Nein, nein, dies wird kein Aufruf zum ungezügelten CO2-Ausstoß – keine Sorge. Aber irgendwer muss doch die Eisscholle, auf der die Eisbären Regensburg in der DEL2 derzeit von Erfolg zu Erfolg paddeln, auch mal etwas dünner werden lassen! Was wäre da besser geeignet als die warmen Gewässer der Eispiraten?


Ob die Gefilde der Crimmitschauer dazu aber ausreichend temperiert sind, muss sich zeigen, denn die Scholle der Regensburger ist gleichbedeutend mit deren Selbstvertrauen schon echt dick geworden. Der Aufsteiger aus der Oberliga hat bislang keinerlei Akklimatisierungsschiwerigkeiten in der neuen Umgebung gezeigt und schon beachtliche 37 Punkte und 78:76 Tore in 24 Partien sammeln können. Damit belegen die von Max Kaltenhauser trainierten Oberpfälzer einen prima 7. Platz und haben derzeit gute Ambitionen in Richtung direkten Klassenerhalt.

Ein ganz wichtiger Faktor für den bisherigen Saisonverlauf ist Goalie Devin Williams (19 Sp, 2.65 GT/Sp, 91.99%, 1 SO), der schon so manchen Punkt festgehalten hat. Backup Patrick Berger (8 Sp, 4.17 GT/Sp, 88.40%, 0 SO) fällt da schon kräftig ab.

Es ist aber nicht rein die Goalieleistung, die für Begeisterung in der Donau-Arena sorgt, sondern generell eine sehr gute Abwehrarbeit, an der sich alle Feldspieler beteiligen und so eine sehr strukturierte, engmaschige Defensive aufbauen, in der man als gegnerischer Stürmer nur sehr schwer einen Weg zum Torerfolg findet. Als Strippenzieher hinten drin und mit Drang nach vorn tun sich vor allem Tomas Gulda (23 Sp, 0+12) und Jakob Weber (22 Sp, 4+7) hervor. Alle anderen Defender, wie etwa Patrick Demetz, André Bühler, Xaver Tippmann, Petr Heider, Lars Schiller und Korbinian Schütz konzentrieren sich fast ausschließlich auf die Sicherung der eigenen Zone – mit Erfolg.

Hinten sicher, vorne eiskalt – und vor allem mit viel Qualität in der Spitze. Der aktuelle Liga-Topscorer spielt für Regensburg und heißt Corey Trivino (CAN, 19 Sp, 16+17). Zusammen mit den beiden anderen Ausnahmekönnern Richard Divis (CZE, 23 Sp, 12+17) und Nikola Gajovski (22 Sp, 9+16) wirbelt Trivino in nahezu selbstverständlicher Sicherheit durch die gegnerischen Reihen, weshalb dort meistens alle Alarmglocken schrillen. Vor allem im Powerplay sind die Drei mit 15 Toren – so viele wie alle Crimmitschauer zusammen – eine echte Waffe. Daneben können aber auch Andrew Schembri (23 Sp, 8+12) , Topi Piipponen (FIN, 23 Sp, 6+7), Constantin Ontl (23 Sp, 7+6) und Radim Matus (CZE, 23 Sp, 3+7) häufig ertragreiche Angriffe fahren. Kyle Osterburg (USA, 1 Sp, 0+0) ist jüngst beim Penalty-Sieg gegen Krefeld nach langer Verletzung ins Team zurückgekehrt und gibt Kaltenhauser zusätzliche Optionen – wenngleich ein Kontingentspieler auf die Tribüne muss. Mit Tomas Schwamberger, Lukas Heger, Marvin Schmid, Erik Keresztury, Daniel Pronin, Lukas Wagner, Matteo Stöhr und Christoph Schmidt stehen Kaltenhauser zudem genügend Cracks zur Verfügung, um ein schnelles, laufintensives und schnörkelloses Angriffsspiel zu pflegen.

Genau dieses Schnörkellose scheint den Regensburgern den Erfolg einzubringen. Laufen, passen, schießen – immer und immer wieder, ohne groß zu überlegen. Dazu noch die mit allen 5 Spielern zugestellte Defensive und schon purzeln die Punkte für den Aufsteiger wie die reifen Früchte. Für Crimmitschau wird die Partie gegen die Oberpfälzer eine große Herausforderung, denn man kann sich weder auf eine mauernde Mannschaft einstellen, noch auf eine, die blindlings nach vorne rennt und hinten ein Scheunentor aufmacht. Regensburg spielt einen – positiv gemeinten – Mischmasch, den die Crimmitschauer erst einmal knacken müssen.