Die Huskies irgendwie am Schlawittchen gehabt, am Ende aber doch ohne Punkte heimgefahren. Weil die Eispiraten aber jeden Zähler dringend brauchen, sind sie nun gegen Krefeld umso mehr gefordert. Und da geht was!



Der Rot-Weiße Optimismus, gegen den DEL-Absteiger etwas reißen zu können, liegt vor allem darin begründet, dass die Rheinländer aktuell nicht wirklich wie ein Tabellenfünfter auftreten, den sie mit 79 Punkten und 150:138 Toren abgeben. Vielmehr kommt das Team von Boris Blank derzeit etwas desillusioniert daher, konnte aus den letzten 8 Spielen nur 3 Siege bzw. 11 Punkte holen. Man verlor dabei zuhause etwa gegen Selb und Heilbronn und mühte sich am vergangenen Freitag ebenfalls zuhause zu einem äußerst gequältem 5:4 gegen Bayreuth, wobei dazu schon 3 Powerplaytreffer nötig waren.

Vor allem die Defensive kommt in den letzten Wochen etwas schludrig daher. Die Goalies Hendrik Hane (14 Sp, 2.49 GT/Sp, 91.63%, 2 SO), der sich als Föli-Leihgabe von der Düsseldorfer EG zuletzt etablierte, und auch Sergei Belov (RUS, 27 Sp, 2.60 GT/Sp, 91.78%, 3 SO) versuchen zwar ihr Bestes zum Verhindern der Gegentore, ihre Vorderleute machen es den Goalies mitunter aber auch recht schwer.

Angesprochen sind hier in gewisser Weise Philip Riefers (42 Sp, 7+14) und Dominik Tiffels (49 Sp, 0+5), die ihre höherklassige Erfahrung vielleicht ein wenig besser einbringen könnten, als das deren negative Plus-Minus-Bilanz zum Ausdruck bringt. Aber auch die ebenfalls bereits DEL-erfahrenen Pascal Zerressen (46 Sp, 3+13) und David Trinkberger (42 Sp, 1+5) haben längst bermerkt, dass auch die DEL2-Stürmer eine ordentliche Qualität mitbringen und nicht so leicht wegzuverteidigen sind. Tom-Eric Bappert (47 Sp, 2+8) und Maximilian Söll (42 Sp, 1+10) ergänzen die Defensive, die aufgrund ihrer Anfälligkeit kurz vor Ladenschluss noch von Michael Boivin (CAN, 5 Sp, 1+1) verstärkt wurde, der aber vor allem an der gegnerischen Blauen Linie seine Stärken ausspielen soll. Dass Boivin auch hinten für eine Steigerung sorgen kann, hat er bislang nicht unter Beweis gestellt.

Im Krefelder Sturm ist der Blick nicht nur aufgrund dessen imposanter körperlicher Erscheinung stets auf Marcel Müller (47 Sp, 21+41) gerichtet. Mit böser Zunge könnte man aber auch behaupten, dass die Pinguine am Tropf ihres Goldhelmd hängen, da sehr sehr viele gefährliche Aktionen ihren Ursprung auf dem Schläger des ehemaligen NHL- und Nationalspielers haben. Seien es seine präzisen und überraschenden Passideen oder einfach mal ein Schlenzer vors Tor – wer Müller als Gegner gewähren lässt, bekommt ein Problem. Nutzießer ihres Antreibers sind zumeist Zach Magwood (CAN, 47 Sp, 25+24), Kael Mouillierat (CAN, 46 Sp, 11+27), Alexander Weiß (47 Sp, 12+25), Leon Niederberger (48 Sp, 14+19) oder Dennis Miller (45 Sp, 19+6). Aber auch der nachverpflichtete Odeen Peter Tufto (USA, 9 Sp, 3+9) hat inzwischen seinen Draht zu Müller gefunden und gegen Bayreuth mit einem 5-Punkte-Spiel geglänzt. Weiterhin stehen Mike Fischer (40 Sp, 9+11), Davis Koch (46 Sp, 5+13), Eduard Lewandowski (49 Sp, 4+10), Nikita Krymskiy (40 Sp, 6+3), Justin van der Ven (46 Sp, 2+2) und Viktor Knaub (11 Sp, 1+3) bereit, um hier und da auch für Torgefahr zu sorgen. Letzterer wurde vor Transferschluss an den Niederrhein gelockt und hat sich wie schon sein Bruder Michael (inzwischen in der Oberliga aktiv) als echter Haudrauf in den Vordergrund gecheckt. Freundlich ausgedrückt hat er das physische Element im Spiel der Pinguine gestärkt und damit auch schon 45 Strafminuten gesammelt.

Man möchte sich gar nicht ausmalen, wenn beim Stand von 2:3 die Eispiraten in Kassel kurz vor Ende das glasklare Powerplay bekommen hätten oder wenn Tyler Gron noch genauer anstatt nur ans Gestänge gezielt hätte oder wenn Taylor Doherty der Puck an der Blauen Linie nicht durchgerutscht wäre. Leider alles im Konjunktiv. Fakt war eben dann doch 0 Punkte, so dass sich die Eispiraten ihre Chance auf die Pre-Playoffs nun gegen Krefeld bewahren müssen. Dabei sind die Westsachsen gegen den Tabellenfünften keinesfalls so sehr in der Außenseiterrolle wie noch gegen Kassel, zumal der Trend der Westsachsen ein eher freundliches Gesicht macht, während er sich im Falle der Krefelder eher durch Sorgenfalten auszeichnet. Drauf ankommen wird es für die Crimmitschauer, die genialen Momente des Marcel Müller so gering wie möglich zu halten. Können die Eispiraten außerdem ihre sichtbar zurückgewonnenen Kreativität nach vorne nochmals bestätigen, wird auch die Krefelder Defensive vor Probleme gestellt.