Das Wochenende für die Eispiratenfans begann stürmisch und endete mit Sonnenschein. Wir blicken noch einmal auf die Partien gegen S*lb und Bad Nauheim zurück.
Eine Ausfahrt ins Fichtelgebirge gilt bei vielen Menschen als lohnendes Ziel um sich zu erholen, Kraft zu tanken und neue Hoffnung für kommende Aufgaben zu schöpfen. So ist es nicht verwunderlich, dass nach einer, euphemistisch beschrieben, „durchwachsenen“ Vorbereitung die Eispiratencracks ihre Akkus aufladen wollten und die neue Saison energiegeladen angehen wollten.
600 Fans aus Crimmitschau traten den Weg in die verbotene Stadt an und erzeugten von Anfang an ein eindrucksvolles Stimmungsbild. Die Euphorie war da, alle sehnten sich nach dem „heißen Start“ und die Stimmbänder wurden in Schwingung versetzt. 2400 S*lber hielten dagegen und so entwickelte sich auf den Rängen ein Kampf um die Stimmungshoheit. Endlich sollte Eishockey wieder Spaß machen und die Vorbereitung abgehakt werden.
Die S*lber Mannschaft präsentierte sich nicht nur mit neuem Logo, sondern auch mit vielen neuen Gesichtern und zwei sollten sich besonders in das Gedächtnis der Crimmitschauer Anhänger brennen. Peter Trska, seines Zeichens slowakischer Nationalspieler und Nick Miglio, aber später mehr dazu. Selb trat mutig auf und scheinbar hatten die Eispiratencracks im wahrsten Sinne des Wortes Busbeine. Langsam, behäbig und ein schier endloser Wendekreis führte in den ersten Minuten dazu, dass die Wölfe schalten und walten konnten, wie es ihnen beliebt. Mit viel Geschwindigkeit überliefen die Angreifer die Rot – Weißen und wie anständig erzogene Schuljungen machten die Verteidiger der Eispiraten artig Platz. Dieser Platz reichte nach Vorstellung von Taylor Doherty allerdings noch nicht ganz aus und so entschloss dieser sich in der Kühlbox Platz zu nehmen. Arturs Kruminsch sagte artig Danke und schlenzte den Puck in Sharipovs Gehäuse unter die Latte. Wenn schon ein Spieler, der ungefähr eine Ausstrahlung hat wie Omas Bügeldecke so auftrumpfen kann, konnte das nichts Gutes bedeuten. Seit nun mehr 14 Jahren geht dieser Kerl den Freibeuterfans auf die Nerven und man kann nur hoffen: Bitte lieber Eishockeygott, erlöse uns von König Arturs kleiner, verstoßener Stiefschwester! Vorlage für das Tor – Brett Thompson und Peter Trska, zum Ersten. Der weitere Drittelverlauf ist schnell erzählt – Selb marschierte und die Eispiraten schwammen und schwammen und schwammen.
Im zweiten Drittel traten die Seeräuber gefällig auf und nahmen das Heft des Handelns in die Hand, doch die Tore fielen für die S*lber. Mitten in die Druckphase der Crimmitschauer setzte Nick Miglio einen entscheidenden Nadelstich. Nach schöner Vorarbeit von McNeill spielte dieser zu Trska (zum Zweiten) und dieser leitetet sehenswert in den Rücken der Abwehr den Pass zu Nick Miglio der zum 2:0 einnetzte. Stille im Crimmitschauer Block, hängende Köpfe auf der Bank und das Gejaule der Selber Fans. Ein schmerzhafter Moment und weil die Eispiraten scheinbar gern Pommes „Schranke“ spielen, standen sie beim 3:0 auch fein brav in einer rot-weißen Linie und sahen dem dreifachen Trska beim 3:0 zu. Taylor Doherty durfte dabei feststellen, dass man mit seiner Hand nicht so viel verdeckt, wie mit dem ganzen Körper und so war sein Versuch den Puck mit der Hand zu stoppen, zwar lobenswert, aber nicht effektiv.
Die Hoffnung lag auf Drittel 3 – „Kommt schon Jungs, es ist S*lb. Ein Treffer und wir starten hier den Polterabend an dem die Porzellanstadt zerbricht!“. Der Treffer fiel, jedoch zu spät. 31 Sekunden vor Schluss machte Lucas Böttcher Bitzer’s Shutout zunichte und so konnte der jüngste Goldhelm der Crimmitschauer Eishockeygeschichte noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Nick Miglio jubelte sich abschließend in die Herzen der Crimmitschauer Fans mit seiner Aufforderung doch für die S*lber zu jubeln und so haben wir bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Saison einen neuen Spieler dem die geballte Abneigung entgegen kommen dürfte.
WAS! FÜR! EIN! FEST! Da hat die Bude aber mal richtig gebrannt und die Teufelchen aus Bad Nauheim schlichen mit hängenden Köpfen aus dem heiligen Sahn. Verwundert rieb man sich als Crimmitschauer Fan die Augen und allein ich habe 17 Fotos vom Spielstand aufgenommen, um mir diesen Sieg immer wieder vergegenwärtigen zu können. Ein bockstarker Auftritt der Westsachsen, der die Lethargie der Vorbereitung in Euphorie verwandelte und die Crimmitschauer Schlachtenbummler mit einem breiten Grinsen in die Woche starten ließ.
Harry Lange beschrieb die ersten zwei bis drei Minuten als das Highlight seiner Mannschaft und konstatierte fassungslos – Heute hat bei unseren Leistungsträgern gar nichts gestimmt. So dürfte auch Felix Bick gedacht haben, der alles, was er bisher gegen Crimmitschau gehalten hat an diesem Abend durchlassen musste. Die Nauheimer zeigten sich als begeisterte Zuschauer beim 1:0 durch den feinen, finnischen Rückhandschlenzer von Jasper Lindsten und waren so fasziniert, dass sie gleich noch einmal sehen wollten wie die Scheibe in ihrem Tor einschlägt. Wieder war es Lindsten der aggressiv nachsetzte und Captain Blacky bat zum Tanz. Tobi Wörle hat jedoch ungefähr das Taktgefühl einer betrunkenen Möwe und so stolperte er hilflos hin und her während der Crimmitschauer Filigrantechniker die Pflicht zur Kür machte. 2:0 in Unterzahl. Weitere Hoffnung für die Anhänger aus der schönsten Kleinstadt Sachsens entfachen konnte Yannick Hänggi, welcher ein echter Glücksgriff für die Sachsen zu sein scheint – er schoss nämlich von der blauen Linie, hat man so auch lange nicht gesehen und Lemay konnte gewitzt zum 3:0 abfälschen. Die Bickelhaube im Nauheimer Tor wollte daraufhin nicht mehr so richtig und legte sich den Puck zum 4:0 nach Schuss von Filip Reisnecker selbst rein. Offiziell wurden 15 Nauheimer Zuschauer vermeldet, ich habe jedoch insgesamt 41 Zuschauer beim 5:0 gezählt. 15 auf den Rängen und 6 auf dem Eis, die restlichen hinter der Nauheimer Bande und weil André Schietzold eben unser Golden Boy ist, musste er auch ausgiebig bewundert werden, blöd nur, dass man da nicht mehr an Captain Blackbeard gedacht hat, welcher unbedrängt zum 5:0 einschweißte. Ein irres Drittel welches mit ein wenig Rumgeschubse, aber jedoch ohne Fight endete.
Im zweiten Drittel wollten die Schiedsrichter sich von der Funktionsfähigkeit ihrer Pfeife überzeugen und fingen an eine kleinliche Linie an den Tag zu legen. Jedoch ohne nennenswerten Effekt, denn die Eispiraten machten weiter, wo sie aufgehört hatten und netzten in Person von Tyler Gron zum 6:0 ein. Normalerweise stand der Tyger immer auf der falschen Seite, wenn er die Tore geschossen hat. Schön zu wissen, dass du die Treffer mittlerweile für uns erzielst Ty. Nachdem beide Teams Überzahl und Unterzahl geübt hatten, kam es noch zu einer kuriosen Szene zwei Minuten vor Ende. Ein Nauheimer Spieler versuchte nach einem Schuss auf Sharipov nachzustochern, doch Henri Kanninen ging dazwischen. Der Nauheimer Wutzwerg stampfte weiter auf und ab was Kanninen lediglich mit einem Fingerzeig auf die Anzeigetafel und einem Grinsen quittierte.
Weil kein Backcheck endet, ohne, dass ich unseren Spieler einen neuen Spitznamen verpasse – mit dem 7:0 fünf Minuten vor Schluss wurde Patrick Pohl endlich Hattrick Pohl. Bitte gern mehr davon! Ärgerlicherweise musste Ilya Sharipov 150 Sekunden vor Schluss doch noch einen Gegentreffer hinnehmen und hier die Bitte an alle Crimmitschauer Sprade – Kommentatoren – NEHMT! DAS! WORT! SHUTOUT! NICHT! VOR! SPIELENDE! IN! DEN! MUND!. Ehrlicherweise muss man allerdings auch sagen – schöner Assist von Walsh, welcher sich wohl in dem Moment am meisten ärgerte. Kopf hoch Dominic, du hast durch deinen Einsatz auch schon viele Tore verhindert. Den Schlusspunkt setzte noch einmal der finnische Jet Jasper Lindsten und endlich konnte die erste UFFTA! der Saison gefeiert werden.
Was ist aus diesem Wochenende mitzunehmen? Mannschaft und Fans stehen wieder am Anfang einer langen Saison und mehr als eine Momentaufnahme ist der Sieg der Eispiraten nicht. Bereits in der nächsten Woche warten zwei neue Gegner und es zählt die Eimer bereit zu halten um deren Tränen aufzufangen.