…. aber das kann ruhig noch warten. Gemeint ist natürlich die erste Saisonniederlage. Bloß so recht will man sich ehrlich gesagt noch nicht damit befassen, reiten die Eispiraten doch aktuell auf einer sehr stattlichen Welle, die nun auch Bad Nauheim erfassen soll.


Um die Crimmitschauer Flutwelle wollen die Teufel aus Bad Nauheim natürlich gekonnt herumschwimmen, immerhin stehen die Hessen nach einer bockstarken letzten Spielzeit, die bis ins Playoff-Finale führte sogar schon ein bisschen unter Druck, denn nach 4 Spielen steht für das Team von Coach Harry Lange noch kein 3er zu Buche und überhaupt erst 5 Punkte. Durchwachsen könnte man diesen Start nennen, der zwar schon 15 geschossene Tore einbrachte, aber mit 18 Gegentoren auch die meisten der Liga.

Festmachen sollte man gerade die defensiven Probleme nicht an einzelnen Spielern, wenngleich die beiden jungen Goalies Niklas Lunemann (2 Sp, 4.30 GT/Sp, 84.48%, 0 SO) und Maximilian Meier (2 Sp, 4.54 GT/Sp, 83.93%, 0 SO) dem Team derzeit noch kein großer Rückhalt sind. Die Zeiten des Hexers Felix Bick, der sich den Krefeldern anschloss, sind im Colonel Knight Stadion scheinbar erst einmal vorbei.

Mit einem Goaliebashing allein ist es natürlich nicht getan und das würde den beiden Talenten zwischen den Pfosten definitiv unrecht tun. Vielmehr ist auch das spielende Personal gefordert, die Defensive besser zusammenzuhalten. Allen voran stehen da die ganz erfahrenen Abwehr-Cracks wie Neuzugang Christopher Fischer (4 Sp, 1+3), sowie Marius Erk (4 Sp, 1+0), Patrick Seifert (4 Sp, 0+1) und Kevin Schmidt (4 Sp, 1+2) im Fokus. Letztgenannter ist für Harry Lange eine Art Lebensversicherung zum Ankurbeln des Offensivspiels, denn der gebürtige Kanadier spielt förmlich den Quarterback. Mit Janis Lachmann, Paul Reiner, Alexander Dersch und Leo Hafenrichter steht eine üppige Defensivabteilung zur Verfügung.

Bekommen die Cracks aus der Wetterau ihre Abwehrproblemchen in den Griff, wird auch der Erfolg zwangsläufig wieder Einzug halten, denn mit der Offensive brauchen sich die Hessen vor keinem Gegner der Liga verstecken. Vor allem die Kontingentstürmer, die allesamt in Bad Nauheim verlängert haben, kennen sich inzwischen in- und auswendig. Kurz nicht aufgepasst, und man bekommt den Puck eingeschenkt. Taylor Vause (CAN, 4 Sp, 3+3), Tim Coffman (USA, 4 Sp, 3+3), Jordan Hickmott (CAN, 4 Sp, 0+4) und Jerry Pollastrone (USA, 4 Sp, 1+0) lassen sich jedenfalls nur schwer in den Griff kriegen. Den offensiven Unterhaltungswert steigern zudem die deutschen Cracks Daniel Weiß (4 Sp, 1+3), Markus Lillich (4 Sp, 1+3), Fabian Herrmann (4 Sp, 1+3), Kevin Orendorz (4 Sp, 1+1), Christoph Körner (4 Sp, 1+0), Marc El-Sayed (4 Sp, 0+0) und Julian Lautenschlager (2 Sp, 0+0). Ausgeglichenheit und Führungsstärke vermisst man im Sturm der Bad Nauheimer jedenfalls nicht, vor allem auch Dank der Neuzugänge ist der Angriff noch breiter und tiefer aufgestellt. Da ist für Youngster Pascal Steck schon fast gar kein Platz mehr. Es ist im Sturm des ECBN alles da, um in der Saison wieder weit zu kommen.

Es läuft wie am Schnürchen für die Eispiraten. 11 Punkte nach zwei Wochen sind ein seltenes Erlebnis für westsächsische Verhältnisse und natürlich soll das weiter ausgebaut werden. Der Platz an der Sonne entbindet die Crimmitschauer aber gewiss nicht davon, auch gegen Bad Nauheim 110% geben zu müssen, um die Siegesserie nicht abreißen zu lassen. Die Kurstädter sind tabellarisch gesehen zwar aktuell nicht dort, wo sie hingehören, aber wollen schon gegen die Westsachsen damit beginnen, sich wieder nach oben zu orientieren. Auf Jussi Tuores und sein Team wartet also ein herausforderndes Spiel ohne eindeutigen Favoriten. Beide Fanlager sollten sich sicherheitshalber auf viel Spannung und ein Wechselbad der Gefühle einstellen.