Die Erkenntnis, dass auch Oberligisten gutes Eishockey spielen und haben gute Einzelspieler haben können, dürfte bei den Eispiraten Crimmitschau spätestens nach der Niederlage gegen die Herne Miners ca. 24 Stunden zuvor angekommen sein. Das Abendspiel in Deggendorf sollte dies noch einmal eindrucksvoll untermauern, wenngleich die Mannschaft nicht komplett besetzt war, aufgefüllt mit jungen Spielern, nicht eingespielt und ein hartes Trainingsprogramm inkl. 3 Spielen in 3 Tagen nacheinander zu absolvieren hatte. Von daher: Es ist Vorbereitung und nicht überzubewerten.

Verspielt, viele Torschüsse, doch Führung für Deggendorf

Marian Bazany probierte viel aus, so starteten die Eispiraten mit einer kompletten Kontigentreihe (Kanninen, Lindsten, Lemay, Doherty, Hannon), die gleich die ersten Akzente setzten und Ex-Nationaltorhüter Timo Pielmeier zu Paraden zwang. Ilya Sharipov auf der Gegenseite hatte in der Anfangsphase noch nicht viel zu tun. Auf der Gegenseite war es Connor Hannon mit einem Bauerntrickversuch, aber Pielmeier war hellwach. Deggenwof wurde agiler, Greilinger luchste Connor Hannon den Puck ab und zwang Ilya Sharipov zu einer Glanzparade. Und nur wenig später klingelte es im Kasten der Pleißestädter, zuerst ein ganz schlechter Wechsel, den die Eispiraten zwar noch ausbügeln können, aber letztlich setzte sich Degendorf im Drittel der Eispiraten fest und der Bruder des Deggendorfer Goalies Thomas Pielmeier setzte im Gewühl nach und schickte den Puck in den Winkel. Danach spielte Deggendorf, erneut ein Stellungsfehler der Eispiraten, das Tor war leer, aber Ilya Sharipov zeigte einen absoluten Monstersave. Die Eispiraten versuchten die Kontrolle zum Spiel zurück zu erhalten, spielten hinten erst einmal ruhig, Deggendorf störte jedoch früh und kam damit zu Chancen durch Bauer und Röthke. Mathieu Lemay auf Seiten der Westsachsen traf mit einem Gewaltschuss Zitzer ganz unglücklich, der musste verletzt vom Eis. Die Eispiraten übernahmen die Spielführung, auch bedingt durch Strafen gegen Deggendorf, selbst bei 5 gegen 3 hatten sie viele Chancen, doch entstanden daraus keine Tore. Pielmeier hielt den Kasten sauber, selbst als drei Eispiraten allein vor ihm vor Pielmeier den Puck hin und her schoben, aber der letzte Pass landete beim Verteidiger und der konnte klären. In der Schlussminute waren viele Fehlpässe zu sehen, das Spiel wirkte etwas zerfahren, wobei Deggendorf hier mit viel Einsatz Crimmitschau mehr unter Druck setzen konnte.

Kuriose Tore auf beiden Seiten

Crimmitschau musste die ersten Minuten im zweiten Durchgang in Unterzahl bestehen. Pfänder scheiterte am Pfosten, in Überzahl war Deggendorf das bessere Team. Kaum war Crimmitschau komplett, fiel das 2:0, Ilya Sharipov unterlief hier ein kapitaler Fehler, er wollte die Scheibe hinter dem Tor stoppen, doch brachte diese nicht unter Kontrolle, von dessen Schläger sprang diese vors leere Tor, wo Bauer artig danke sagen und nur noch einnetzen konnte. Ilya Sharipov machte in der Folge gegen die in dieser Phase klar besseren Gastgeber mit mehreren guten Paraden erst einmal seinen Fehler wieder gut.  Seine Vorderleute brachten aber nach Strafen gegen die Niederbayern kein wirkliches Powerplay aufs Eis, auch weil Deggendorf immer wieder clever störte und die Passwege zumachte. Aber der Treffer für die Eispiraten sollte doch fallen, wenngleich der wahre Torschütze ein Deggendorfer war. Nach Bullygewinn wollte Pielmeier straff nach hinten spielen, Jasper Lindsten störte und die Scheibe kam dadurch in Richtung des Deggendorfer Goalies und der Puck ging rein. Crimmitschau war durch das Tor aufgewacht, Mathieu Lemay und Taylor Doherty kamen zu Chancen, doch Pielmeier blieb hier standhaft. Einen Stellungsfehler der Hintermannschaft der Eispiraten nutze Leinweber mit einem schnellen Sprint aus, sah aus dem Augenwinkel seinen Sturmpartner Röthke und gab dem den perfekten Pass zum 3:1. Und es kam noch dicker in diesem Drittel, der Oberligist konterte die Gäste 22 Sekunden vor Schluss eiskalt aus und Maul netzte zum 4:1 ein.

Lemay mit schönstem Tor des Abends

Crimmitschau war zwar bemüht, aber Deggendorf stand zu Beginn des letzten Drittels hinten erst einmal sicher. Im Tor der Niederbayern stand jetzt Eisenhut, der sah einen Puckverlust der Eispiraten an der blauen Linie und seinen Mannschaftskollegen Kozlik davon sprinten, um Ilya Sharipov eiskalt zum 5:1 zu überwinden. Crimmitschau hatte sich offenbar mit dem Ergebnis abgefunden, die Eispiraten wirkten platt und kamen bei erneuter Strafe gegen Deggendorf nicht einmal in die Powerplay-Formation. Erst ein Unterzahl-Alleingang der Gastgeber, welchen Ilya Sharipov parierte und einen Konter klasse einleitete, in dem er auf Felix Thomas spielte, der Mathieu Lemay auf die Reise schickte. Der umkurvte technisch blitzsauber die gesamte DSC-Hintermannschaft und netztw unhaltbar ein, ein toller Treffer, wenngleich auch etwas spät. Crimmitschau versuchte jetzt nochmal Ergebniskorrektur, aber Eisenhut hielt mehrere Schüsse der Westsachsen stark. Gegen Ende des Spiels holte sich Ole Olleff etwas gefrustet mit Stockcheck noch eine Strafe ab, das Spiel war gelaufen.