Quentin Tarantino, Steven Spielberg, Alfred Hitchcock – welcher dieser Regisseure auch immer hitverdächtige Kinofilme herausgebracht hat – auf dieses Drehbuch sind sie nicht gekommen! Egal welches Jubiläumsspiel man André Schietzold vor die Nase setzt – er scort und scort und scort! Sei es der entscheidende Knockoutpunch in seinem 500. Spiel gegen Bietigheim, oder beide Treffer am Freitag, Schietz kann einfach nicht anders und weil das noch nicht genug war, legte er am Sonntag noch sein 100. Tor drauf. Bereits seit langem stehen namhafte Regisseure Schlange und wollen die alterwürdigen Legenden des Sahnparks in mitreißenden Hollywoodstreifen verfilmen, doch bei Schietz wurde der Stoff als völlig unrealistisch und kitschig abgelehnt. Der Junge ist sogar zu gut für Hollywood. Nix wird es mit dem Oscar, aber sein Denkmal schafft er sich mit jedem Einsatz im rot-weißen Trikot und wir lassen uns gern noch ein paar Jubiläen einfallen!

Mehr Pathos geht eigentlich nicht

Der Chihuahua des Schwarzwaldes, die Wölfe Freiburg, gaben sich die Ehre im altehrwürdigen Sahnpark und wollten bei André Schietzold’s 635. Spiel im Trikot der Eispiraten fein Männchen machen.

Es ging ja schon seit geraumer Zeit wieder aufwärts mit den Eispiraten, aber Koggenführer Bazany scheint noch einmal einen extra Schwapp Motivation in die Trinkflaschen der Crew gegeben zu haben und so konnte man einen 5:3 Sieg feiern. Eröffnet wurde die Party durch einen Traumpass von Willy Rudert, so zart und liebevoll wie der erste Kuss, auf Filip Reisnecker und dieser ließ Cerveny keine Chance. Als die Eispiraten 7 Minuten später erstmals in Unterzahl agieren mussten, egalisierte Jackson Cressey kurz und schmerzlos den Spielstand. 1:1. Der Mann für die Jubiläumstore wollte dies nicht auf sich sitzen lassen und stellte, nach hervorragender Vorarbeit von Saakyan das Ergebnis wieder richtig. Cerveny fragt sich wahrscheinlich heute noch, warum er eine Fanghand hat, wenn er sie eh nicht benutzt. Da er und Schietz aber alte Kumpels sind, darf man das wohl getrost als Geschenk für sein Jubiläumsspiel werten.  2:1 – Drittelpause!

Das zweite Drittel gehörte der rot-weißen Entermannschaft und so wurde den Aushilfspudeln ordentlich das Fell über die Ohren gezogen. Zunächst belohnte sich Mr. Reinsniper mit seinem zweiten Treffer des Abends und dann sollte die Stunde des Norman Pilling kommen! „Solche Geschichten schreibt nur das Eishockey!“ trug der sympathische Fanbeauftragte bei Sprade.tv mit Pathos im Gesicht vor und ich bin mir sicher kurz ein Zittern in der Stimme und ein Tränchen der Rührung wahrgenommen zu haben, als André Schietzold seinen zweiten Treffer an diesem Abend drauflegte und auf 4:1 stellte. Im Schwarzwald würde man wohl sagen nach so einem Treffer kriegt man ein „Tannenzäpfle“ in der Hose, aber … lassen wir das. Schönes Tor Schietz! Noch genialer war nur der Pass von Walsh der chirurgisch genau in die Schnittstelle der Freiburger Abwehr ging. An so einem Tag, so wunderschön wie heute, wollte es sich auch Tyler Gron nicht nehmen lassen seinen Beitrag zu leisten und eroberte stark den Puck hinter dem Freiburger Tor, passte in den Slot und Henri Kanninen vollendete zum 5:1. Die Bullywaffe der Eispiraten ist mittlerweile im Team angekommen und beweist mit seinem Spielwitz, seinem Körpereinsatz und seiner Treffsicherheit warum er verpflichtet wurde. Jetzt dürfen sich alle Leser kurz wie bei der Sendung mit der Maus fühlen – „Hyvää työtä Henri!“ – Das war finnisch! „Gute Arbeit Henri!“

Im letzten Drittel ließen die Eispiraten merklich die Zügel schleifen und so verkürzten die Wölfe innerhalb von 2 ½ Minuten den Spielstand auf 5:3. Erwähnen sollte man noch, dass Wittfoth kurz vor Schluss wirklich bewundernswert wirkte, als er kurz versuchte einen Mann zu spielen und sich mit Doherty anlegte. Marc Wittfoth war in seiner Kindheit bestimmt auch so ein Kind, wo man froh war, wenn man es in den Kindergarten bringen konnte und so atmete man erleichtert auf,  als er von Doherty weg geleitet wurde – für ihn. Am Ende gaben die Wölfe fein Pfötchen, Schietz durfte seinen Feiertag mit Fans und Mitspielern ausklingen lassen und bewirbt sich bereits jetzt als Capo für die Zeit nach seiner Karriere. Gibt es eigentlich etwas, dass der Kerl nicht kann?!

 

Bayreuth hat Pling-Pling, Crimmitschau die Punkte

„Haste Scheiße am Schläger, haste Scheiße am Schläger!“ so oder so ähnlich dürften die Bayreuther Fans nach dem ersten Drittel gedacht haben. Bei all dem Geklingel am Gestänge des Eispiratentores fühlte man sich alsbald wie auf dem Kinderkarussell eines Jahrmarktes. „Eine neue Runde, eine neue Fahrt Ding Ding Ding!“ Vier mal das Gestänge ist eben auch eine Art daneben schießen. Auch so hatte das Spiel jedoch einiges an Unterhaltungswert.

Die Fahrt bis Bayreuth ist eine der längsten Auswärtsfahrten für die Eispiraten und so war es klar, dass es ein wenig dauern würde, bis die Cracks in rot – weiß die „Busbeine“ ausgeschüttelt hatten. Moment, die Fahrt bis Bayreuth dauert lediglich 90 Minuten? Beginnen wir nochmal neu – was für ein katastrophaler Start in die ersten zehn Minuten der Auswärtspartie gegen die Bayreuth Tigers. Konstante Nachlässigkeiten, viele Strafen und jede Menge Chaos zu Beginn der Partie und trotzdem ging man mit einer 0:1 Führung aus diesem Drittel hervor. Wer hat’s erfunden? Nein, nicht der Schweizer – sondern Laserfeser konnte sich in hervorragender Manier vor Steinhauer durchsetzen und den Abpraller zur Eispiratenführung verwerten. Die Analyse des Eispiratencaptains Patrick Pohl fiel nach dem ersten Drittel dennoch folgendermaßen aus: „Wir sind lahmarschig raus gekommen und ziehen zu  viele Strafen.“ Ach Blacky – bald schreibst du den Backcheck mit deiner gnadenlosen Ehrlichkeit – sozusagen den Blackcheck.

Das zweite Drittel sollte mit einer Slapstickeinlage beginnen. Als Lukas Steinhauer verpflichtet wurde, wird Matthias Wendel ihm gesagt haben „Du hast Talent! Das merkt man nicht gleich, aber …“ und wird danach den Satz abgebrochen haben. Steinhauer wollte souverän den Pass zum Mitspieler klären und lief lässig aus dem Tor und spielte dabei eben naja, so dass man sein Talent eben nicht gleich bemerkt, den Puck vors eigene Tor und weil Filip Reisnecker wohl aus dem Lachen nicht mehr rauskam, semmelte er den sich aufstellenden Puck neben das Tor. Der größte Gegner der Tigers waren dennoch weiterhin sie selbst und so assistierte Pokovic beim 0:2 von Gron als Bande und verstärkte die Zweifel der eigenen Fans an einem Sieg. Hoffnung sollte jedoch der Anschlusstreffer durch Mieszkowski geben. Nur noch 1:2.  Die Bayreuther kamen mit neuem Schwung und wieder retteten Pfosten und Sharipov vor dem Anschlusstreffer. Als dann der finnische Freilandzwerg Järvelainen noch zwei Mal zu genau zielte und wieder den Pfosten anvisierte, drohte das Spiel endgültig zu kippen. Doch mit viel Glück und noch mehr Sharipov gewann man so langsam die Kontrolle über das Spiel zurück. In Bayreuth hat man scheinbar nicht das Spiel gegen Weisswasser in der Videoanalyse angeschaut, denn als Hänggi nach Querpass von Doherty den Hammer auspackte, erinnerte dies sehr an seinen Siegtreffer gegen die Füchse. 1:3. Danach war Bayreuth im Angriff ungefähr so stark wie Stoiber im Erklären wie man von München nach Berlin mit dem Flugzeug zum Bahnhof kommt. Gar nicht …

Im letzten Drittel warf Bayreuth noch einmal alles nach vorn und verkürzte in Form von Ewanyk – ja diesmal wirklich! Reisnecker jedoch wollte es dabei nicht belassen und erzielte nach Bullygewinn von Kanninen in der eigenen Verteidigungszone das 2:4. Der Steinhauer verliert gegen den Reinhauer! Weil es Tyler Gron gefallen hat zu treffen, legte dieser auch noch das 2:5 nach und 33 Sekunden später vollendete der Golden Boy sein Jubiläumswochenende zum 2:6. Das erste 6 – Punkte – Wochenende war geschafft!