Die Weihnachtsgans ist verdaut, es ist wieder Eishockey-Zeit! Für die Crimmitschauer hält der Spielplan am 2. Weihnachtsfeiertag gleich einen richtigen Kracher bereit, denn es geht zum Tabellenzweiten nach Kaufbeuren.


Die Rollen sind vor dem Spiel im Allgäu klar verteilt, denn der ESVK spielt bislang eine nahezu perfekte Hauptrunde und ist mit 56 Punkten und 96:59 Toren der hartnäckigste Verfolger von Tabellenführer Kassel. Als klarer Favorit gehen die Cracks vom finnischen Coach Marko Raita also in die Partie gegen die Eispiraten.

Und es ist keinesfalls Zufall, dass die Buron Joker dort oben stehen, denn in Sachen Effizienz machen sie in der Liga keinem was vor!

Das geht schon in der Defensive los, wo mit Daniel Fießinger (22 Sp, 1.82 GT/Sp, 92.88%, 0 SO) ein absolut verlässlicher Goalie seine Lorbeeren verdient. Backup Maximilian Meier (7 Sp, 2.42 GT/Sp, 91.28%, 2 SO) kann auch jederzeit ins Wasser geworfen werden. Neben den Goalies ist es aber vor allem die generelle Abwehrarbeit, die hervorragend funktioniert. Denn die ESVK-Abwehr lässt nicht nur die drittwenigsten gegnerischen Schüsse zu, sondern obendrein brauchen die Gegner die meisten Schüsse, um überhaupt einmal gegen den ESVK zu treffen. Sprich: Als Gegner der Kaufbeurer kommt man nicht nur höchst selten zum Abschluss, sondern braucht dann auch noch jede Menge Versuche, um einen Treffer zu erzielen. Offense wins Games, Defense wins Championships…

Hauptakteure in dieser sehr starken Abwehr sind Alexander Thiel (27 Sp, 10+13), Simon Schütz (26 Sp, 2+16), Tomas Schmidt (27 Sp, 2+12) und Tobis Echtler (28 Sp, 2+10), die noch dazu auch offensiv in Erscheinung treten bzw. den Nachweis liefern, dass Kaufbeuren ein sehr gutes Aufbauspiel fabriziert. Weiterhin laufen in der Abwehr Nicolas Appendino, Dieter Orendorz, Philipp Bidoul und Lein van der Linde auf.

Im Angriff profitieren die Gelb-Roten Kaufbeurer von ihrer Ausgeglichenheit und Kaltschnäuzigkeit. Denn obwohl in der gesamten DEL2 nur Selb weniger oft auf das gegnerische Tor schießt, hat der ESVK die zweitmeisten Treffer aller Teams erzielt. Im Umkehrschluss heißt das, dass die Raita-Schützlinge die wenigsten Schüsse aller Team brauchen, um ein Tor zu erzielen, nämlich nur knapp mehr als 8. All die Tore verteilen sich auf viele Schultern, etwa denen von Jacob Legacé (CAN, 26 Sp, 8+23), Sebastian Gorcik (CZE, 28 Sp, 28 Sp, 8+15), Tyler Spurgeon (CAN, 26 Sp, 9+11) oder Mikko Lehtonen (FIN, 15 Sp, 9+7). Schweirig wird es für Raita allerdings, wenn der verletzte John Lammers wieder ins Team zurückkehrt, denn dann muss ein Kontingentspieler auf die Tribüne – so richtig in Frage kommt dafür aber eigentlich keiner. Unter den deutschen Cracks tun sich noch Markus Schweiger (28 Sp, 6+10), Max Oswald (28 Sp, 7+6), Markus Lillich (24 Sp, 7+5), Jere Laaksonen (28 Sp, 7+5), Joseph Lewis (23 Sp, 5+3), Johannes Krauß (28 Sp, 5+3) und Florian Thomas (28 Sp, 1+5) hervor. Mit dieser breiten Front kann ein aus Kaufbeuren eigentlich kaum mehr wegzudenkendes, laufintensives 4-Reihen-System aufgezogen werden. Neben der Präzission beim Toreschießen sowie dem Ersticken gegnerischer Chancen haben die Kaufbeurer noch einen dritten Erfolgsgaranten vorzuweisen, nämlich die Special Teams, die im Ligavergleich mit 116% die höchste Effizienz mit aufweisen. Alles in allem läuft das ESVK-Spiel also wie ein Schweizer Uhrwerk und hat keine offensichtlichen Schwachstellen vorzzuweisen.

Nicht nur die harten Fakten der Ergebnisse, sondern auch Formkurve und Selbstvertrauen haben bei den Eispiraten in den letzten Spielen wieder zarte Ausschläge nach oben angezeigt. Dass es damit für Punkte in Kaufbeuren reichen wird, ist dennoch mehr als unwahrscheinlich. Sollte es also die zu erwartende Niederlage beim heimstärksten Team der DEL2 geben, ist das für die personell ohnehin angeschlagenen Eispiraten kein Grund von einem Rückschritt zu sprechen oder den Kopf zurück in den Sand zu stecken. Relativ druckbefreit können die Westsachsen also in Kaufbeuren antreten und haben nichts zu verlieren. Und mit dem Glauben an eine faustdicke Überraschung lässt sich diese am Ende vielleicht sogar auch realisieren.