Keine Gala, aber trotzdem ein Statement – nach dem verdienten Heimsieg der Eispiraten gegen Bayreuth weht ein Hauch von Aufbruchstimmung Richtung Pre-Playoffs durch den Sahnpark. Damit daraus nun ein veritabler Sturm erwächst, müssen die Crimmitschauer auch die Aufgabe in Freiburg so gut wie möglich meistern.



Beim Tabellenachten, der mit 69 Punkten und 146:158 Toren vor den letzten 5 Spielen noch einen Strohhalm für die direkte Playoff-Teilnahme in den Händen hält, weiß man in dieser Saison oftmals nicht, woran man ist. In typischer Manier eines Mittelfeldteams schwimmt das Team von Coach Robert Hoffmann mit, besiegt dabei immer wieder mal die Vorderen, leistet sich aber auch Aussetzer gegen die Hinteren. Man kann die Breisgauer daher durchaus als unberechenbar bezeichnen, schlagbar an schlechten Tagen, schwer zu bezwingen an guten Tagen.

Dass die guten Tage bei den Wölfen in der laufenden Saison nicht noch mehr sind, liegt zu großen Teilen an einer nicht immer sattelfesten Defensive, die immerhin buislang die viertmeisten Gegentore der Liga hinnehmen musste. Die Goalies Patrik Cerveny (34 Sp, 3.28 GT/Sp, 89.27%, 1 SO) und sein Vertreter Luis Benzing (12 Sp, 3.29 GT/Sp, 88.51%, 0 SO) bemühen sich nach Kräften, lassen sich aber hier und da auch ein Gegentor zu viel in den Kasten legen.

Fallen die Gegentore, ist der Kanadier Michael James Prapavessis (25 Sp, 4+13) meistens nicht auf dem Eis, denn der nachverpflichtete Defender kann mit +17 eine beachtliche und zugleich die teamintern beste Plus-Minus-Bilanz vorweisen. Zudem hat sich Prapavessis auch im Spiel nach vorn als echte Verstärkung erwiesen. Mit dem nötigen Blick für das Offensivspiel sind auch Alexander De Los Rios (42 Sp, 7+20) und Kyle Sonnenburg (40 Sp, 1+21) ausgestattet. Als wichtige Stürtzen in der Abwehr agieren aber auch Calvin Pokorny (31 Sp, 5+7), Marvin Neher (36 Sp, 4+5) und Hagen Kaisler (41 Sp, 2+7), die zusätzlich von Mick Hochreiter und Luca Trinkberger flankiert werden. Rein von der Besetzung her passt die Anzahl der Gegentore eigentlich nicht so richtig, zu erklären ist dieser Umstand aber vielleicht auch einer recht offennsiven und risikofreudigen Spielweise, die Coach Hoffmann seinem Team mit auf den Weg gibt.

Apropos offensive Spielweise: Die fünftmeisten Tore in der DEL2 sprechen ihre Sprache. Und an fast 40% davon ist der Dreh- und Angelpunkt des Freiburger Sturms beteiligt: Tor Immo. Der Schwede, der schon im Vornamen trägt, wofür er steht, konnte in seinen 42 Einsätzen bereits 23 Tore selbst erzielen und 34 weitere auflegen – ein Instinktstürmer, wie er im Buche steht. Reichlich Gefahr können aber auch Shawn O´Donnell (CAN, 36 Sp, 13+30) und die altbekannten Nikolas Linsenmaier (45 Sp, 13+30), Christian Billich (45 Sp, 10+13) und Christoph Kiefersauer (40 Sp, 10+10) ausstrahlen. Zudem haben Kevin Orendorz (44 Sp, 11+18) und Jackson Cressey (47 Sp, 14+9) in der DEL2 gut Fuß gefasst. Mit zwei nachverpflichteten US-Amerikanern namens J.C. Campagne (1 Sp, 0+1) und Kenny Hausinger (3 Sp, 1+0) hat das Team aus dem Schwarzwald noch zusätzliche Optionen aufgemacht, wenngleich nun stets ein Kontingentspieler pausieren muss. Wie weit die späten Nachverpflichtungen dem Team in den (Pre-)Playoffs noch helfen werden, erwarten die Freiburger Fans mit Spannung. Ansonsten tummelt sich mit David Makuzki, Simon Danner, Sebastian Hon, Marc Wittfoth, Lennart Otten, Konstantin Bongers und Philip Feist eine bunte Mischung aus jungen, talentierten sowie erfahrenen Cracks, die der Offensive eine gute Tiefe verleihen.

Ein Funke, eine Initialzündung, ein Startschuss – so will man den Heimsieg gegen Bayreuth am liebsten interpretieren. Dass längst nicht alles Gold ist, was da glänzte, ist auch klar. Dennoch ist die richtige Richtung eingeschlagen, auf der die Eispiraten nun in Freiburg weiter Fahrt aufnehmen wollen. Die Offensive der Hausherren in Schac zu halten und selbst mutig nach vorne zu gehen werden dabei die Beschleuniger für die Westsachsen sein.