Spiel 1 der beiden heutigen Kontrahenten Ravensburg und Crimmitschau war an Spieltag 4 ein Krimi, den die Pleißestädter in der Verlängerung für sich entscheiden konnten. Auch an Spieltag 15 ging es wieder ganz spannend zu, dabei mussten die Gäste allerdings auf Scott Feser, Hayden Verbeek und die Föli-Unterstützung aus Bremerhaven verzichten.
Starkes Anfangsdrittel der Eispiraten
Weil sich beide Teams eine ganze Weile zu Beginn des Matches beschnupperten, ergab sich zunächst eine taktisch geprägte Partie, in der nennenswerte Torchancen Mangelware blieben. Ravensburg war angesichts der gefährlichsten Offensive der Liga bestrebt, keine Fehler zu machen und vor allem Ilya Sharipov im Kasten nicht all zu viele Aufgaben zu überlassen. Aber auch die Eispiraten wussten offensichtlich um die Klasse der gegnerischen Angriffsformationen und rannten wesentlich weniger offensiv als noch am Freitagabend gegen Selb an.
Erst ein Crimmitschauer Powerplay nach einer Strafe gegen Mühlbauer verhieß wirklich Gefahr, und dann gleich richtig. Nach gerade einmal einer halben Minute Überzahl donnerte Max Balinson die Scheibe auf den Kasten von Sharipov, den Abpraller verwertete Henri Kanninen zur Führung. Am Spielgeschehen änderte das nicht viel, nur bei den jeweiligen Powerplays der Teams wurde es für die Goalies etwas kniffliger. Am Ende der ersten zwanzig Minuten waren die Gäste um genau dieses eine Tor besser, mit dem 0:1 ging es in die Kabinen.
Ravensburgs Defensive dominiert
Eins muss man Gergely Majoross neidlos zuerkennen: er hat die Crimmitschauer Offensive ziemlich gut entschlüsselt und seinen Mannen einen wirkungsvollen Plan an die Hand gegeben, den Westsachsen den Schneid abzukaufen. Wie auch Jussi Tuores in der anschließenden Pressekonferenz zugeben musste, gelang es seinen Spielern in Drittel 2 nur ganz, ganz selten, den Puck ins Drittel zu tragen. Ravensburg machte klug die neutrale Zone dicht und beraubte Crimmitschau damit einer seiner großen Stärken. Immer wieder schafften es die Towerstars, ihre Gegner an die Bande zu drängen, wo der Speed und die Spielfreude von Lindberg und co. nicht viel nutzten.
Auf der Gegenseite nahmen die Hausherren offensiv mehr Fahrt auf, beschäftigten Oleg Shilin mehr, als ihm lieb war. Aber auch die Türmchen benötigten ein Powerplay, um endlich aufs Scoreboard zu gelangen. Alfaro, der zwar tatsächlich von Thomas strafwürdig den Stock zwischen die Kufen bekam, wollte ganz sicher gehen und hob ab wie vom Katapult geschossen. Die resultierende Überzahl schloss Latta mit einem Kracher in den Winkel gekonnt ab. Das 1:1 nach vierzig Minuten, wie jedes Drittelergebnis an diesem Abend: leistungsgerecht.
Diesesmal kein Happy-End
Ravensburg hatte Gefallen an der Spielweise von Drittel 2 gefunden und zog die defensivstarke Nummer weiterhin durch. Crimmitschau verlegte sich bei seinen Angriffsbemühungen oft auf Blueliner, weil weiter vorne schlichtweg die Anspielstationen in gefährlichen Zonen fehlten. Da passte Sharipov aber ausnahmslos gut auf und ließ sich nicht überwinden. Etwas besser spielten dieses Rezept in Minute 51 dann die Gastgeber aus, als Sarault einen Granz-Schuss ins Gehäuse hinter Oleg Shilin abfälschen konnte. Crimmitschau musste nun, erstmals einem Rückstand hinterher rennend, aufmachen. Aber auch davon ließen sich die Puzzlestädter nicht dazu verleiten, mit voller Mannstärke zu kontern, Absicherung blieb oberstes Gebot, und damit zogen sie den Eispiraten letztlich auch den Zahn. Selbst das Spezialrezept der Rot-Weißen in dieser Spielzeit, das Kurz-vor-Ultimo-Happy-End mit gezogenem Goalie, schmeckte heute nicht so und blieb letztlich erfolglos, auch wenn eine Sekunde vor Ende noch einmal viel Brenzligkeit vor Sharipov aufkam.
Letztlich brachten die Gastgeber das knappe 2:1 über die Bühne, behielten die drei Punkte alles in allem verdient im Ländle.