Das letzte Wochenende hatte eigentlich Anlass zur vorsichtigen Hoffnung auf eine Kehrtwende bei den Eispiraten gegeben. Eine Hoffnung, die nach der Heimpleite gegen Regensburg und dem Rückfall in alte Zeiten – vorne harmlos, hinten konfus – aber erst einmal einen heftigen Dämpfer bekommen hat. Beim Auswärtsspiel in Bad Nauheim bekommen die Crimmitschauer die nächste Chance, gegen den Trend anzukämpfen.


Kopf, Beine, Kommunikation, Selbstvertrauen, Verantwortung, Miteinander – die Liste der Defizite bei den Eispiraten ist noch viel, viel länger und man weiß irgendwie gar nicht mehr so recht, wo man als erstes anfangen soll. Ist ein Loch gestopft, sind an anderer Stelle wieder zwei neue offen. Die erste Übung wäre, mal die Tabelle beiseite zu legen und aufhören Punkte zu zählen bzw. den Rückstand auf die PPO zu ermitteln. Ob es nun 7, 8 oder denmächst vielleicht 3 oder 15 Punkte auf den rettenden 10. Platz sind – wurscht! Fakt ist nämlich, dass auf absehbare Zeit der Tabellenkeller fest mit den Crimmitschauern verbunden sein wird, da die Konkurrenz nicht auf die Eispiraten wartet und fleißig punktet. Ergo kann es angesichts der vielen Baustellen im und rund um das Team nur ratsam sein, Stein für Stein umzudrehen und die Probleme eins nach dem anderen anzugehen und idealerweise zu lösen. Dass die Crimmitschauer ihre beste Form ab Anfang März brauchen, hat sich nämlich nicht geändert. Und es hat sich auch nichts daran geändert, dass sie jetzt schon daran arbeiten müssen, diese Form auch zu erreichen – egal ob die Endrunde dann Playdows oder Playoffs heißt.

Aber kommen wir nun zum Spiel gegen den EC Bad Nauheim. Jenes Team, das die Eispiraten Mitte September mit einem aufsehenerregenden 8:1 abfertigten und damit noch für Sonnenschein über dem Sahnpark sorgten. Das damalige Hochdruckgebiet ist aber längst aus Sachsen abgezogen und hat in der Kurstadt Bad Nauheim Halt gemacht. Die Schmach des 2.Spieltags ist nämlich in der Wetterau längst kein Thema mehr angesichts eines sehr guten 4. Tabellenplatzes, den das Team von Harry Lange mit 45 Punkten und 83:74 Toren derzeit belegt.

Dabei ist der Erfolg erneut eng mit dem Namen Felix Bick (23 Sp, 2.71 GT/Sp, 90.81%, 3 SO) verbunden, denn auch in seiner 6. Saison als Stammgoalie des ECBN ist er ein sicherer Rückhalt. Backup ist Rihards Babulis (4 Sp, 3.71 GT/Sp, 86.42%, 0 SO).

Defensiv schmerzt Harry Lange sicherlich der Ausfall von Quarterback Kevin Schmidt (13 Sp, 2+9), der eigentlich der Turm in der Defensive ist und dabei auch immer wieder gefährlich nach vorne agiert. Diesen Trumpf kann der Trainer also derzeit nicht ausspielen, dafür hat sich Mick Köhler (25 Sp, 4+11) zuletzt ganz stark in den Vordergrund gespielt und auch Patrick Seifert (21 Sp, 2+5), Marius Erk (25 Sp, 1+5), Huba Sekesi (25 Sp, 0+5), Phillipp Wachter (25 Sp, 1+2) sowie Leo Hafenrichter (22 Sp, 0+1) springen gemeinsam in die Bresche, so dass insgesamt eine sehr solide Abwehr ihre Arbeit verrichtet.

Noch viel verlässlicher geht es im Angriff der Roten Teufel zu, denn hier sind gleich vier Kontingentspieler unterwegs und machen das, was von ihnen erwartet wird: Tore produzieren! 99 Scorerpunkte hat das Quartett schon auf dem Konto und die Wette, dass gegen Crimmitschauer die 100er-Marke nicht gerissen wird, verliert man garantiert! Taylor Vause (CAN, 24 Sp, 13+13), Jordan Hickmott (CAN, 25 Sp, 15+10), Tim Coffman (USA, 25 Sp, 10+15) und Jerry Pollastrone (USA, 25 Sp, 8+15) heißen die Protagonisten, auf die es zu achten gilt. Aus den Augen darf man aber auch Tobias Wörle (24 Sp, 6+11), Fabian Herrmann (25 Sp, 4+12), Christoph Körner (22 Sp, 4+8) und Kampfsau Andreas Pauli (20 Sp, 1+9) nicht verlieren. Kapitän Marc El-Sayed (24 Sp, 3+4) führt das Team im Hintergrund und Michael Bartuli, Pascal Steck, David Cerny sowie Robin van Calster pushen den Angriff zusätzlich mit ihrem jugendlichen Elan.

Die Rollen sind am 3. Advent klar verteilt, denn auch wenn die Bad Nauheimer zuletzt zwei „Nuller“ einfuhren, sind sie dennoch klarer Favorit im Heimspiel gegen die Eispiraten, allein schon aufgrund des Mehr an Form- und Spielstärke. Um in der Wetterau dennoch Zählbares einfahren zu können, bedarf es auf Seiten der Eispiraten eines deutlich besseren Spielverhaltens ohne Puck und eines deutlich besseren Ertrags (=Tore) mit Puck.