In einigen Eisstadien in Deutschland ist das ganze Jahr über Eis, wenngleich die Energiekrise diese Standorte arg dezimiert hat. So sind vor allem im Süden Deutschlands die Eisflächen in den Bundesleistungeszentren wie Garmisch-Parttenkirchen, Oberstdorf, Füssen oder Kaufbeuren gefragt und auch im benachbarten Österreich und Tschechien trainieren einige Cracks im Sommer, um so den besseren Start in die Saison hinzubekommen. Unsere Spionage geht im zweiten Teil in diese südliche Richtung, wo wir mit Rosenheim endlich wieder einen Traditionsverein in der Liga begrüßen dürfen, welcher vor 6 Jahren in eine denkwürdigen Play-Down-Serie mit engen Spielen auf des Messers Schneide durch die Eispiraten in die Oberliga geschickt wurde und nun die Rückkehr in die DEL 2 geschafft hat…
Regensburg: Im zweiten Jahr die Gegner weiter ärgern
Als Aufsteiger den direkten Klassenerhalt zu feiern, das kommt nicht so oft vor, Trainer Max Kaltenhauser schaffte es zwar hauchdünn mit einem klitzekleinen Punkt Vorsprung, doch am Ende bedeutete dieser eine Punkt früh die Planungssicherheit für die kommende Spielzeit, on top gab es noch das Derby gegen Landshut in den Pre-PlayOffs, wo die Eisbären jedoch chancenlos waren. Dennoch blickte man mit Stolz auf die Saison zurück und verlängerte mit einigen Leistungsträgern die Verträge, unter anderem mit Petr Pohl, Tomas Schwamberger, Petr Heider, Korbinian Schütz, Corey Trivino und Richard Divis.
Und dennoch gilt es in der kommenden Saison 13 Abgänge zu ersetzen, unter anderem Kyle Osterberg (Fife Flyers) und Lukas Wagner (Krefeld) sowie Urgestein Tomas Gulda, den es donauabwärts nach Deggendorf zieht. Auch das Goaliegespann muss ersetzt werden, Nummer 2 Patrick Berger geht nach Heilbronn und dass Devin Williams angesichts der Leistungen die Aufmerksamkeit der Beletage des deutschen Eishockeys erregt, war irgendwie klar, mit dem Angebot aus Ingolstadt konnten die Eisbären dann doch nicht mithalten. Im Tor richten sollen es in der kommenden Saison Tom McCollum, ein AHL- und ECHL-erfahrener Goalie mit 3 NHL-Einsätzen in Detroit in seiner Vita, zuletzt aktiv in Innsbruck. Der 23jährige Jonas Neffin als geplante Nummer 2 dürfte angesichts seiner bisherigen Erfahrungen in der DEL 2 auch regelmäßig zu Einsätzen kommen.
Kurz nach dem Ausscheiden aus den Pre-Play-Offs konnten sich die Verantwortlichen die Dienste von Abbott Girduckis sichern, der vom slowakischen Erstligisten HC Presov kommt und mit Aussicht auf deutschen Pass durchaus ein wertvoller Transfer ist. Den begehrten deutschen Pass erhalten hat letzte Woche Neuzugang Tariq Hammond, der als hervorragend ausgebildeter Defensivspezialist ebenfalls aus der slowakischen ersten Liga nach Regensburg wechselt. Die vorläufig letzte verbliebene Kontigentstelle belegt der US-amerikanische Angreifer Andrew Yogan, der 31-jährige Offensivmann kommt von den Graz 99ers und kann auf 5 Jahre Europaerfahrung in den höchsten Spielklassen Österreichs und der Slowakei zurückblicken, zuvor war er seit 2011 in AHL und ECHL aktiv. Kurz vor der ersten Eiszeit wurde noch der Wechsel von Lucas Flade aus Bietigheim bekannt gegeben. Die Domstädter dürften sich als schwer berechenbare Gegner erweisen.
Landshut: So kann es weiter gehen…
Ein Auf und Ab in der Tabelle, den Play-Down-Rängen kurz vor Hauptrundenschluss noch nah konnte man in der Dreihelmenstadt erst das Pre-Play-Off-Derby gegen Regensburg siegreich gestalten, um dann nach einer dramatischen Serie gegen den späteren Meister Ravensburg über 7 Spiele zwar aus den Play-Offs zu fliegen, aber dennoch mit hoch erhobenen Haupt eine insgesamt erfolgreiche Saison feiern.
Und so ist es wenig verwunderlich, dass der Großteil der Mannschaft an der Isar mit Vertragsverlängerungen ausgestattet wurde, so dass das Team von Heiko Vogler weiter auf die Dienste des DEL-erfahrenen Sebastian Vogl im Tor zählen dürfen, der sich wohl ein interessantes Duell um die Nummer 1 mit dem kurzfristig aus Bayreuth kommenden Jonas Langmann liefern dürfte. Ebenso zählen wird man auf die Leistungsträger Tyson McLellan, Simon Stowasser, Andreas Scharz, David Zucker oder auch Samir Kharboutli. Viele Abgänge gibt es diesmal nicht zu vermelden, Kapitän Max Forster wurde nach 15 Jahren im Dress der Landshuter verabschiedet und ebenfalls verließen Jan Pavlu, Fabian Baßler, Daniel Bruch, Alexander Dersch, Jack Doremus und Andreé Hult das Team, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Für die wenigen entstandenen Lücken bediente sich die Führungsetage fast nur in der DEL, vornehmlich in Augsburg, wo mit David Stiehler geballte Erfahrung aus 350 Spielen in der DEL kommt, dazu gesellt sich Wade Bergmann mit beachtlichen 312 Spielen und nach 8 Jahren in der DEL und 253 Spielen kommt auch der gebürtige Landshuter John Rogl zurück an die Isar. Benjamin Zientek aus Bietigheim-Bissingen kommend hat zwar nur 83 Spiele im Oberhaus auf seiner Liste, gehörte aber vorher fast schon zum Inventar der zweiten Liga und brachte hier bisher auf 433 Begegnungen. Einziger ligeninterner Feldspieler ist Zugang ist Tobias Echtler (Kaufbeuren).
Dass der „Fünf-Sterne-Ausbildungsclub“ EV Landshut e.V. mit seiner hervorragenden Nachwuchsarbeit weiterhin deutschlandweit Maßstäbe setzt, zeigt schon die fast traditionelle Nachrückung von Spielern aus dem eigenen Nachwuchs, in der kommenden Saison wurden die Eigengewächse Till Michel und Simon Seidl lizenziert und die Kaderplanung dürfte damit an der Isar abgeschlossen sein.
Kaufbeuren: Die Rückkehr des verlorenen Sohnes
Mitten im Juli nahmen 48 Nachwuchssportler, ausgesucht aus insgesamt 160 Bewerbungen, am diesjährigen DEL-2-Perspektivcamp im schönen Allgäu teil. Das jährliche ligaeigene Camp dient der Nachwuchsförderung und wird durch die Liga finanziert. Dabei kamen in diesem Jahr von allen DEL-2-Standorten hoffnungsvolle Talente im Alter von 15 bis 17 Jahren zur Gelegenheit, unter Anleitung von DEL-2-Größen wie Alexander Thiel und Markus Gleich oder auch Jukka Ollila und Peter Flache war es das Ziel, jedem Nachwuchstalent etwas zu vermitteln und sie auf die neue Saison bestmöglich vorzubereiten.
Unerwartet früh und noch mehr unerwartet sang- und klanglos schied der ESVK in der abgelaufenen Saison aus den Play-Offs aus und waren damit das erste Opfer des Überraschungssteams aus Bad Nauheim, welches die Joker trotz deren Heimrechts in 4 Spielen abfertigte und in die Sommerpause schickte. Nach Ablauf gab der ESVK bereits schnell die ersten Abgänge bekannt, so wird es im Allgäu ein zwei neue Goalies geben, denn Maxi Meier und Dieter Geidl verlassen die Joker, ebenso wie Tobias Echtler, Markus Schweiger, Markus Lillich und Mikko Lehtonen. Wie schon oft im Allgäu praktiziert bekommen im Tor junge Talente das Vertrauen, der verbliebene Daniel Fießinger ist mit 26 Jahren der wohl Erfahrendste, ihm zur Seite stehen der aus Bad Nauheim kommende 20jährige Rihards Babulis und das erst 17 Jahre alte Torhütertalent Keanu Salmik aus dem Freiburger Nachwuchs. Die Fans des ESVK müssen derzeit damit wohl nur 3 neue Namen lernen, der dritte davon ist der punktbeste Verteidiger des vom HC Innsbruck kommenden Jamal Watson. Der Name Sami Blomqvist dürfte wohl in den Köpfen eingebrannt sein, nach nur einem Jahr in der Fremde kommt der Schwede, der in der kommenden Spielzeit nicht mehr unter das Ausländerkontigent fällt, zurück und wird seine beeindruckende Serie von 294 Pflichtspielen und 379 Scorerpunkten für den ESVK fortsetzen und trifft auf den Großteil des Vorjahresteams an der Wertach, bestehend unter anderem aus Leistungsträgern wie Joey Lewis, Jere Laaksonen, Max Oswald, Jacob Legace, Alexander Thiel und Tyler Spurgeon. Es müsste wirklich viel schief laufen, um am Ende der Hauptrunde nicht auf einem Platz im oberen Teil der Tabelle zu stehen.
Rosenheim: Ein Traditionsverein ist wieder da, wo er hingehört
Sechs lange Jahre dauerte der Überlebenskampf in der Oberliga, in einer denkwürdigen Serie sicherten sich die Star Bulls die Meisterschaft in der Oberliga, die Euphorie ist riesig im Alpenvorland, bereits über 1000 Dauerkarten wurden für die kommende Saison verkauft und damit ein Rekordergebnis erzielt.
DEL-2-tauglich war das Team bereits schon in der Oberliga, angesichts der dortigen Konkurrenz aus Hannover, Memmingen und Weiden ist der Aufstieg hoch zu bewerten. 11 Spieler verbleiben aus dem Oberligateam, unter anderem bereits bekannte Namen aus der DEL 2 wie Norman Hauner, Manuel Strodel, Lukas Laub, Manuel Edfelder und Dauerbrenner Tyler McNeely. Auch die Wand im Tor Tomas Pöpperle und Kapitän Dominik Daxlberger verbleiben an der Mangfall. Um in der höheren Liga zu bestehen, mussten aber auch entsprechende Verstärkungen her, die Verantwortlichen um Ex-Eispirat und Geschäftsführer Daniel Bucheli bedienten sich hierbei einerseits in der DEL 2 und sicherten sich die Dienste von Hagen Kaisler (Freiburg), Denis Sheviryn (Kassel) und Marvin Feigl (Ravensburg) und andererseits in der DEL, wo Rückkehrer C.J. Stretch (Bietigheim), Bastian Eckl (Straubing) sowie Sebstian Streu (Iserlohn), der mit nur 23 Jahren bereits 166 Spiele in der DEL in seiner Vita stehen hat. Vom slowakischen Erstligisten Zvolen kommt Offensiv-Verteidiger Shane Hanna, der nach vorherigen Spielzeiten in Dänemark und Italien seine erste Station in Deutschland hat. Mit sicherlich einer riesigen Fanbase im Rücken wird es wohl für jedes Team der DEL 2 schwer werden, im Hexenkessel ROFA-Stadion zu bestehen.