Mit breiter Brust und einem überzeugenden 4:0-Sieg kehrten die Eispiraten aus Ravensburg zurück und haben sich endlich von den Playdown-Plätzen verabschiedet. Damit ist es 9 Spieltage vor Ende der Hauptrunde aber natürlich noch lange nicht getan und das eigentliche Hammerspiel dieses Wochenendes steht ja noch bevor.
Mental werden die Eispiraten nämlich gegen die Heilbronner Falken um einiges mehr gefordert sein als noch in Ravensburg. Beim Auswärtsspiel in Oberschwaben konnte man aus der Außenseiterrolle heraus befreit aufspielen und überraschen. Gegen die Falken hingegen, die mit 46 Punkten und 129:156 Toren derzeit Vorletzter sind, wird der volle Sahnpark – zum „Blaulicht-Tag“ haben sich schon über 1.000 Einsatzkräfte und Ehrenamtliche angemeldet – gespannt auf die Rot-Weißen blicken und nichts anderes erwarten als einen Heimsieg. Im Kampf um den direkten Klassenerhalt wäre dieser für die Eispiraten einfach immens wichtig.
Aus diesem Kampf haben sich die Heilbronner indes schon fast verabschiedet, denn 10 Punkte Rückstand auf Platz 10 sind eine schwere Hypothek, die das Team von Martin Jiranek auf sich nehmen muss. Gerade die 2:6-Heimpleite am Freitag gegen Regensburg dürfte ein kleiner Knackpunkt gewesen sein, bei dem die Oberländer zudem sehr ersatzgeschwächt und mit nur zwei Kontingentspielern antreten konnten.
Lamentieren hilft aber nicht, so dass die Cracks vom Neckar nun einfach ihre Schwächen ausmerzen müssen, um die entscheidende Saisonphase erfolgreich zu überstehen. Diese Schwächen liegen ganz klar in der Defensive, in der nicht nur die Goalies Florian Mnich (22 SP, 3.03 GT/Sp, 91.50%, 0 SO) und Ilya Andryukhov (19 Sp, 4.16 GT/Sp, 87.68%, 0 SO) so ihre Probleme haben, sondern vor allem die Defender viel zu viele Lücken offenbaren. Einzig Kenney Morrison (CAN, 34 Sp, 4+25) kann hier halbwegs den Erwartungen gerecht werden und hat auch als einziger Abwehrspieler eine positive Plus-Minus-Bilanz. Ansonsten lesen sich bei Christopher Fischer (42 Sp, 3+17) und dem nachverpflichteteten River Rymsha (USA, 25 Sp, 2+14) zwar die Socringwerte ganz ordentlich, aber jeweils -10 spricht nicht gerade von einer aufmerksamen Abwehrarbeit. Maximilian Leitner (43 Sp, 1+8), Corey Mapes (35 Sp, 2+5) kommen nicht wesentlich besser weg und bei Malte Krenzlin (27 Sp, 0+2) und Philipp Preto (24 Sp, 0+2) fehlt es ein Stück weit einfach an der Erfahrung.
Die Defensivsorgen lassen sich trotz eines durchaus potenten Angriffs dennoch nur selten übertünchen. Im gegnerischen Drittel sorgen Strippenzieher Alex Tonge (CAN, 43 Sp, 15+33) und Goalgetter Jeremy Williams (CAN, 29 Sp, 21+14) immer wieder für Zungenschnalzer und auch die allseits bekannten Deutsch-Kanadier Stefan Della Rovere (43 Sp, 12+22), Justin Kirsch (38 Sp, 16+13) und Frédérik Cabana (27 Sp, 11+9) können zusammen mit Julian Lautenschlager (36 Sp, 8+15) und dem bereits zweimal länger verletzten Pechvogel Judd Blackwater (CAN, 9 Sp, 2+4) gerne mal reichlich Gefahrenmomente generieren. Vor allem im Powerplay, das statistisch derzeit das beste der Liga ist, macht sich das für die Falken bezahlt. Allein wenn der Gegner in Puckbesitz angreifen kann, tut sich Heilbronn schwer dagegen anzuarbeiten. August von Ungern-Sternberg (41 Sp, 8+8), Noah Nunham (42 Sp, 4+5), Julius Ramoser (33 Sp, 2+6), Moritz Elias (33 Sp, 5+2) und Luke Volkmann (39 Sp, 3+4) komplettieren den Angriff.
Endlich haben die Eispiraten zugepackt und sich von den Playdown-Plätzen entfernt! Durchschnaufen ist aber definitiv Fehlanzeige, denn die direkte Konkurrenz aus Regensburg, Selb und Weißwasser wird sich auch nicht ausruhen. Wohl diese drei Mannschaften werden die zwei Pre-Playoffplätze gemeinsam mit den Crimmitschauern unter sich ausmachen. Damit am Ende die Eispiraten zu den Glücklichen gehören, wird ein Heimsieg gegen die Heilbronner Falken ein ganz wichtiger Baustein sein. Defensiv nochmals so umsichtig aufzutreten wie in Ravensburg und dabei nochmals genauso spritzig und energisch in die Offensive überzusetzen, bringt die Sachsen diesem Ziel schon ein gutes Stück näher.