Die Weihnachtswochen stehen an und im Eispiratenlager herrscht kühle Atmosphäre, den Temperaturen draußen angebracht. Im Duell gegen den regionalen Nachbarn aus Nordfranken galt es, zumindest ein wenig die Herzen der Eispiratenfans zu erwärmen…

Viel Kampf auf beiden Seiten, wenig Höhepunkte

Mit dem Rückkehrer Taylor Doherty – er verdrängte Jasper Lindsten auf die Tribüne – und einiger Wut im Bacuh begannen die Eispiraten das Derby in der Perzellanstadt und man merkte den Westsachsen schon an, dass sie nicht nur die Scharte vom Freitag auswetzen wollten, sondern vor allem sich nicht erneut frühzeitig von Selb den Schneid abkaufen zu lassen. In beiden Partien war dies den Oberfranken in der laufenden Saison schon gelungen, was mit 5 Punkten belohnt wurde. Die kämpferischen Eispiraten stellten sich den Zweikämpfen, so dass sich eine ausgeglichenes und umkämpftes Match entwickelte, dass sich vornehmlich zwischen den offensiven Bullypunkten abspielte. Chancen waren zunächst Mangelware, da die Abwehrreihen die Oberhand behielten. In der 10.Minute war es solch ein defensiver Zweikampf, der den Eispiraten die Puckeroberung bescherte. Reisnecker leitete schnell weiter auf Pohl, der den Konter mit einem platzierten Schuss ins Kreuzeck vollendete. Auch in der Folge störten die Crimmitschauer früh und führten sich in der Netzsch-Arena als echte Sackgänger auf, was den Hausherren sichtlich wenig schmeckte. Zumindest blieben sie in der Offensive zumeist harmlos. Erst ab Minute 15 nahmen die Wölfe das Heft des Handelns verstärlt in die Hand und konnten sich ein optisches Übergewicht erspielen, was hier und da zu einiger Unordnung in der Eispiraten-Defensive führte, die die knappe Führung aber in die Pause mitnehmen konnte.

Wenn 20 Minuten lang alles gelingt – oder: Die Eispiraten schütteln die Ketchupflasche

Wer glaubte, dass die Selber angestachtelt aus der Kabine kommen würden, sah sich getäuscht, denn die Rot-Weißen ließen sich keinesfalls überrumpeln, sondern spielten weiter engagiert und frech nach vorne. In den ersten beiden Minuten gab es schon zwei gute Gelegenheiten den Spielstand zu erhöhen, war aber noch ungenutzt blieb. Besser lief es in einem druckvoll gespielten Powerplay, das Timo Gams für seine Farben krönte, indem er den Schläger in einen Scalzo-Schuss hielt (25.). Selb war nun ein wenig angestachelt und in der 28.Minute war erstmals so richtig dicke Luft vor Sharipov, doch bei der Selber 4-fach Chance blieben der Goalie und die Abwehr der Crimmitschauer schadlos. Vielleicht war das ein kleiner Knackpunkt im Spiel. Denn die Eispiraten waren fortan Herr im Haus, während Selb kaum mehr etwas zustande brachte. Den nächsten Zungenschnalzer lieferte Alexis D´Aoust ab, als er in der 29.Minute mit einem klasse Move zwei Defender abschüttelte und die Scheibe an Bitzer vorbei zum 0:3 ins Tor legte. Die Stadiondurchsage war kaum verhallt, als Mario Scalzo partout nicht angegriffen wurde und trocken unter die Latte zum 0:4 einnetzte. Sergej Waßmiller gönnte seinen konfusen Spielern anschließend eine Auszeit und Michael Bitzer den Feierabend. Selb wachte davon aber nicht auf, weil Crimmitschau nach wie vor nicht locker ließ. In der 32. Minute vertauschten Reisnecker und Pohl die Rollen, denn der Crimmitschauer Goldhelm arbeitete schön vor, während Pohl knallhart den Onetimer in die Maschen jagte – 0:5. Und weil der Selber Abwehr auch weiterhin die Orientierung fehlte und Weidekamp plus seinen Hinterleiten die Pucks um die Ohren flogen, war das nächste Tor eine Frage der Zeit. So war es in der 38.Minute Mathieu Lemay, der per Rebound das halbe Dutzend voll machte. Es war aus Selber Sicht ein Drittel zum Vergessen. Die Eispiraten hingegen spielten sich in einen Rausch. Allein 28:12 Torschüsse in diesem Drittel sind ein Statement.

Für den Shutout reicht´s nicht 🙁

Die Aufgabe für das Schlussdrittel war klar: Konzentration weiter hoch halten und dem Gegner mit Respekt begegnen. Das taten die Eispiraten, ohne freilich den Sturmlauf aus dem Mittelabschnitt fortzusetzen. Und so kam Selb kaum zu nennenswerten Aktionen und es brauchte schon einen Crimmitschauer Stockfehler an der gegnerischen Blauen Linie, die McNeill ein Break bzw. 2-1 Konter ermöglichte, den er mit gehörig Frust im Schuss zum 1:6 vollendete (50.). In der Folgezeit ähnelte das Spiel der Pleiße bei Niedrigwasser: es plätscherte so dahin. Erwähnenswert bleibt lediglich die 58.Minute, die den Wölfen das 2:6 bescherte. Hätte nicht sein müssen und sorgte bei Sharipov wie auch das 1:6 für etwas schlechte Laune nach dem Spiel. Aber angesichts der schlechten Zuordnung in der Eispiraten-Defensive war dieses Gegentor wenigstens noch etwas für die Videoauswertung.