Der Deutschland Cup steht vor der Tür und die aufgeheizte DEL2 legt eine Pause ein. Bevor auch die Eispiraten die Füße ein paar Tage hochlegen können, steht aber noch die lange Auswärtsfahrt nach Freiburg auf dem Programm.
Man ist geneigt zu sagen „Ach ja, Freiburg. Vorletzter. Da sollten die Punkte für den Tabellendritten Crimmitschau doch kein Problem sein.“ Vorsicht! Die Eispiraten bekommen es mit einem ähnlich unangenehmen Gegner wie Bad Nauheim zu tun. Der einzige Nachteil der Freiburger ist allerdings, dass sie in der bisherigen Saison wahnsinnig unberechenbar auftreten. Sieg und Niederlage wechseln wie das Wetter im April. Manchmal ist die Launenhaftigkeit der Breisgauer sogar innerhalb eines Spiels erkennbar, wie etwa letzten Sonntag im Heimspiel gegen Bad Nauheim, in dem man 3:1 führte, um binnen 48 Sekunden 3:4 hinten zu liegen, sich am Ende mit 5:5 doch noch in die Verlängerung zu retten, diese dann aber abzugeben. Spiele wie diese führen zum einen dazu, dass Freiburg aktuell die viertmeisten Tore der Liga geschossen, aber zugleich die drittmeisten kassiert hat. Und dass man eben mit 21 Punkten nach 16 Spielen auf Rang 13 hängt. Die enge Liga hält die Cracks aus Baden aber in Schlagdistanz, immerhin sind es nur 3 Punkte Rückstand auf Platz 5.
Damit das Team den Blick weiter nach oben richten kann, ist in erster Linie eine bessere Defensivarbeit notwendig, in deren Rahmen auch die beiden Goalies Luis Benzing (9 Sp, 3.09 GT/Sp, 87.32%, 0 SO) und David Zabolotny (8 Sp, 3.32 GT/Sp, 88.57%, 1 SO) gefordert sind und an ihrer Fangquote arbeiten müssen.
Die notwendige Unterstützung der Goalies wird der finnische Coach Timo Saarikoski auch seinen Abwehrspielern noch deutlicher vermitteln müssen. Die Qualität ist zweifelsfrei vorhanden, allen voran sticht Sameli Ventelä (FIN, 16 Sp, 2+9) hervor, der als Puckverteiler und Ideengeber von hinten heraus ankurbelt. Ihn in Schach zu halten, ist für den Gegner schon ein erster Schritt, um das Aufbauspiel etwas ins Stocken zu bringen. Aber nur etwas, denn mit Alexander De Los Rios (16 Sp, 1+6), Calvin Pokorny (14 Sp, 4+1) und Marvin Neher (16 Sp, 1+0) stehen weitere potente Defender im Kader. Letzterer füllt diese Saison eine etwas defensivere Rolle aus, weshalb er noch nicht an die Scoringwerte der letzten Jahre rankommt. Die übrigen Verteidiger heißen Marcus Gretz (12 Sp, 1+3), Mick Hochreiter (4 Sp, 0+1), Alex Roach (8 Sp, 1+0), Niclas Hempel (3 Sp, 0+0) und Philipp Wachter (10 Sp, 0+0).
Offensiv braucht man sich um die Wölfe eigentlich keine Sorgen zu machen. Parker Bowles (CAN, 16 Sp, 11+5) und Nick Master (CAN, 16 Sp, 4+10) gehen voran, sind aber keineswegs die Alleinunterhalter. Die üblichen Verdächtigen, nämlich die Freiburger Ur-Gesteine Christian Billich (16 Sp, 4+9) und Nikolas Linsenmaier (16 Sp, 4+9) mischen auf wieder fleißig mit. Valentino Klos (16 Sp, 1+8), Ludwig Nirschl (8 Sp, 3+3), Dante Hahn (14 Sp, 2+4), Viktor Buchner (12 Sp, 3+2), Jesse Roach (14 Sp, 4+1), Simon Danner (12 Sp, 0+4), Konstantin Bongers (10 Sp, 2+1), David Makuzki (14 Sp, 1+1), Sebastian Hon (8 Sp, 0+1) und Paul Bechthold (6 Sp, 0+0) bilden ein breites Feld an Angreifern, aus dem immer wieder Impact erzeugt wird. Etwas aufgefangen wird durch die offensive Ausgeglichenheit womöglich Shawn O´Donnell (CAN, 14 Sp, 1+6), der als Kontingentstürmer sicherlich mehr liefern könnte.
Die Partie im Breisgau dürfte den Eispiraten eine ganz ähnliches Arbeitspensum abverlangen wie es die Bad Nauheimer taten. Jedenfalls wird die spielerische Komponente und das schöne Vortragen von Angriffen in der Performance der Crimmitschauer wahrscheinlich die untergeordnetere Rolle spielen im Vergleich zur Zweikampfstärke, Laufbereitschaft und Durchsetzungswillen. Denn nur damit wird man die Wölfe im heimischen Stadion bezwingen können. Daran wird den Westsachsen bestimmt auch gelegen sein, denn das Scharren der tabellarischen Verfolger in der Länderspielpause nicht ganz so laut zu hören, erleichtert das Füßehochlegen ungemein.