Es ist vollbracht. Ein hartes Stück Arbeit im Bayreuther Tigerkäfig war noch einmal nötig, dann stand mit dem 5:2-Erfolg der Eispiraten der sportliche Nichtabstieg fest. Mit drei Treffern rehabilitierte sich die zuvor in die Kritik geratene erste Reihe der Westsachsen.
Traumstart für die Falschen
„Tiefenentspannt und ETC – das geht nicht zusammen“, so der Kommentar eines Webmasterkollegen nach gespielten 79 Sekunden am gestrigen Nachmittag. Da hatte gerade Bayreuths Finne Ville Järvelainen nach starkem Zuspiel von Stephan mit einem Strich ins untere linke Eck die Tigerführung erzielt. Die Gastgeber zeigten sich in der Folge fast schon überaggressiv, jeder Pfiff hatte eigentlich nioch eine Rangelei zur Folge, die meist von den Bayreuther Spielern ausging. Vor allem Kretschmann, Ewanyk und Mieszkowski taten sich hervor. Gut, daß, wie Patrick Pohl im anschließenden Pauseninterview auch betonte, die Schiris „langsam die Schnauze voll“ davon hatten und endlich, eigentlich zum erstenmal in der Serie, nach Verursacherprinzip ahndeten, unter anderem das ständige Nachstochern gegen Ilya Sharipov. Am Ende des Drittels standen 16:10 Strafminuten zu Buche, und das passte auch so vom Verhältnis her. Denn natürlich ließen sich die Rot-Weißen nicht ins Bockshorn jagen. Auf dem Eis auch nicht: und schön, dass es eine Co-Produktion der Crimmitschauer Jungs Ole Olleff (der zählt nach so vielen Jahren dazu) und Lucas Böttcher war, die den Ausgleich bescherte.
Zwei Vermeidbare zum 2:2
Im Mittelabschnitt hatten sich die Teams dann auf die etwas strengere Auslegung der Refs eingestellt, und das kam eher den Gästen zugute. Allerdings spielte sich das Geschehen selten vor den Keepern ab, viel Kleinklein in der neutralen Zone und der Nervosität, die der Bedeutung der Partie angemessen war, geschuldete Fehlpässe ließen kaum Spielfluß aufkommen. Wie aus dem Nichts daher auch das 1:2 in Minute 31, als Alexis d’Aoust aus ziemlich aussichtsloser Position von der rechten Bande aus abzog. Aber Halverson im Tor der Gastgeber hatte offensichtlich etwas den Fokus verloren und griff klassisch daneben. Danach versäumte es die Eispiratenmannschaft, gegen sichtlich schockierte Hausherren nachzulegen. Und wie es oft dann so kommt: einen lichten Moment samt Schlafwageneinlage der gegnerischen Abwehr später stand es kurz vor Drittelende plötzlich 2:2. Pruden hatte den Puck einfach mal gezielt neben das Tor geballert, Ewanyk setzte als einziger der zurückprallenden Scheibe nach und versenkte trocken.
Ein Drittel ins Glück
Fünf Minuten lang passierte nicht all zu viel, dann erinnerte sich Alexis d’Aoust ans 1:2 und probierte es auf der anderen Seite des Eises, aber von etwa der selben Stelle, gleich noch einmal. Und wieder schlug die Scheibe im Winkel ein, nur daß diesmal Halverson aufgrund des hervorragenden Screens von Henri Kanninen kaum Schuld traf. Das war dann auch tatsächlich schon der Genickschlag für Bayreuth, davon erholten sich die Hausherren nicht mehr. Sie rannten zwar an, versuchten alles, aber mehr als eine wirklich zwingende Chance Corbets, die dieser aufgrund starker Abwehrarbeit nicht unbedrängt vollenden konnte, kam nicht rum. Im Gegenteil: nach starker Vorarbeit von d’Aoust war es Dominic Walsh, der seine richtig starke Playdownrunde mit einem schönen Move zum 2:4 vergoldete und den Rot-Weißen die letzten Sorgen nahm. Scott Fesers 2:5 nach einer Strafzeit gegen Ewanyk, der schon wieder vergessen hatte, dass Hiebe auf die Fanghand heuer geahndet wurden, ins verwaiste Gehäuse war dann der Schlusspunkt einer Partie, in der sich am Ende wohl die größere Cleverness durchgesetzt hat.