Nachdem die Eispiraten den Tabellenführer aus Kaufbeuren gestürtzt haben, wartet schon die nächste große Herausforderung beim EV Landshut.



Die Niederbayern scheinen es im vierten Anlauf nach dem Wiederaufstieg in die DEL2 wohl nun doch einmal zu schaffen, nämlich dass aus dem vielen investierten Geld auch mal etwas herausspringt. Die Landshuter Ambitionen wurden seit 2019/20 mit zwei Playdown- sowie einer Pre-Playoffteilnahme jedenfalls nicht mal ansatzweise erfüllt, in der bisherigen Saison sieht das nach 14 absolvierten Spielen mit 27 Punkten, 51:37 Toren und einem 3. Tabellenplatz vollkommen anders aus als man es vom EVL bis dato gewohnt war. Coach Heiko Vogler weiß offenbar, an welchen Stellschrauben er zu drehen hat, um den Erfolg an die Isar zurück zu bringen.

Einen nicht unerheblichen Anteil daran hat Goalie Sebastian Vogl (12 Sp, 2.62 GT/Sp, 90.76%, 2 SO), der im Herbst seiner Karriere nochmal zu seinem Heimatclub zurückkehrte und seine jahrelange DEL-Erfahrung an seine jungen Stekllvertreter Philipp Dietl, Nico Pertuch, Florian Bugl und Luca Mayer weitergibt.

Im Defensivverbund, der immerhin die fünftwenigsten Tore der Liga zulässt, stehen vor allem die Antreiber Nick Pageau (CAN, 14 Sp, 2+6), Markus Eberhardt (13 Sp, 1+5), Andreas Schwarz (14 Sp, 0+4) und Benedikt Brückner (12 Sp, 0+1) im Fokus. Die Mischung aus offensiver Qualität und defensiver Absicherung ist bei den vier Leistungsträgern schon sehr auskömmlich. Alexander Dersch, Adrian Klein, Jan Pavlu und Simon Stowasser runden das Bild einer stabilen Abwehr sehr gut ab.

Will man beim EVL noch eine Art Lebensversicherung suchen, dann wird man beim Sturmduo Tyson McLellan (CAN, 14 Sp, 2+22) und Marco Pfleger (14 Sp, 11+11) fündig. Die zwei Angreifer spielen in dieser Saison erstmals zusammen, harmonieren aber schon wie ein altes Ehepaar. Vor allem Pfleger ist der Dreh- und Angelpunkt und so etwas wie das Gehirn der Landshuter Offensive. Nicht unerwähnt darf man lassen, dass in der McLellan-Pfleger-Reihe mit David Zucker (14 Sp, 5+7) noch ein dritter sehr starker Stürmer für Wirbel sorgt. Weil eine gefährliche Sturmreihe in der DEL2 aber noch lange nicht zum dauerhaften Erfolg reicht, lässt man sich im Niederbayerischen freilich nicht lumpen und hat mit Brett Cameron (CAN, 14 Sp, 4+7), Samir Kharboutli (14 Sp, 4+6), Yannik Valenti (7 Sp, 7+2), Andrée Hult (SWE, 14 Sp, 4+4), Maximilian Forster (14 Sp, 3+4), Jakob Mayenschein (12 Sp, 3+4), Julian Kornelli (14 Sp, 4+2) und Thomas Brandl (12 Sp, 0+5) einen bunten Strauß an richtig guten DEL2-Stürmern in der Hinterhand. Yuna Grimm, Daniel Bruch, Fabian Baßler und Bastian Eckl setzen im Team des EVL die Tradition der guten Jugendarbeit fort.

Immer wieder konnte man in den letzten drei Saisons mit Fug und Recht behaupten, dass der EVL als klarer Favorit gegen die Eispiraten antritt. Wechselte damals der Blick von der potenten Kaderliste auf die Tabelle, hat sich aber vieles zumeist relativiert, weshalb die Crimmitschauer seit 2019 auch 9 von 13 Duellen gewinnen konnten. Heuer scheint dann aber doch einiges anders und so ist Landshut ein „richtiger“ Favorit. Nämlich einer, der es nicht nur auf dem Papier schafft, sondern auf dem Eis die Tatsachen folgen lässt.

Auf Seiten der Eispiraten wird es wichtig sein, das Spiel vor den rund 250 mitreisenden Fans so lange wie möglich offen zu halten und mit einer Führung clever umzugehen. Dass selbst ein zwischenzeitliches 4:0 gegen Landshut nichts zu bedeuten hat, mussten Selb (4:5 nV) und Kaufbeuren (4:6) in dieser Saison bereits lernen und auch Heilbronn wurde nach 3:0-Führung noch mit 4:7 in die Wüste geschickt.