte Abwehr der Wölfe unheimlich schwer, aber umgedreht war es fast genauso.
Wenn man sich ein Spiel schön trinken muss
Wer dachte, dass das Spiel zum zweiten Drittel etwas an Fahrt aufnehmen würde, musste erst bis kurz vor Drittelende warten. In der Zwischenzeit wäre Bier holen die Alternative gewesen, sich das Spiel schön zu trinken oder die Ergebnisse der anderen Spiele der DEL 2 anschauen wohl die interessantere Alternative, als sich das Gestochere auf dem Eis anzutun. Die Fans beider Lager bekamen schwerste Eishockeykost geboten, dicke Chancen konnte sich keins der Teams erarbeiten, Crimmitschau versuchte es mit schnellem Passspiel, was aber diesmal weniger präzise und teilweise überhastet wirkte, Freiburg versuchte das garnicht erst, sondern suchte sein Heil in schnellen Einzelaktionen und verdeckten Schüssen aus allen Lagen, in der Hoffnung, es kommt etwas durch. Erst in den besagten Schlussminuten nahm das Spiel etwas Fahrt auf und es wirkte sogar wie ein kleiner offener Schlagabtausch, was aber auch an den beiden Teams dargebotenen vorherigen Minuten lag. Die Eispiraten taten sich gegen die zweikampfstarke Gastgeber wirklich schwer, so dass im Schlussabschnitt noch richtig viel Arbeit wartete.
Und plötzlich wird es ein Eishockeyspiel
Zu Beginn des letzten Drittels hatten die Eispiraten die Chance, in Überzahl den Ausgleich zu erzielen, doch mit zurückhaltender Spielweise und wenig Schüssen aufs Tor gepaart mit dem zerstörerischen Spiel der Wölfe gelang auch das nicht. Im Gegenteil, Crimmitschau gab in den Folgeminuten das Spielfeld an die Hausherren, die ein ums andere Mal gefährlich vor Oleg Shilin auftauchten und der gegen Bowles und Master zwei Monstersaves hinlegte. Crimmitschau blieb zu passiv, ließ Freiburg zuviel Raum und letztlich stellten die Wölfe mit einem Doppelschlag binnen 23 Sekunden die Weichen auf Sieg. Vermeintlich, wie sich herausstellen sollte, denn Crimmitschau wehrte sich und endlich war der Bann gebrochen, Colin Smith verwertete einen klugen Rückpass zum Anschlusstreffer. Irgendwie war das Tor ein Weckruf für die Westsachsen, denn danach fingen die Eispiraten plötzlich an zu spielen. Ein Angriff nach dem anderen rollte plötzlich auf Zabolotny zu und die Westsachsen zeigten, dass auch sie Doppelschläge können, denn 24 Sekunden später war Crimmitschau zurück im Spiel, Vincent Saponari drückte den Puck clever über die Linie. Der Treffer veranlasste Freiburgs Trainer Sarikoski zur sofortigen Auszeit, doch auch danach spielten nur noch die Eispiraten und belohnten sich tatsächlich mit dem Ausgleich in der 56. Minute, der Mann für wichtige Tore am Wochenende war Ladislav Zikmund, der den Puck über die Linie arbeitete. Freiburg wackelte im weiteren Verlauf, doch irgendwie retteten sich die Breisgauer in die Verlängerung.
Die dauerte fast über die gesamten 5 Minuten, Crimmitschau spielte bei viel Platz auf dem Eis, suchte den tödlichen Pass, doch der Puck schlug 6 Sekunden vor Ende der Verlängerung auf der anderen Seite ein. Freiburg nutzte einen schnellen Spielzug und einen geagten blinden Pass von Nirschl vors Tor, den Master direkt nahm und seiner Mannschaft den Zusatzpunkt sicherte. Mit einem Punkt kehren die Eispiraten von der langen Fahrt in den Südwesten Deutschlands zurück, ein Punkt, auf den in der 50. Minute niemand einen Pfifferling gesetzt haätte. Und damit kann man letztlich gut leben und das Team kann sich auf ein paar freie Tage freuen.