Es waren die Roten Teufel aus Bad Nauheim, die den Eispiraten in dieser Saison nach optimalem Start die erste Niederlage beibringen konnten. 4:3 nach Penaltyschiessen hieß es an Spieltag 5 im Colonel-Knight-Stadion. Da sannen die Freibeuter natürlich auf Rache, mussten allerdings nach wie vor auf Scott Feser, Hayden Verbeek sowie den nach Bremerhaven beorderten Justin Büsing verzichten. Dafür schickten die Pinguine Marat Khaydarov an die Pleiße, der zusammen mit Henri Kanninen und Vinny Saponari die zweite Sturmreihe bildete.

Eine postwendende Antwort und drei ungenutzte Powerplays

Die roten Teufel starteten stark in die Partie, beschäftigten Oleg Shilin im Crimmitschauer Gehäuse sofort. Aber auch die Hausherren traten nicht auf die Offensivbremse und mischten mit. Und trafen auch ganz schnell: nach einem Lindberg-Schuss von der blauen Linie ließ Dominic Walsh die Scheibe über das Schlägerblatt hoppeln und erwischte Lunemann auf dem falschen Fuß. Die Gäste rannten sofort danach wieder an, und letztlich war es Seifert, der den nach einem Rebound frei vor ihm liegenden Puck mit Schmackes versenkte – 1:1.

Die Hessen nahmen sich danach selbst den Wind aus den Segeln, ein paar unnötige Strafzeiten bescherten den Gastgebern gleich drei Powerplays im weiteren Verlauf des Anfangsdrittels. Trotz guter Gelegenheiten und flüssigem Paßspiel, bei dem immer wieder Colin Smith als Scheibenverteiler auffiel, gelang es nicht, Lunemann ein weiteres Ei ins Nest zu legen. Die Spielanteile lagen dadurch aber ab Minute 5 bei den Rot-Weißen. Nauheim durfte mit dem Remis nach 20 Minuten durchaus zufrieden sein.

Starke Nauheimer, hellwacher Lindberg

Nach Wiederanpfiff änderte sich das dann grundlegend: nun waren es die Gäste, die mehr und mehr spielbestimmend wurden. Mit viel Speed vor allem aus der Reihe um Goldhelm Vause gelang es ein ums andere Mal, Shilin in Gefahr zu bringen. Als Henri Kanninen dann auf der Strafbank saß, dauerte es auch gar nicht lange, bis sich die veränderten Kräfteverhältnisse auch auf dem Scoreboard niederschlugen. Orendorz fälschte einen Blueliner von Schmidt unhaltbar zum 1:2 ab. Crimmitschau wirkte in dieser Phase etwas konsterniert ob der harten, unmißverständlichen Nauheimer Spielweise in der eigenen Defensivzone, die Hausherren brachten ihr starkes Angriffsspiel nicht so richtig ins Rollen. Aber mit der Zeit kämpften sie sich zurück in die Partie, und kurz vor Drittelende war es dann ein hellwacher Tobias Lindberg, der den Ausgleich erzielen konnte. Einen gut und flüssig vorgetragenen Konter über Saponari und Kanninen hatte Sören Sturm schon fast veredelt, aber ein Nauheimer konnte die Scheibe noch auf der Linie wegkratzen. Crimmitschaus Topscorer hatte aber zum Glück noch nicht abgeschalten und stocherte das Ding endgültig ins Tor. Somit war auch nach 40 Minuten alles offen.

Ziggy machts möglich

Den Schlussabschnitt begannen beide Teams recht ausgeglichen, die besseren Chancen hatten aber nun wieder die Eispiraten. Smith, Lindberg und Balinson konnten Lunemann aber nicht überwinden. Die Gäste spielten weiter gut mit, zeigten auch das härtere Hockey und kauften den Eispiraten somit einige gute Gelegenheiten mit Aggressivität ab. Leidtragender war unter anderem Vinny Saponari, der ziemlich derb gefällt wurde. Weil aber die Herren Steinecke und Lajoie offenbar sehr darauf bedacht waren, nach Spielende ein schön ausgeglichenes Strafzeitenverhältnis vorweisen zu können, gingen bis zum Strafzeitenremis nur die Hausherren auf die Strafbank. Bei Ole Olleff war das 8:8 dann erreicht, und die Gäste hatten zehn Minuten vor Ultimo die Gelegenheit, in Überzahl das Pendel zu ihren Gunsten ausschlagen zu lassen. Mit Thomas Reichel hatten sie dabei allerdings nicht gerechnet. Der lange Stürmer der Crimmitschauer ging einem abgewehrten Puck deutlich energischer nach als Giveaway-Verursacher Herrmann, bediente den mitgelaufenen Reihenkollegen Ladislav Zikmund ganz fein, und der vernaschte den Nauheimer Goalie zum umjubelten und letztlich auch entscheidenden 3:2. Denn der Rest des Spiels gehörte Oleg Shilin, der immer wieder anrennenden Gästen alle Zähne auf einmal zog und gar nichts mehr anbrennen ließ.

Ganz hart umkämpfte drei Punkte können die Westsachsen damit auf die Habenseite verbuchen, ein wirklich starker Gegner wurde in die Knie gezwungen und Platz 3 erfolgreich verteidigt. Bleibt zu hoffen, daß der in der Schlussphase des Matches verletzt ausgeschiedene Sören Sturm bald wieder mittun kann, sonst wirds knapp mit Verteigern für Jussi Tuores und Esa Hofverberg.