Die Eispiraten vom ETC Crimmitschau haben gestern Abend den ESV Kaufbeuren versenkt. Durch einen 5:0-(3:0, 0:0,2:0)-Sieg im siebenten und letzten Spiel der Play-downs verbleiben die Westsachsen in der 2. Eishockey-Bundesliga. 5200 Anhänger lagen sich nach der Schlusssirene im Sahnpark überglücklich in den Armen. Auch für zahlreiche Fans aus Weißwasser und Dresden, die sich im entscheidenden Abstiegsduell mit dem ETC verbünndet hatten, begann damit eine lange Partynacht. Schließlich spielen mit den Lausitzer Füchsen und dem ETC Crimmitschau in der nächsten Saison zwei sächsische Vereine in der 2. Bundesliga.

Crimmitschau erwischte einen Traumstart. Tom Herman brachte die Rot-Weißen schon nach 65 Sekunden in Führung. Gästetorhüter Christian Baader ließ einen harmlosen Handgelenkschuss in den Kasten rutschen. Danach spielte sich Crimmitschau regelrecht in einen Rausch. Das Team wurde von den Zuschauern nach vorn getrieben und beeindruckte die Allgäuer mit einer aggressiven Spielweise. Kaufbeuren wusste sich nur mit Fouls zu helfen und kassierte in den ersten zehn Minuten insgesamt fünf Zeitstrafen.

Jeweils nach ein und demselben Muster fielen die beiden anderen Treffer der Gastgeber im ersten Drittel. In Überzahl konnte Verteidiger Roman Veber zweimal zentimetergenau für Vitali Stähle auflegen, der in der vierten und der elften Minute clever verwandeln konnte. Die zuletzt immer wieder leidgeprüften Anhänger konnten erstmals nach vielen Monaten wieder „Macht sie alle, schießt sie aus der Halle“ anstimmen. Sogar der ehemalige ETC-Torjäger Guy Philipps, der von 1995 bis 1998 in Crimmitschau aktiv war, kam auf der Tribüne nicht aus dem Staunen. „Der ETC ist einfach schneller. Es wird deutlich, welche Mannschaft unbedingt gewinnen will. Das ist ein unglaubliches erstes Drittel gewesen“, kommentierte der Kanadier.

Im zweiten Drittel zog sich Crimmitschau weit zurück. Plötzlich musste auch Torhüter Patrick DesRochers, der in der gesamten Play-down-Serie ein überragender Rückhalt war, mehrfach in höchster Not klären. Nach 32 Minuten hatte er Glück, als Shwan Mather gleich zweimal freistehend vergab.

Im Schlussabschnitt waren nur 36 Sekunden gespielt, als Vadim Slivchenko mit seinem 19. Saisontreffer nach Vorarbeit von Milan Mikulik auf 4:o erhöhte und damit den Sahnpark endgültig in ein Tollhaus verwandelte. „Nie mehr Oberliga“ und ,,Oh, wie ist das schön“ schallte es minutenlang von den Rängen. Erneut Tom Herman krönte die starke Leistung des ETC mit dem fünften Tor. Trainer Gunnar Leidborg jubelte: ,,Wir waren in der Abstiegsrunde das frischere Team. Ich habe immer an den Klassenerhalt geglaubt“, meinte der Schwede. Während die Allgäuer traurig von dannen zogen, starteten die ETC-Cracks in eine feuchtfröhliche Feier.

(Text: Freie Presse, Holger Frenzel, Thomas Treptow)