Selb oder Bad Nauheim? Das war die Frage vor dem Auswärtsspiel der Eispiraten in Kaufbeuren. Die Rot-Weißen beantworteten das mit „weder noch“ und mussten letztlich die Heimreise aus dem Allgäu ohne Punkte antreten, weil fünf Selbminuten zu Beginn der Partie dabei waren und die Mannschaft trotz eines danach recht ordentlichen Auftritts die Effektivität des Nauheim Spiels nicht aufs Eis brachte.
Kaufbeuren wie die Feuerwehr
Wie schon vor Wochenfrist standen die Eispiraten in den Anfangsminuten neben sich, kamen nicht in die Zweikämpfe und rannten dem Gegner nur hinterher. Die Hausherren ließen sich nicht lange bitten, zogen quasi ein Powerplay bei 5 vs. 5 auf, waren schneller, körperlicher und pucksicherer als die Gäste, und damit auch erfolgreicher: schon nach zweieinhalb Minuten musste Ilya Sharipov zum erstenmal hinter sich greifen. Laaksonen hatte Bidouls Blueliner abgefälscht, den verdeckten Schuss sah der Eispiraten-Goalie erst zu spät. Trotz einer schnell genommenen Auszeit Marian Bazanys nach der nächsten Kaufbeurer Großchance fiel drei Minuten später auch das 2:0, Echtler wurde bei seinem sehenswerten Solo nicht wirklich verteidigt, legte klug zurück auf Gorcik und der traf.
Erst danach kamen die Rot-Weißen langsam im Match an, kreierten ihrerseits zwar nicht direkt viel Zwingendes, sahen aber auch nicht mehr wie der Sparringspartner der Joker aus. Gefährlich blieben die Gastgeber trotzdem, aber ein guter Sharipov war auf dem Posten. Das 2:0 nach zwanzig Minuten war jedenfalls durchaus verdient.
Steigerung auf Crimmitschauer Seite, aber keine Tore
Der Mittelabschnitt sah dann endgültig im Spiel angekommene Gäste. Es wurde endlich bissig verteidigt und dem Gegner mit harten Checks der Speed genommen. Das führte zwar mitunter auch zu Strafzeiten, aber das Unterzahlspiel der Eispiraten war wirklich stark, und ab und an half dann auch das Gestänge hinter einem weiterhin starken Sharipov. Nach vorne war es oft Matt Lemay, der für Alarm sorgte, aber auch Fießinger ließ nichts zu.
Das ausgeglichene Drittel endete leistungsgerecht 0:0 unentschieden, und so rannten die Gäste auch nach vierzig Minuten dem Rückstand aus der Anfangsphase hinterher.
Walsh gelingt der Anschlusstreffer, aber Kaufbeuren bringt es nach Hause
Auch im Schlußdrittel änderte sich das Bild nicht. Die Gastgeber, noch mit zwei weiteren Powerplays beschenkt, worüber sich Marian Bazany auf der anschließenden Pressekonferenz not amused zeigte, zielten erneut zu genau und trafen Sharipov oder das Eisen. Die Rot-Weißen rieben sich in der Offensive auf, mussten aber ständig auf der Hut vor den schnellen Kontern der Joker sein. Erst als Dominic Walsh in Minute 53 mit einem Mirko-Lüdemann-Gedächtnistor von der Bande in Höhe der blauen Linie den Bann brach und Fießinger zum 2:1 überwand, wurde es wirklich spannend. Aber letztlich schaukelten die Gastgeber das dritte 2:1 im dritten Spiel der Saison nach Hause und übernehmen die alleinige Tabellenführung der DEL2, während die Eispiraten am Sonntag gegen Landshut schon wieder etwas in Zugzwang sind, wollen sie nicht beizeiten den Anschluss nach oben verlieren.