Wer jetzt noch behauptet, keinen Druck zu verspüren, dem nimmt man das nicht mehr wirklich ab. Denn 4 Spieltage vor Ende der Hauptrunde stehen die Eispiraten noch immer auf einem Playdown-Platz und sind weiterhin zum Punkten verdammt. So auch heute im Spiel bei den Kassel Huskies. Aber bei allem Druck können die Eispiraten eigentlich vollkommen locker in diese Partie gehen.
Denn fragen wir uns mal ganz ehrlich, was gibt es eigentlich gegen Kassel zu verlieren? Rein gar nichts! Die Nordhessen spielen schon über die gesamte Saison hinweg in ihrer eigenen Liga, weshalb man sich wahrlich nicht grämen muss, wenn man als Gegner der Huskies nach dem Spiel auf leere Hände blickt.
Das Team des kantigen Bo Subr, dem man nachts nur ungern begegnen möchte, tritt so auf wie sein Trainer. Kompromisslos, erfolgsgeil, hart zu sich selbst und vor allem hart zum Gegner. Weicheier werden gegen die Huskies nur noch weicher geklopft, was angesichts der meisten Strafminuten in der Liga und der meisten 5-Minuten-Strafen (16) manchmal sogar wörtlich zu nehmen ist. Mit ihrer Mischung aus technisch und taktisch sehr feinem sowie gleichwohl körperbetontem Eishockey sammelten die Schlittenhunde in den bisherigen 48 Spielen satte 122 Punkte, schossen dabei die meisten Tore (195) und kassierten die wenigsten (98). Es wäre nicht überraschend, wenn die Huskies im heutigen Spiel gegen die Eispiraten als Ziel ausweisen, das 100. Gegentor nicht zu bekommen und stattdessen selbst das 200. Tor zu schießen. Als einsamer Tabellenführer muss man in der Zielausgabe eben etwas kreativer werden.
Eben jenes 100. Gegentor zu verhindern, ist Aufgabe von Gerald Kuhn (27 Sp, 2.01 GT/Sp, 92.32%, 2 SO) und Jake Kielly (21 Sp, 1.97 GT/Sp, 92.80%, 1 SO), vielleicht bekommt aber auch der nachverpflichtete Christian Hufsky die Möglichkeit auf seinen 1. Einsatz im Weiß-Blauen Trikot.
Wer auch immer im Tor steht, die Abwehr ist ohnehin eh schon meistens Endstation für die gegnerischen Teams, denn hier verrichten Maximilian Faber (47 Sp, 8+37), Joel Keussen (38 Sp, 4+25), Steven Seigo (CAN, 39 Sp, 8+18) und Denis Shevyrin (40 Sp, 5+15) hervorragende Dienste nicht nur defensiv, sondern auch nach vorne. Stephan Tramm (40 Sp, 2+11), Marco Müller (39 Sp, 1+6), Fabian Ribnitzky (22 Sp, 2+2) und Tom Geischeimer (42 Sp, 0+3) dürfen aber keinesfalls außen vor gelassen werden.
Dass die Tormaschine der DEL2 nicht zugleich auch den ligaweiten Topscorer stellt, überrascht im Falle Kassels wenig, denn es gibt hier nicht die eine Reihe, die alle Offensivkraft auf sich vereint. Wer so unangefochten an der Tabellenspitze kreist, der hat Offensivpower in allen Reihen zu bieten, weshalb sich der Scoringtouch entsprechend verteilt. Mit Timothy McGauley (CAN, 40 Sp, 17+29), James Arniel (CAN, 43 Sp, 15+28), Tristan Keck (42 Sp, 27+15), Joel Lowry (CAN, 44 Sp, 13+29), Jake Weidner (40 Sp, 18+21) und Alec Alroth (46 Sp, 15+21) haben bereits sechs Stürmer mehr als 30 Scorerpunkte erzielt. Lois Spitzner (46 Sp, 15+10) und Tomas Sykora (32 Sp, 14+10) schaffen das bis zum Ende der Hauptrunde vielleicht auch noch. Der in der Breite und Tiefe in der DEL2 konkurrenzlose Angriff der Huskies wird von Darren Mieszkowski (42 Sp, 10+12), Vincent Schlenker (37 Sp, 4+16), Hans Detsch (43 Sp, 6+10), Thomas Reichel (30 Sp, 3+10) sowie Pierre Preto, Lars Reuß und Oleg Leon Tschwanow komplettiert.
„Augen zu und durch“? Nein, das wäre das falsche Eispiraten-Motto für die heutige Partie. Denn so aussichtslos die Lage auch sein sollte, es kann nur heißen: Kopf hoch, Brust raus, alles geben!
Was am Ende dabei herauskommt – lassen wir uns überraschen!