Jussi Tuores hat in seinem ersten Spiel als verantwortlicher Cheftrainer der Eispiraten Crimmitschau einen Einstand nach Maß erlebt. Nach der Trennung von Marian Bazany unter der Woche hatten die Hausherren zwar lange Zeit mit bissigen und effektiven Gästen zu kämpfen, am Ende war der Sieg der Rot-Weißen aber hochverdient.

Kein einfacher Start

Zu Beginn zeigte sich aber zunächst noch die ganze Verunsicherung im Crimmitschauer Team, denn mit der körperbetonten und schon ziemlich Chernomaz-Handschrift tragenden Spielweise der Bayreuth Tigers taten die Eispiraten sich ziemlich schwer. Dass mit Ville Järvelainen zudem ein wahrer Eispiratenschreck seit Jahren im Bayreuther Trikot aufläuft und den rot-weißen Keepern das Leben schwer macht, war da nicht eben hilfreich. Schon nach fünf Minuten schlug der Finne wieder zu und erzielte nach einem unglücklichen Abpraller das 0:1 ins fast leere Tor. Den Hausherren halfen gegen hart am Mann spielende Gäste auch zwei Powerplays nicht viel, da wirkte vieles zu statisch, und Schmidt im Tigers-Tor zeigte bei den wenigen Gelegenheiten auch keine Schwäche. Zumal viele Schüsse aus eher ungefährlichen Positionen abgegeben wurden. Auf der anderen Seite musste Ilya Sharipov immer auf der Hut sein, gerade wenn Goldhelm Järvelainen die Bayreuther Angriffe orchestrierte, war Gefahr im Verzug. Das 0:1 nach zwanzig Minuten war insofern durchaus verdient.

Endlich wieder Hockey

Nachdem die Gastgeber sich ins zweite Drittel hereingetastet hatten, fingen sie aber dann spätestens ab dem Powerbreak an, richtig ansehnliches Hockey zu spielen. In einem fast unterbrechungsfreien Durchgang gelang es Bayreuth immer weniger, die schnellen Angriffe vor allem über Matt Lemay zu unterbinden. Der Kanadier zog immer wieder an den Ketten, Bayreuth bekam kaum noch Zugriff. Nach 35 Minuten war es dann so weit: einmal mehr tankte sich Lemay von Küste zu Küste durch die Tigers-Abwehrreihen, behielt vor Schmidt auch die Nerven und versenkte zum umjubelten Ausgleich. Den Eispiraten gab das nochmals sichtlich Auftrieb, sie versuchten, sofort nachzuwaschen. Was auch drei Minuten später gelang: Taylor Doherty ließ eine Granate von der blauen Linie Richtung Bayreuther Tor los, die aber im Gewusel vor dem Gehäuse quasi stecken blieb und Filip Reisnecker vor die Füße fiel. Der fackelte dann nicht lange und legte Schmidt das 2:1 ins Netz. Aber es war ja schon die Rede von der Bayreuther Effektivität, und so bekamen es die Gäste mit dem ersten ernstzunehmenden Angriff tatsächlich noch vor Drittelende gebacken, den Ausgleich zu markieren. Natürlich in Gestalt von Järvelainen, der einfach schneller als Felix Thomas reagierte und die Scheibe nach einer Hereingabe von links ins Tor schob. Trotzdem hat es seit Wochen mal wieder Spaß gemacht, der Crimmitschauer Offensive in diesem Durchgang zuzuschauen, da fiel schon etwas an Ballast ab, hatte man den Eindruck.

Die zehn Minuten des Patrick Pohl

Die Eispiraten machten auch im Schlussdurchgang genau da weiter, wo sie nach vierzig Minuten aufgehört hatten. Alleine die Statistik der Minuten 21-60 wies letztlich 31 zu 11 Torschüsse aus. Nach 46:37 fand einer davon den Weg ins Netz: fischte Schmidt den ersten Versuch von Henri Kanninen noch weg, vergoldete dieser seinen eigenen Rebound aus ganz spitzem Winkel zur wiederum hochverdienten Führung. Aber erneut hatte Järvelainen eine Antwort, diesmal sah er in Überzahl den komplett freistehenden Meier, und dieser verwandelte den gut getimten Pass zum 3:3. Crimmitschau rannte weiter an, aber beileibe nicht kopflos, die Rot-Weißen blieben geduldig, ohne den Druck auf Olafr Schmidt zu klein werden zu lassen. Und nachdem es für ihn bislang ein eher gebrauchter Tag gewesen war, in dem vieles nicht gelang, schwang sich in den letzten zehn Minuten des Matches Eispiratenkapitän Patrick Pohl zum Matchwinner auf. Erst servierte er im mittlerweile fünften rot-weißen Powerplay Filip Reisnecker die Scheibe maßgenau auf die Kelle, so daß endlich eine der gefürchteten Direktabnahmen des Youngsters den Weg ins Netz fand, und kurz vor Ultimo hatte er die Übersicht, dem mitgelaufenen Timo Gams den Puck schön in den Lauf zu spielen, worauf dieser mit dem Empty-Netter zum 5:3 den Deckel auf eine Partie machte, die den Eispiraten Hoffnung im Endspurt um die Pre-Playoff-Plätze geben sollte. Gerade offensiv sah das um Welten besser aus als noch vor Wochenfrist, und auch, wenn nicht alles Gold war, was glänzte: darauf sollten die Rot-Weißen in den restlichen fünf Begegnungen aufbauen. Vielleicht dann auch mit etwas mehr Eiszeit für Reihe 4…