Von unlösbaren Puzzleteilen und Disney-Vögeln.
Betritt man den Crimmitschauer Sahnpark geht man als Fan immer mit Stolz ins Stadion. Man trägt das Logo des geilsten Vereins der Welt auf seiner Brust und in seinem Herzen und regelmäßig wird Löwen die Mähne neu frisiert, Federvieh gerupft und Teufeln das Fürchten gelehrt. Und dann kommen nicht zusammenpassende Pappteile und stellen die Piraten vor unlösbare Aufgaben.
Das Robbie Czarnik gern in Crimmitschau trifft, hat er in der Saison 2017/2018 eindrucksvoll unter Beweis gestellt und scheinbar nie verlernt. Offensichtlich hat Bob allerdings niemand gesagt, dass er jetzt ein wesentlich unschöneres Trikot mit einem aus dem Schritt aufsteigenden Turm trägt. Als wandelndes Phallussymbol der Liga findet man die Tore von ihm in Crimmitschau jetzt also eher so meh. Offensichtlich brauchte Robbie allerdings drei Treffer, um zu bemerken, dass niemand über seine Tore jubelte, zumal er immer wieder die Türme in Führung brachte. Ravensburg führte, Crimmitschau glich aus. Ravensburg legte zwei obendrauf, Crimmitschau egalisierte wieder den Spielstand und immer wieder machte der US – Amerikaner die Erfolge zunichte. Dabei waren geile Treffer dabei – der Penalty von Schietz, ein Sahnestück – mal wieder. Golden Toy gegen Golden Boy 1:1. Der doppelte Czarnik schmeckte allerdings bitter und die Piratenkogge geriet gehörig ins Wanken. Als Filip Reisnecker und Eispiratenkapitän Pohl allerdings den Spielstand ausglichen, hoffte man die schwarze Serie (die letzten 8 Begegnungen gegen Ravensburg gingen alle verloren) endlich zu kippen, doch wieder war der US – Amerikaner zur Stelle und nutzte die vorhandenen Räume in der Eispiratendefensive. Am Ende machte der Deutsch – Kanadier Nick Latta den Deckel zum 3:5 Endstand drauf.
Am Ende war es ein wesentlich besseres Spiel, als der Spielverlauf vermuten lässt, denn die Eispiraten gaben sich nie auf und fanden Wege Langmann zu knacken, allerdings agierte man fahrig und unruhig in der Defensive. Ein No – Go für Defensivfanatiker Bazany und so nahm er zurecht seine Leistungsträger in die Pflicht. So langsam zeigen sich jedoch die Qualitäten der vorigen Saison und die Eispiraten beweisen durchaus Moral. Man schafft es wieder Rückstände zu egalisieren und bekommt man etwas mehr Ruhe in die Defensive werden die engen Spiele sicher wieder für Crimmitschau entschieden.
Angeschlagene Boxer sind die Gefährlichsten und als Eispiratenfan machte sich einmal mehr die Befürchtung breit, dass man gegen dezimierte Falken Aufbaugegner spielen würde, doch wem gefällt er nicht „Der Auswärtsdreier im Unterland“? (Copyright Matthias Henkel, etconline.de) 😉
In Disneyfilmen fliegen immer süße kleine Vögelchen um die Hauptdarstellerinnen und ein fröhliches Lied begleitet die Lippen der Protagonisten und so bereitete man sich als Eispiratenfan auf eine märchenhafte Auswärtsfahrt vor. Doch das Gekrächze des Heilbronner Publikums sollte keineswegs den eingangs beschriebenen Melodien der Disney – Filme ähneln und so übernahmen kurzerhand die sangeswütigen Fans aus Westsachsen die Stimmung und gestalteten den Auswärtserfolg ihrer Eispiraten zu einem wahren Fest.
Zwar tat man sich zwischenzeitlich etwas schwer gegen die Right said Fred Coverband Stefan Della Rovere und Justin Kirsch (einen Ähnlichkeitswettbewerb gegen die Originalsänger von Right said Fred würden Della Rovere und Kirsch wahrscheinlich gewinnen), aber am Ende konnte man mit dem vierfachen Henri und dem doppelten Lutz den Falken die Flügel stutzen. We’re just too sexy for Heilbronn!
Das Spiel begann aus Eispiratensicht nicht optimal und weil Taylor Doherty ein gebrauchtes Wochenende erwischte, stand bereits nach sieben Minuten Alexander Tonge so frei, dass auch die 2 Meter des Abwehrhünen den Querpass auf Justin Kirsch nicht mehr verhindern konnten. 1:0 für Heilbronn. Nach und nach gelang es den Eispiraten jedoch Druck auf Andryukhovs Tor aufzubauen und so vollendete Reisnecker in der 15. Minute zum verdienten Ausgleich. Im zweiten Drittel konnte man endlich wieder sehen, wozu ein Lemay in der Lage ist, wenn er ein wenig Raum hat und so zerlegte er die Heilbronner Abwehr mit seinem sehenswerten Treffer zu Hühnerfrikassee. Matt the Cat ist zurück. Wir wollen mehr davon Mathieu! Wiederum spielte Alex Tonge allerdings den Stimmungskiller und glich zum 2:2 aus, doch in nur 3 Minuten sollten die Eispiraten die Weichen in Richtung Sieg stellen. Zunächst erzielte der zuletzt glücklose Feser den Führungstreffer und nur eine Minute später legte Tim Lutz Andryukhov den Puck abermals ins Netz. Zwei Wirkungstreffer, so sollte man meinen, doch Heilbronn konterte in Überzahl mit einem Treffer von Stefan Della Rovere und so sollte das Spiel weiter spannend bleiben. Im dritten Drittel hatte Tim Lutz Blut geleckt nach seinem ersten Treffer und verwandelte in der 43. Minute zum 3:5. Die Party bei den Anhängern der Rot – Weißen war in vollem Gange und als eine Minute später Henri the Cannon zum 3:6 vollendete, war die Sangeslust der Heilbronner auch durch das 4:6 nicht mehr zu wecken.
Nun steht das Derbydoppelwochenende bevor und mit 9 geschossenen Toren am Wochenende kann von Offensivflaute in Crimmitschau keine Rede mehr sein. Platz 5 bei den erzielten Toren in der Liga deutet durchaus darauf hin, dass sowohl gegen die Kätzchen, bei denen bei Weitem noch nicht alles rund läuft, etwas drin ist, als auch gegen die offensivschwächste Mannschaft der Liga Punkte drin sind. Das erste 6 Punkte Wochenende mit zwei Derbysiegen wäre ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk und so werden die Crimmitschauer Fans sicherlich zahlriech ihr Team nach vorn peitschen.